RS OGH 2006/1/31 11Os26/05s, 11Os142/05z, 12Os125/06h, 15Os122/07s, 11Os62/08i, 14Os89/08g, 11Os163/

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 31.01.2006
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Norm

StGB §12 Bc
FinStrG §11

Rechtssatz

Beitragshandlungen im Sinn des § 12 dritter Fall StGB müssen zu einer ausreichend individualisierten Straftat erfolgen; eine konkrete Individualisierung ist nicht erforderlich. Für den Beitragstäter genügt es, dass er zur Zeit der Beitragshandlung die Tat des unmittelbaren Täters ihrer Art nach und in groben Umrissen kennt. Die Person des unmittelbaren Täters muss nicht individualisiert sein. Mangels qualitativer Akzessiorietät ist es ohne Bedeutung, ob der Ausführende rechtswidrig, vorsätzlich, fahrlässig oder sonst schuldhaft gehandelt hat. Strafbarkeit des Beitragstäters wegen vorsätzlicher Beitragstäterschaft setzt nur dessen Vorsatz auf Tatbildverwirklichung, somit auf Vollendung der Tat voraus. Ob eine ausreichende Individualisierung der vom Beitragstäter geförderten Straftat gegeben ist, ist einzelfallbezogen und insbesondere auch abhängig vom Deliktstyp unterschiedlich zu beurteilen.

Entscheidungstexte

  • 11 Os 26/05s
    Entscheidungstext OGH 31.01.2006 11 Os 26/05s
  • 11 Os 142/05z
    Entscheidungstext OGH 28.03.2006 11 Os 142/05z
    Auch; nur: Für den Beitragstäter genügt es, dass er zur Zeit der Beitragshandlung die Tat des unmittelbaren Täters ihrer Art nach und in groben Umrissen kennt. (T1)
  • 12 Os 125/06h
    Entscheidungstext OGH 25.01.2007 12 Os 125/06h
    Auch; nur T1
  • 15 Os 122/07s
    Entscheidungstext OGH 21.01.2008 15 Os 122/07s
    Auch; nur T1
  • 11 Os 62/08i
    Entscheidungstext OGH 16.09.2008 11 Os 62/08i
    Vgl; Beisatz: Der Vorsatz der Beitragstäter muss sich auf eine ausreichend individualisierte Tat beziehen. (T2)
  • 14 Os 89/08g
    Entscheidungstext OGH 14.10.2008 14 Os 89/08g
    Auch
  • 11 Os 163/11x
    Entscheidungstext OGH 19.01.2012 11 Os 163/11x
    Vgl; Beisatz: Hier: Tatplan, der auch auf die vor der Tat vereinbarten Modalitäten der vom Beitragstäter (§ 12 dritter Fall StGB) geförderten Flucht gerichtet war. (T3)
  • 13 Os 105/15p
    Entscheidungstext OGH 06.09.2016 13 Os 105/15p
    Auch
  • 13 Os 69/18y
    Entscheidungstext OGH 12.09.2018 13 Os 69/18y
    Auch; Beisatz: Der Vorsatz des Beteiligten muss nicht im Zeitpunkt der Zueignung durch den unmittelbaren Täter vorliegen. (T4)
  • 15 Os 124/19b
    Entscheidungstext OGH 04.12.2019 15 Os 124/19b
    Vgl
  • 14 Os 8/20p
    Entscheidungstext OGH 17.03.2020 14 Os 8/20p
    Vgl
  • 13 Os 20/20w
    Entscheidungstext OGH 16.09.2020 13 Os 20/20w
    Beisatz nur: Mangels qualitativer Akzessorität sonstigen Beitrags (§ 11 dritter Fall FinStrG) ist für die Strafbarkeit des Beitragstäters nicht von Bedeutung, ob der unmittelbare Täter (§ 11 erster Fall FinStrG) vorsätzlich gehandelt hat. (T5)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2006:RS0120600

Im RIS seit

02.03.2006

Zuletzt aktualisiert am

16.11.2020
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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