(1) Vom Verbot des Verbrennens biogener Materialien außerhalb von Anlagen (§ 3 Abs. 1 Bundesluftreinhaltegesetz - BLRG) ausgenommen ist:
1. | das Verbrennen von schädlings- und krankheitsbefallenen biogenen Materialien, sofern sie von einem oder mehreren Schädlingen und Krankheiten im Sinn des § 2 befallen sind, | |||||||||
2. | das Räuchern im landwirtschaftlichen Obst- und Weingartenbereich als Maßnahme des Frostschutzes. | |||||||||
(Anm: LGBl. Nr. 30/2017) |
(2) Diese Verordnung gilt nicht für Forstschädlinge gemäß § 43 Abs. 2 Forstgesetz 1975, BGBl. Nr. 440/1975, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. 56/2016 Verordnungen nach dem Forstgesetz 1975 werden durch diese Verordnung nicht berührt. (Anm: LGBl. Nr. 30/2017)
Schädlinge und Krankheiten für biogene Materialien sind:
Schadorganismus (lat.) | Schadorganismus (dt.) | Wirtspflanze |
Anoplophora chinensis | Citrusbockkäfer | Ahorn, Kastanie, Buche |
Anoplophora glabripennis | Asiatischer Laubholzbockkäfer | Ahorn, Kastanie, Buche |
Clavibacter michiganensis ssp. michiganensis | Bakterielle Tomatenwelke | Tomate, Paprika, Aubergine |
Cydalima perspectalis | Buchsbaumzünsler | Buchsbaumgewächse |
Cylindrocladium buxicola | Triebsterben an Buchsbaum | Buchs |
Viteus vitifoliae | Reblaus | Weinrebe |
Dryocosmus kuriphilus | Japan. Esskastanien Gallwespe | Esskastanie |
Erwinia amylovora | Feuerbrand | Apfel, Birne, Quitte |
Grapevine flavescence dorée phytoplasma | Goldgelbe Vergilbung der Weinrebe | Weinrebe |
Guignardia pyricola | Birnenkrebs | Apfel, Birne, Quitte |
Lecanosticta-Nadelbräune | Braunfleckenkrankheit | Kiefer und andere Koniferen |
Monilinia fructicola | Monilia | Pfirsich, Marille, Zwetschke, Kirsche |
Phytoplasma pyri | Birnenverfall | Birne, Quitte |
Phytophthora fragariae | Rote Wurzelfäule der Erdbeere | Erdbeere |
Phytophthora ramorum | Pflanzenvernichter von Gehölzpflanzen | Rhododendron, Schneeball, Magnolie |
Plum pox virus | Scharkakrankheit | Pfirsich, Marille, Zwetschke, Kirsche |
Pseudomonas syringae pv. persicae |
| Pfirsich, Nektarine |
Phytoplasma mali | Apfeltriebsucht | Apfel |
Rhynchophorus ferrugineus | Indomalaiischer Palmenrüssler | Palme |
Xanthomonas arboricola pv. pruni | Bakt. Blattfleckenkrankheit | Pfirsich, Pflaume, Marille, Kirsche |
Xanthomonas fragariae | Eckige Blattfleckenkrankheit der Erdbeere | Erdbeere |
Xylella fastidiosa | Feuerbakterium | Kirsche, Marille, Pfirsich, Pflaume, Weinrebe |
(Anm: LGBl. Nr. 30/2017) |
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(1) Das Verbrennen von schädlings- und krankheitsbefallenen biogenen Materialien gemäß § 2 ist ganzjährig zulässig, soweit dies zu ihrer wirksamen Bekämpfung unbedingt erforderlich ist und § 5 nicht anderes bestimmt.
(2) Das Räuchern im landwirtschaftlichen Obst- und Weingartenbereich als Maßnahmen des Frostschutzes ist nur vom 1. März bis 15. Juni zulässig. (Anm: LGBl. Nr. 30/2017)
(1) Das Verbrennen von biogenen Materialien gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 sowie das Räuchern gemäß § 1 Abs. 1 Z 2 ist spätestens zwei Werktage vor der Durchführung der Gemeinde, in der das Verbrennen bzw. Räuchern vorgesehen ist, unter Nennung von Namen, Anschrift und Telefonnummer der verantwortlichen Person und der in Anspruch genommenen Grundstücke zu melden. (Anm: LGBl. Nr. 30/2017)
(2) Die verantwortliche Person hat dafür zu sorgen, dass
1. | geeignete Maßnahmen getroffen werden, durch die eine unkontrollierte Ausbreitung des Feuers wirksam verhindert wird; | |||||||||
2. | geeignete Löschhilfen in der Nähe der Feuerstelle bereitgehalten werden; | |||||||||
3. | bei starkem Wind oder bei Dürre das Feuer nicht entzündet wird; | |||||||||
4. | geeignete Maßnahmen getroffen werden, durch die eine unzumutbare Belästigung oder eine Gefährdung der Nachbarschaft oder eine Gefährdung des Verkehrs auf Straßen (§ 2 Abs. 1 Z 1 StVO 1960), insbesondere durch Funkenflug oder starke Rauchentwicklung wirksam verhindert wird; | |||||||||
5. | zum besseren Verbrennen der biogenen Materialien im Sinn des § 1 Abs. 1 erforderlichenfalls andere biogene Materialien im Sinn des § 1a BLRG in trockenem Zustand verwendet werden; die Verwendung brennbarer Flüssigkeiten gemäß der Verordnung über brennbare Flüssigkeiten – VbF, BGBl. Nr. 240/1991, in der Fassung der Verordnung BGBl. II Nr. 351/2005, oder sonstiger chemischer Substanzen als Brandbeschleuniger ist verboten; vom Verbot der Brandbeschleuniger ausgenommen sind nichtverunreinigte flüssige oder feste Brennstoffe aus biogenen Materialien (wie etwa Rapsöl, sonstige Öle oder Harze) sowie zugelassene und haushaltsübliche Anzündhilfen; | |||||||||
6. | das Feuer ständig beaufsichtigt wird. Bevor die verantwortliche Person die Feuerstelle verlässt, ist das Feuer entweder gänzlich zu löschen oder eine Brandwache einzurichten. | |||||||||
(Anm: LGBl. Nr. 30/2017) |
Biogene Materialien im Sinn des § 1 Abs. 1 Z 1 und 2 dürfen nicht verbrannt werden, wenn
1. | entsprechend der Verordnung über die Einteilung des Bundesgebiets in Ozon-Überwachungsgebiete, BGBl. Nr. 513/1992, in der Fassung der Verordnung BGBl. II Nr. 359/1998, die Ozon-Informationsschwelle oder -Alarmschwelle überschritten wird oder | |||||||||
2. | in einem Sanierungsgebiet gemäß § 2 Abs. 8 Immissionsschutzgesetz – Luft, IG-L, BGBl. I Nr. 115/1997, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. 77/2010, am Tag des Verbrennens eine Überschreitung der Grenz- bzw. Alarmwerte gemäß der Anlagen 1a, 2, 4, 5a oder 5b an einer bestehenden Messstelle gemäß IG-L bereits vorliegt. | |||||||||
(Anm: LGBl. Nr. 30/2017) |
(1) Diese Verordnung tritt mit Ablauf des Tages ihrer Kundmachung im Landesgesetzblatt für Oberösterreich in Kraft.
(2) Mit Inkrafttreten dieser Verordnung tritt die Oö. Verbrennungsverbot-Ausnahmeverordnung, LGBl. Nr. 67/2004, außer Kraft.
Verordnung des Landeshauptmanns von Oberösterreich, mit der Ausnahmen vom Verbot des Verbrennens biogener Materialien außerhalb von Anlagen zugelassen werden (Oö. Verbrennungsverbot-Ausnahmeverordnung - Oö. VVAV)
StF: LGBl.Nr. 26/2012
Änderung
Präambel/Promulgationsklausel
Auf Grund des § 3 Abs. 4 Z 1 und Abs. 6 Bundesluftreinhaltegesetz (BLRG), BGBl. I Nr. 137/2002, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. 77/2010, wird verordnet: