RS Vfgh 2024/6/26 E3792/2023

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Veröffentlicht am 26.06.2024
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Index

10/11 Vereins- und Versammlungsrecht

Norm

B-VG Art7 Abs1
EMRK Art11
StGG Art2, Art12
VersammlungsG §2 Abs1, §14, §19
VfGG §7 Abs2
  1. B-VG Art. 7 heute
  2. B-VG Art. 7 gültig ab 01.08.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 114/2013
  3. B-VG Art. 7 gültig von 01.01.2004 bis 31.07.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  4. B-VG Art. 7 gültig von 16.05.1998 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 68/1998
  5. B-VG Art. 7 gültig von 14.08.1997 bis 15.05.1998 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 87/1997
  6. B-VG Art. 7 gültig von 01.07.1988 bis 13.08.1997 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 341/1988
  7. B-VG Art. 7 gültig von 01.01.1975 bis 30.06.1988 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 444/1974
  8. B-VG Art. 7 gültig von 19.12.1945 bis 31.12.1974 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 4/1945
  9. B-VG Art. 7 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934
  1. VfGG § 7 heute
  2. VfGG § 7 gültig ab 22.03.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 16/2020
  3. VfGG § 7 gültig von 01.01.2015 bis 21.03.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 101/2014
  4. VfGG § 7 gültig von 01.01.2015 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 92/2014
  5. VfGG § 7 gültig von 01.03.2013 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 33/2013
  6. VfGG § 7 gültig von 01.07.2008 bis 28.02.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 4/2008
  7. VfGG § 7 gültig von 01.01.2004 bis 30.06.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  8. VfGG § 7 gültig von 01.10.2002 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 123/2002
  9. VfGG § 7 gültig von 01.01.1991 bis 30.09.2002 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 329/1990
  10. VfGG § 7 gültig von 01.07.1976 bis 31.12.1990 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 311/1976

Leitsatz

Verletzung im Gleichheitsrecht durch Verhängung einer Verwaltungsstrafe nach dem VersammlungsG; Unzulässigkeit der Qualifikation der (vier) Teilnehmer der Versammlung als verantwortliche Veranstalter lediglich mangels Feststellbarkeit eines Veranstalters

Rechtssatz

Das LVwG Salzburg stellt zunächst fest, dass sich ein Veranstalter iSd §2 Abs1 VersG nicht herausgestellt habe. Trotz dieser Feststellung kommt es aber letztlich – ohne nähere Begründung – zum Schluss, dass das Beweisergebnis bei insgesamt (nur) vier Versammlungsteilnehmern dahingehend gewürdigt werden könne, dass allen vier Personen eine gemeinsame Verantwortung als Veranstalter zukomme, zumal es bei der Überschaubarkeit dieser Gruppe "abwegig [sei] anzunehmen, dass diese gleichsam von ihnen unbekannter dritter Seite 'ferngesteuert' zur Durchführung der Versammlung veranlasst worden sein sollte". In offenkundigem Widerspruch zu den eigenen Sachverhaltsfeststellungen gelangt das LVwG somit zu dem Ergebnis, dass die Veranstaltereigenschaft dem Beschwerdeführer ebenso wie den anderen Versammlungsteilnehmern zukomme.

Mit der vom LVwG Salzburg vertretenen Rechtsauffassung, von einer "kollektiven Veranstaltereigenschaft" bei nur wenigen Versammlungsteilnehmern auszugehen, wenngleich im Rahmen der Beweiswürdigung keine Person als Veranstalter der Versammlung ermittelt werden konnte, wird dem Begriff des Veranstalters in §2 Abs1 VersG ein (potentiell) verfassungswidriger Inhalt unterstellt. Aus der Nichtfeststellbarkeit eines Veranstalters kann keinesfalls zwingend und quasi automatisch die Schlussfolgerung gezogen werden, dass im Zweifel stets alle Versammlungsteilnehmer zu Veranstaltern werden. Die rechtliche Beurteilung hätte vielmehr im Zweifel zugunsten des Beschwerdeführers als Teilnehmer der Versammlung ausfallen müssen. Würden alle Teilnehmer an einer Versammlung stets auch die Verantwortung des Veranstalters tragen – im Übrigen ohne es in dieser Situation zudem zu wissen –, wäre nicht auszuschließen, dass dies letztlich das Recht, sich zu versammeln, in verfassungswidriger Weise schmälern könnte.

Entscheidungstexte

  • E3792/2023
    Entscheidungstext VfGH Erkenntnis 26.06.2024 E3792/2023

Schlagworte

Versammlungsrecht, Veranstaltungswesen, Strafe (Verwaltungsstrafrecht), Meinungsäußerungsfreiheit, Ermittlungsverfahren, Entscheidungsbegründung, Klima

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:VFGH:2024:E3792.2023

Zuletzt aktualisiert am

12.09.2024
Quelle: Verfassungsgerichtshof VfGH, http://www.vfgh.gv.at
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