TE Vfgh Beschluss 2022/8/25 E1718/2022

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Veröffentlicht am 25.08.2022
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Index

10/07 Verfassungs- und Verwaltungsgerichtsbarkeit

Norm

B-VG Art144 Abs1 / Allg
ZPO §1
FirmenbuchG §40
GlücksspielG §52, §53, §54
VwGVG §29
RAO §11
VfGG §7 Abs2, §35
  1. B-VG Art. 144 heute
  2. B-VG Art. 144 gültig ab 01.01.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 51/2012
  3. B-VG Art. 144 gültig von 01.01.2004 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  4. B-VG Art. 144 gültig von 01.01.1991 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 8/1999
  5. B-VG Art. 144 gültig von 01.01.1991 bis 31.12.1990 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 685/1988
  6. B-VG Art. 144 gültig von 01.08.1984 bis 31.12.1990 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 296/1984
  7. B-VG Art. 144 gültig von 01.08.1981 bis 31.07.1984 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 350/1981
  8. B-VG Art. 144 gültig von 01.07.1976 bis 31.07.1981 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 302/1975
  9. B-VG Art. 144 gültig von 25.12.1946 bis 30.06.1976 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 211/1946
  10. B-VG Art. 144 gültig von 19.12.1945 bis 24.12.1946 zuletzt geändert durch StGBl. Nr. 4/1945
  11. B-VG Art. 144 gültig von 03.01.1930 bis 30.06.1934
  1. VfGG § 7 heute
  2. VfGG § 7 gültig ab 22.03.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 16/2020
  3. VfGG § 7 gültig von 01.01.2015 bis 21.03.2020 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 101/2014
  4. VfGG § 7 gültig von 01.01.2015 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 92/2014
  5. VfGG § 7 gültig von 01.03.2013 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 33/2013
  6. VfGG § 7 gültig von 01.07.2008 bis 28.02.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 4/2008
  7. VfGG § 7 gültig von 01.01.2004 bis 30.06.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 100/2003
  8. VfGG § 7 gültig von 01.10.2002 bis 31.12.2003 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 123/2002
  9. VfGG § 7 gültig von 01.01.1991 bis 30.09.2002 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 329/1990
  10. VfGG § 7 gültig von 01.07.1976 bis 31.12.1990 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 311/1976

Leitsatz

Zurückweisung einer Beschwerde einer GmbH mangels Legitimation; Verlust der Rechts- und Parteifähigkeit infolge amtswegiger Löschung aus dem Firmenbuch wegen Vermögenslosigkeit

Spruch

Die Beschwerde wird zurückgewiesen.

Begründung

Begründung

1. Mit Bescheid vom 28. Februar 2018 ordnete die Landespolizeidirektion Wien die Beschlagnahme von acht Glücksspielgeräten sowie zwei zugehörigen technischen Hilfsmitteln gemäß §53 Abs1 GSpG an. Darüber hinaus verfügte die Landespolizeidirektion Wien die Einziehung der genannten Glücksspielgeräte sowie der technischen Hilfsmittel gemäß §54 Abs1 GSpG.

Weiters verhängte die Landespolizeidirektion Wien mit Straferkenntnis vom 5. April 2018 über die (ehemalige) *** GmbH acht Geldstrafen in der Höhe von jeweils € 10.000,– wegen Übertretung des §52 Abs1 Z1 dritter Fall iVm Abs2 dritter Strafsatz GSpG.

2. Mit dem am 2. Juli 2019 mündlich verkündeten Erkenntnis setzte das von der (ehemaligen) *** GmbH angerufene Verwaltungsgericht Wien die verhängten Geldstrafen hinsichtlich zweier Eingriffsgegenstände auf jeweils € 4.000,– herab. Hinsichtlich sechs weiterer Eingriffsgegenstände hob das Verwaltungsgericht Wien das Straferkenntnis der Landespolizeidirektion Wien auf und stellte das Verwaltungsstrafverfahren ein. Darüber hinaus wies das Verwaltungsgericht Wien die Beschwerde der (ehemaligen) *** GmbH gegen den Bescheid der Landespolizeidirektion Wien, soweit sich diese gegen die verfügte Einziehung richtete, als unzulässig zurück, gab ihr jedoch hinsichtlich der Beschlagnahme näher bezeichneter Eingriffsgegenstände statt. Im Übrigen wies das Verwaltungsgericht Wien die Beschwerde als unbegründet ab.

3. Am 15. März 2022 erfolgte gemäß §40 FBG die amtswegige Löschung der *** GmbH aus dem Firmenbuch wegen Vermögenslosigkeit.

4. Am 31. Mai 2022 erging die schriftliche Ausfertigung des genannten Erkenntnisses des Verwaltungsgerichtes Wien, gegen das sich die vorliegende, auf Art144 B-VG gestützte Beschwerde richtet. Der einschreitende Rechtsvertreter erachte sich auf Grund "der nunmehrigen Löschung der Gesellschaft aus dem Firmenbuch […] gem §11 Abs2 RAO" gehalten, die vorliegende Beschwerde zu erheben.

5. Nach der – auch im vorliegenden Verfahren maßgeblichen (§35 VfGG iVm §1 ZPO) – Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofes führt (nur) die Vollbeendigung einer Gesellschaft zum Verlust der Rechtspersönlichkeit und damit der Parteifähigkeit (vgl zB OGH 22.10.1998, 8 ObA 2344/96f; vgl zum Vereinsrecht auch VfSlg 20.117/2016; VfGH 10.10.2019, E3093/2019). Eine Vollbeendigung einer Gesellschaft tritt ein, wenn neben der Löschung im Firmenbuch auch die materiell-rechtliche Voraussetzung der Vermögenslosigkeit gegeben ist (OGH 22.2.2001, 6 Ob 19/01i). Bis zum Beweis des Gegenteiles ist jedoch davon auszugehen, dass die Kapitalgesellschaft nach der Löschung vermögenslos ist (OGH 28.4.2005, 8 ObA 47/04a).

6. Die Beschwerde enthält kein Vorbingen, wonach die (ehemalige) *** GmbH nicht vermögenslos sei; auch aus dem Firmenbuch ergibt sich dies nicht. Die (ehemalige) *** GmbH ist sohin vollbeendet und hat ihre Rechts- und Parteifähigkeit verloren.

7. Die Beschwerde ist daher zurückzuweisen.

8. Dies konnte gemäß §19 Abs3 Z2 lite VfGG ohne weiteres Verfahren in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen werden.

Schlagworte

VfGH / Legitimation, Rechtspersönlichkeit, Gesellschaftsrecht, Betriebsvermögen, Glücksspiel, Strafe (Verwaltungsstrafrecht), Entscheidungsverkündung, Verhandlung mündliche

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:VFGH:2022:E1718.2022

Zuletzt aktualisiert am

22.12.2022
Quelle: Verfassungsgerichtshof VfGH, http://www.vfgh.gv.at
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