Norm
BDG 1979 §43 Abs1 und 2Schlagworte
DienstpflichtverletzungText
BESCHEID
Disziplinarerkenntnis
Die Disziplinarkommission beim Bundesministerium für Justiz hat durch EOStA Hofrat Dr. Harald SALZMANN als Vorsitzenden sowie die weiteren Mitglieder des Disziplinarsenates Richterin des Oberlandesgerichts Wien Maga. Susanne LEHR und Fachoberinspektor Franz GSCHIEL, in Gegenwart der Staatsanwältin Drin. Samara ASSFAHANI als Schriftführerin, in der Disziplinarsache gegen Fachinspektor *** ***, Beamter der Staatsanwaltschaft ***, in Anwesenheit des Leitenden Staatsanwalts Mag. Andreas SACHS als Disziplinaranwalt und des Beschuldigten am 12. Dezember 2019 nach öffentlicher mündlicher Verhandlung beschlossen:
Fachinspektor *** *** ist schuldig, er hat in ***
I.
am *** während aufrechter Karenzierung ohne dienstliche Notwendigkeit aus rein privaten Motiven seine im Dienst befindliche Arbeitskollegin FI *** *** durch die per WhatsApp übermittelte Aufforderung „Guten Morgen wie geht`s dir. Mach mir bitte eine ZMR Abfrage eines *** *** ***, Schulfreunt, wenn es geht“ dazu zu bestimmen versucht, im Rahmen ihres dienstlichen Wirkungsbereichs eine nicht dienstlich begründete ZMR-Abfrage durchzuführen;
II.
zu den nachangeführten Zeiten bis *** (Beginn der ***) als in der *** tätiger Bediensteter, ab *** als im Team *** (***-Referate) tätiger *** und als Mitarbeiter in der *** der Staatsanwaltschaft *** die in §§ 43 Abs. 1 und 2, 44 Abs. 1 BDG 1979 verankerten Dienstpflichten verletzt, wobei er korrespondierende Anweisungen von Dienstvorgesetzten bzw. Verfügungen von staatsanwaltschaftlichen Entscheidungsorganen nicht, nicht vollständig oder nur mangelhaft umsetzte, und zwar indem er
1./ zu AZ *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***und *** BAZ ***/*** Verfügungen des Entscheidungsorgans unvollständig bzw. verändert abfertigte, und zwar
1.1./ zu *** BAZ ***/*** die Verfügung vom *** (bei Einstellungsverständigung nur Beisatz „kein Verschulden” statt - zumal zwei Beschuldigte - „kein Verschulden des Mag. *** ***“; der nur für die Bezirkshauptmannschaft *** verfügte Beisatz erging in Bezug auf alle Verständigungen);
1.2./ zu *** BAZ ***/*** die Verfügung vom *** (bei Einstellungsverständigung nur Beisatz „kein Verschulden beweisbar“ statt – zumal zwei Beschuldigte - „kein Verschulden des *** *** beweisbar“; der nur für die LPD *** verfügte Beisatz erging in Bezug auf alle Verständigungen);
1.3./ zu *** BAZ ***/*** die Verfügung vom *** (bei irrig mit „s5“ vorgenommener Verständigung des BG *** als Pflegschaftsgericht unterblieb die Übermittlung des Abschlussberichtes ON ***);
1.4./ zu *** BAZ ***/*** die Verfügung vom *** (bei Einstellungsverständigung nur Beisatz „kein Verschulden“ statt - zumal zwei Beschuldigte – „kein Verschulden der *** ***“; der nur für die Bezirkshauptmannschaft *** verfügte Beisatz erging in Bezug auf alle Verständigungen; keine Verständigung von Opfer und gesetzlichem Vertreter mit „S41“; keine gesonderte Erfassung der gesetzlichen Vertreter);
1.5./ zu *** BAZ ***/*** die Verfügung vom *** (Zustellung der Einstellungsverständigung an Beschuldigten und Opfer nur mit „Fensterkuvert“ statt mit internationalem Rückschein; Beisatz „Tatbestand nicht erfüllt“ unterblieb);
2./ bezogen auf die Geschäftsabteilung *** BAZ in einer Reihe von Strafsachen keine Statussetzungen vornahm, und zwar:
2.1./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „203opv“ vom *** (bereits zweimal unerledigt);
2.2./ *** BAZ ***/***:: Fehlende Statussetzung „aug“ vom *** (bereits zweimal unerledigt);
2.3./ *** BAZ ***/***:: Fehlende Statussetzung „ds1, „srb“ vom *** (bereits sechsmal unerledigt);
2.4./ *** BAZ ***/***:: Fehlende Statussetzung „200e“ vom *** (bereits sechsmal unerledigt);
2.5./ *** BAZ ***/***:: Fehlende Statussetzung „201 v" vom *** (bereits sechsmal unerledigt);
2.6./ *** BAZ ***/***:: Fehlende Statussetzung „abtr“ vom **** (bereits sechsmal unerledigt);
2.7./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „aug“ vom *** (bereits viermal unerledigt);
2.8./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „aug“ vom *** (bereits viermal unerledigt);
2.9./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung “abr“ vom *** (bereits zweimal unerledigt);
2.10./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „abr" vom *** (bereits dreimal unerledigt);
2.11./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „abtr“ vom *** (bereits dreimal unerledigt);
2.12./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „abr" vom *** (bereits zweimal unerledigt);
2.13./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „200e“ vom *** (bereits einmal unerledigt);
2.14./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „abr“ von *** (bereits zweimal unerledigt);
2.15./ *** BAZ ***/***: Fehlende Statussetzung „abtr“ vom *** (bereits zweimal unerledigt);
3./ zumindest ab *** zu *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***und *** BAZ ***/*** in zahlreichen Fällen im Register mangelhafte bzw. unzureichende Zuordnungen der Erledigungen zu den jeweiligen Verfahrensbeteiligten vornahm (Registeraustragungen lediglich mit „*“);
4./ zumindest ab *** zu *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/*** und *** BAZ ***/*** in zahlreichen Fällen die von den Bezirksanwälten verfassten und für die Verständigungen angeordneten Beisätze überhaupt nicht, unvollständig, eigenmächtig abgeändert bzw. mangelhaft erfasste;
5./ zumindest ab *** zu *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***und *** BAZ ***/*** in zahlreichen Fällen die verfügten Verständigungen (von Verfahrensbeteiligen, Bezirksgerichten, Bezirkshauptmannschaften, Verein Neustart, etc.) überhaupt nicht, unkorrekt bzw. eigenmächtig abgeändert vornahm;
6./ zumindest ab *** zu AZ *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/*** und *** BAZ ***/*** in zahlreichen Fällen die verfügten Verständigungen der gesetzlichen Vertreter überhaupt nicht, unrichtig bzw. eigenmächtig abgeändert vornahm;
7./ zumindest ab *** zu AZ *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***und *** BAZ ***/***in zahlreichen Fällen anordnungswidrig jeweils nur ein einziges „ERL“ vornahm bzw. setzte;
8./ ab *** zu AZ *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***und *** BAZ ***/*** in zahlreichen Fällen die Verfahrensabbrechung gegen UT unrichtig bei „ERL“ zuordnete und die Verständigung mit „ERL“ miterledigte und nicht mit Note vornahm;
9./ anweisungswidrig ca. fünf (Alt-)Berichte aus der ersten Hälfte des *** und ca. 20 Berichte vom *** zwar priorierte und „radelte“, aber nicht im Register erfasste;
10./ lange vor dem *** angefallene, zu übertragende (EliAS-)Altverfahren anweisungswidrig am *** der Mitarbeiterin Fl *** *** zur Übertragung vorlegte;
11./ ca. 50 andere (und somit nicht von Punkt 10. umfasste) zu übertragende (EliAS-)Verfahren teils noch von Ende ***, insbesondere aber aus der Zeit ab *** bis zum *** ohne Meldung unbearbeitet ließ;
12./ entgegen der Anweisung von EStAin Maga. *** *** die Einlaufstellen-Urlaubsvertretung der Mitarbeiterin Fl *** *** für den *** (= 74 Berichte zwischen den Nachmittagsausdrucken vom ***, *** Uhr und ***, *** Uhr) nur rudimentär wahrnahm, wobei er etwa ein Sechstel der Berichte, nämlich zumindest 12 Berichte nicht erfasste (von den 35 Nachmittagsausdrucksberichten blieben 10, von den 39 Vormittagsausdrucksberichten zumindest 2 unerfasst) und wobei er gegenüber EStAin Maga. *** am *** wahrheitswidrig versicherte, dass der gesamte von der Vertretung umfasste Tagesanfall „erledigt“ sei, während der Restanfall in Wahrheit bis *** ohne weitere Meldung unbearbeitet blieb und erst dann von der Mitarbeiterin Fl *** *** übernommen wurde;
13./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** die Auszahlungsanordnung in Bezug auf die Gebührennote des Sachverständigen für Allgemeinmedizin und Chirurgie Prim. Dr. *** *** nicht ordnungsgemäß bearbeitete, wodurch die Gebühr erst mit Verspätung an den Sachverständigen überwiesen wurde;
14./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** nach der Vernichtungsanordnung den Status „ezs" nicht setzte;
15./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** der vom Bezirksanwalt verfügten Einstellungsverständigung des Beschuldigten handschriftlich „unbekannt“ beifügte, die Verfügung demnach nicht durchführte, das Tagebuch aber auch nicht an den Bezirksanwalt zurückstellte und ebenso wenig mit dem Bezirksanwalt Rücksprache hielt;
16./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** eine als nicht umsetzbar eingestufte Verfügung des Bezirksanwaltes weder im Register durchführte noch das Tagebuch an den Bezirksanwalt zurückstellte und ebenso wenig mit dem Bezirksanwalt Rücksprache hielt;
17./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** die verfügte Berichtigung des Namens des Beschuldigten unterließ;
18./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** die verfügten Textbausteine „zga“, „zgvs“, „zggs“ und „zgk“ nicht übernahm;
19./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** den verfügten Textbaustein „z1901“ nicht übernahm;
20./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** den Verteidiger nicht erfasste und auch nicht von der Erledigung verständigte;
21./ in der zweiten Hälfte des Jahres *** zu AZ *** BAZ ***/*** in Bezug auf den Zweitbeschuldigten nicht mit „fore“ fortsetzte und in Bezug auf den Viertbeschuldigten entgegen der Anordnung des Bezirksanwaltes keine Abbrechung vornahm;
22./ im *** zu AZ *** BAZ ***/*** bei der (Beschuldigten-)Verständigung den Beisatz „d882“ unterließ;
23./ im *** zu AZ *** BAZ ***/***entgegen der Verfügung des Bezirksanwaltes den Tatzeitpunkt nicht in die Opferverständigung aufnahm;
24./ im *** zu AZ *** BAZ ***/***die auf § 88 Abs. 2 Z 2 StGB gestützte Begründung bei allen Verständigungen statt wie verfügt nur bezogen auf den Zweitbeschuldigten vornahm;
25./ im *** zu AZ *** BAZ ***/***die Verfahrensabbrechung nach erfolgter Abtretung im Register nicht bereinigte.
FI *** *** hat hiedurch gegen seine Dienstpflicht nach
§§ 43 Abs. 1 und 2, 44 Abs. 1 BDG 1979, seine dienstlichen Aufgaben unter Beachtung der geltenden Rechtsordnung, treu, gewissenhaft, engagiert und unparteiisch mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln aus eigenem zu besorgen, in seinem gesamten Verhalten darauf Bedacht zu nehmen, dass das Vertrauen der Allgemeinheit in die sachliche Wahrnehmung seiner dienstlichen Aufgaben erhalten bleibt sowie seine Vorgesetzten zu unterstützen und ihre Weisungen, soweit verfassungsgesetzlich nicht anderes bestimmt ist, zu befolgen, verstoßen und damit schuldhaft eine Dienstpflichtverletzung nach § 91 BDG 1979 begangen.
Hiefür wird über Fachinspektor *** *** gemäß § 92 Abs. 1 Z 2 BDG 1979 eine Geldbuße in Höhe eines halben Monatsbezuges verhängt.
Der Beschuldigte ist gemäß § 117 Abs. 2 BDG 1979 überdies schuldig, die mit 100 Euro (in Worten: Euro einhundert/00) festgesetzten Kosten des Disziplinarverfahrens zu tragen.
Begründung:
Feststellungen
Der am *** geborene Fachinspektor *** *** (Geburtsname ***) ist verheiratet und Vater von drei minderjährigen Kindern sowie einem gerade 18 Jahre alt gewordenen Kind. Zwei dieser Kinder leben von ihm getrennt bei seiner früheren Gattin, wobei er für diese beiden Kinder einen monatlichen Unterhalt von *** Euro zahlt. FI *** *** ist Miteigentümer einer Wohnung, für die noch ein Kredit aushaftet (gemeinsame monatliche Rückzahlungsrate ca *** Euro pro Monat). Er war zunächst als *** tätig, wo er mit Wirksamkeit vom *** in ein öffentlich-rechtliches Dienstverhältnis übernommen wurde. Unter Bedachtnahme auf den Versetzungsbescheid der *** vom *** wurde Fachinspektor *** *** aufgrund der ausschließlichen Verwendung bei der Staatsanwaltschaft *** auf eine Planstelle des Allgemeinen Verwaltungsdienstes in der Verwendungsgruppe *** Funktionsgruppe *** ernannt. Er ist als *** bei der Staatsanwaltschaft *** tätig und bezieht ein monatliches Nettoeinkommen in Höhe von ca. *** Euro.
Am *** – während seiner karenzurlaubsbedingten Abwesenheit von seinem Arbeitsplatz – sendete FI *** *** seiner Arbeitskollegin FI *** *** per WhatsApp die Nachricht „Guten Morgen wie geht`s dir. Mach mir bitte eine ZMR Abfrage eines *** *** ***, Schulfreunt, wenn es geht“. Die Empfängerin dieser Nachricht lehnte das Ansinnen jedoch ab und führte die von FI *** erbetene ZMR-Abfrage nicht durch.
Im bezughabenden Ermittlungsverfahren AZ *** St ***/*** der Staatsanwaltschaft *** wurde ein allfälliges gerichtlich strafbares Verhalten von FI *** *** wegen des Verdachtes der versuchten Bestimmung zu Missbrauch der Amtsgewalt nach §§ 12 zweiter Fall, 302 Abs. 1 StGB geprüft. Dieses Verfahren wurde mit Genehmigung der Oberstaatsanwaltschaft *** gemäß § 190 Z 1 und 2 StPO eingestellt (ON ***).
In den im Tenor unter Punkt II.1.1. bis II.1.5. angeführten Verfahren AZ *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/***, *** BAZ ***/*** und *** BAZ ***/*** je der Staatsanwaltschaft *** setzte FI *** *** die vom Entscheidungsorgan verfügten (Einstellungs-)Verständigungen unvollständig bzw. verändert ab, wodurch Beisätze, die nur für Bezirksverwaltungsbehörden, ein Pflegschaftsgericht und die Polizei bestimmt waren, auch in den Verständigungen anderer Verfahrensbeteiligter enthalten waren. Im Verfahren AZ *** BAZ ***/*** unterließ er zudem die Verständigung der Opfer und gesetzlichen Vertreter, wobei er letztere auch nicht in der VJ erfasste. Im Verfahren AZ *** BAZ ***/*** missachtete er die Verfügung vom *** insofern, als er den Beschuldigten und das Opfer nur mit „Fensterkuvert“ statt mit internationalem Rückschein verständigte und auch den vom Entscheidungsorgan verfügten Beisatz „Tatbestand nicht erfüllt“ nicht in die Verständigung aufnahm.
Bei den unter II.2.1. bis II.2.15. des Tenors angeführten Verfahren der Geschäftsabteilung *** BAZ der Staatsanwaltschaft *** (siehe dazu auch die Auflistung in AS ***) war FI *** *** für die Kontrolle der Prüfliste zuständig. Diese weist auf nicht gesetzte „Stati“ in der VJ hin. Darüber hinaus zeigt sie aber auch an, wie oft ein VJ-Fall bereits in der Prüfliste als unerledigt aufscheint. Wird die Prüfliste vom zuständigen Beamten nicht bearbeitet, sondern nur abgehakt, erhöht sich die Zahl (z.B. von 2 auf 3). Daraus ist erkennbar, wie oft die betroffenen VJ-Fälle bereits auf der Prüfliste aufschienen und nicht bearbeitet wurden. So wurde das Verfahren AZ *** BAZ ***/*** am *** zu AZ *** BAZ ***/*** ausgeschieden, wobei in der VJ der Status „aug“ nicht eingetragen wurde, womit auf der Prüfliste zum *** bereits zum zweiten Mal der VJ-Fall als „SOE“ (Strafantrag älter als sechs Monate ohne Erledigungsstatus) aufschien. Dieser Fall wurde FI *** *** ohne die erforderliche Status-Korrektureintragung abgehakt. Erst am ***, als dieser Fall zum zweiten Mal in der VJ-Prüfliste aufschien, wurde der korrekte Status von einem Bezirksanwalt gesetzt. Auch bei allen anderen unter Punkt II.2.1. bis 15. des Tenors angeführten Verfahren wurde der jeweils erforderliche Status nicht bzw. erst mit deutlicher Verspätung gesetzt. Im Verfahren AZ *** BAZ ***/*** hätte am *** der Status „201v“ gesetzt werden müssen, was Fachinspektor *** *** aber unterließ. Insgesamt schien dieser Fall sechs Mal in der Prüfliste auf, bevor ein Bezirksanwalt am *** den ausständigen Status in der VJ eintrug.
In den unter Punkt II.3. des Tenors angeführten BAZ-Verfahren führte FI *** *** im VJ-Register die erforderlichen Zuordnungen zwischen den einzelnen Erledigungen und den jeweiligen Verfahrensbeteiligten lediglich mit der Eintragung „*“ durch, womit die Eintragung – unterschiedlos – alle betroffenen Personen betraf, was nicht der vom Entscheidungsorgan getroffenen Verfügung entsprach.
Bei den unter Punkte II.4. bis II.6. des Tenors genannten BAZ-Verfahren unterließ es FI *** ***, die von den Entscheidungsorganen verfügten Verständigungen bzw. die zu den Verständigungen einzelner Verfahrensbeteiligter bzw. ihrer gesetzlichen Vertreter, Verwaltungsbehörden und Gerichte angeordneten Beisätze (Informationen, die nur für den individuellen Empfänger relevant waren) korrekt abzufertigen bzw. änderte er einzelne Verständigungen eigenmächtig ab, ohne zuvor mit dem jeweils zuständigen Entscheidungsorgan Rücksprache gehalten zu haben. Dadurch erhielten die Empfänger diese Verständigungen mit Inhalten, die nicht den vom zuständigen Entscheidungsorgan getroffenen Verfügungen entsprachen.
Zu den Punkten II.7. und II.8. setzte FI *** *** anordnungswidrig jeweils nur ein einziges „erl“ bzw. setzte er in den angeführten BAZ-Verfahren, in denen auch ein unbekannter Täter erfasst war, bei Verfahrensabbrechung unrichtigerweise den VJ-Status „erl“ statt richtig den Status „abr“.
Die im Tenor unter Punkt II.9. erwähnten ca fünf Altberichte aus der ersten Hälfte des August *** und ca. 20 Berichte vom *** wurden von FI *** *** zwar prioriert, aber nicht im VJ-Register erfasst.
Am *** legte FI *** *** schon länger davor angefallene Altverfahren anweisungswidrig seiner Kollegin FI *** *** zur Übertragung vor (Punkt II.10. des Tenors).
Ca. 50 andere als die unter Punkt II.10. genannten Altverfahren, die teils noch von Ende ***, insbesondere aber aus dem Zeitraum *** stammten, bearbeitete FI *** *** nicht und hielt diesbezüglich auch keine Rücksprache mit Vorgesetzten (Punkt II.11. des Tenors).
Entgegen der Anweisung von EStAin Maga. *** *** nahm er die Vertretung der urlaubsbedingt abwesenden Bediensteten der Einlaufstelle der Staatsanwaltschaft *** FI *** *** für den *** nur rudimentär wahr, sodass er von insgesamt 74 im Zeitraum ***, *** Uhr, bis ***, *** Uhr, eingelangten Berichten nur etwa ein Sechstel dieser Berichte, nämlich zumindest zwölf Berichte nicht erfasste und am *** gegenüber EStAin Maga. *** *** wahrheitswidrig versicherte, dass der gesamte von der Vertretung umfasste Tagesanfall „erledigt“ sei, während er den Restanfall in Wahrheit bis *** ohne weitere Meldung unbearbeitet ließ, sodass dieser Anfall von der Bediensteten FI *** *** zur weiteren Bearbeitung übernommen wurde (Faktum II.12.).
Im Verfahren AZ *** BAZ ***/*** der Staatsanwaltschaft *** verfügte der zuständige Bezirksanwalt am *** u.a. die Auszahlung der Gebühr des medizinischen Sachverständigen Prim.. Dr. *** *** in Höhe von *** Euro im Wege der Bundeshaushaltsagentur (BHAG). Laut dem von FI *** unterfertigten Abfertigungsvermerk wurde die Auszahlungsanordnung am *** abgefertigt, was jedoch nicht den Tatsachen entsprach. Dadurch konnte die Gebühr nicht zeitnah zur Auszahlungsanordnung an den Sachverständigen überwiesen werden (Faktum II.13.).
Im *** setzte FI *** *** im Verfahren AZ *** BAZ ***/*** nach der Vernichtungsanordnung nicht den vorschriftsmäßigen VJ-Status „ezs“ (Faktum II.14.).
Im *** fügte FI *** *** der vom Bezirksanwalt im Akt AZ *** BAZ ***/*** verfügten Verständigung des Beschuldigten von der Einstellung des Verfahrens handschriftlich „unbekannt“ bei, setzte die Verfügung des Entscheidungsorgans also nicht um, wobei er mit diesem aber auch nicht Rücksprache hielt oder das Tagebuch an den Bezirksanwalt zurückstellte (Faktum II.15.).
Im *** führte FI *** *** zu AZ *** BAZ ***/*** eine von ihm als nicht umsetzbar eingestufte Verfügung des Bezirksanwaltes im Register nicht durch, wobei er das Tagebuch nicht an den Bezirksanwalt zurückstellte und mit diesem auch nicht Rücksprache hielt (Faktum II.16.). Im *** unterließ es FI *** ***, zu AZ *** BAZ ***/*** die verfügte Berichtigung des Namens des Beschuldigten durchzuführen (Faktum II.17). Im *** unterließ es FI *** *** zu AZ *** BAZ ***/*** die verfügten Textbausteine „zga“, „zgvs“, „zggs“ und „zgk“ zu übernehmen (Faktum II.18.). Im *** unterließ er es, den zu AZ *** BAZ ***/*** verfügten Textbaustein „z1901“ zu übernehmen (Faktum II.19.) und im *** erfasste er im Verfahren AZ *** BAZ ***/*** den Verteidiger nicht (als Verfahrensbeteiligten) und verständigte diesen auch nicht von der Erledigung (Faktum II.20.).
In der zweiten Hälfte des Jahres *** missachtete er im Verfahren AZ *** BAZ ***/*** die vom Bezirksanwalt in Ansehung des Viertbeschuldigten getroffene Anordnung auf „Abbrechung des Verfahrens“, während er in Bezug auf den Zweitbeschuldigten das Verfahren nicht mit der Registereintragung „fore“ fortsetzte (Faktum II.21.).
Im *** unterließ es FI *** ***, bei Bearbeitung des Tagebuchs AZ *** BAZ ***/*** die vom Bezirksanwalt verfügte Registereintragung „d882“ durchzuführen. Als Folge dieser Unterlassung erhielt der Empfänger eine unvollständige schriftliche Benachrichtigung, in der der die Sachlage juristisch erklärende Beisatz „Begründung: Da die Tat keine Gesundheitsschädigung oder Berufsunfähigkeit einer anderen Person von mehr als 14tägiger Dauer zur Folge hatte und der Täter nicht grob fahrlässig im Sinne des § 6 Abs. 3 StGB gehandelt hat, liegt der Strafausschließungsgrund des § 88 Abs. 2 Z 2 StGB vor“ fehlte (Faktum II.22.).
Im *** missachtete FI *** *** anlässlich der Bearbeitung des Tagebuchs AZ *** BAZ ***/*** die vom Bezirksanwalt getroffene Verfügung, in der Verständigung des Opfers auch den Tatzeitpunkt anzugeben, sodass der Empfänger dieser Verständigung entgegen der Intention des Entscheidungsorgans über den Tatzeitpunkt nicht informiert wurde (Faktum II.23.)
Im ***, anlässlich der Bearbeitung des Tagebuchs AZ *** BAZ ***/***, missachtete FI *** *** die vom Entscheidungsorgan getroffene Verfügung, wonach die auf die Bestimmung des § 88 Abs. 2 StGB hinweisende Begründung nur in die für den Zweitbeschuldigten bestimmte Verständigung aufzunehmen war, weshalb diese zusätzliche Information – entgegen der Intention des Entscheidungsorgans – in alle in dem genannten Verfahren abgefertigten Verständigungen aufgenommen wurde (Faktum II.24.)
Im *** unterließ FI *** *** im Verfahren AZ *** BAZ ***/*** die Bereinigung des VJ-Registers nach erfolgter Verfahrensabtretung (Faktum II.25.). Korrekter Weise hätte er in der VJ nach der Abtretung den Schritt „Fortsetzung des Verfahrens“ setzen und sodann die Abtretung des Verfahrens eintragen müssen. Eine (allenfalls negative) Auswirkung in der Außenwelt war mit dieser Unkorrektheit nicht verbunden. Bis zur Korrektur der Eintragung hätte die VJ aber eine falsche Auskunft erteilt, weil die Abtretung nicht erkennbar gewesen wäre.
Aktuell ist FI *** *** nicht mehr im ***-Bereich sondern in einer ***-Abteilung der Staatsanwaltschaft *** eingesetzt.
Beweiswürdigung
Die Feststellungen zur Person des Disziplinarbeschuldigten beruhen auf seinen eigenen Angaben sowie dem E-Mail der Oberstaatsanwaltschaft *** vom ***, *** Uhr (ON ***). Die Feststellungen zum Sachverhalt, insbesondere zur objektiven und subjektiven Tatseite gründen sich auf die beiden Disziplinaranzeigen der Oberstaatsanwaltschaft *** vom *** (ON ***) und vom *** (ON ***) samt Beilagen. Insbesondere der Wortlaut der WhatsApp-Nachricht an *** *** vom *** ist durch einen Screenshot belegt (ON *** Seite ***). Zu den einzelnen Pflichtverletzungen verantwortete er sich in der mündlichen Disziplinarverhandlung geständig. Seine Angaben stehen im Einklang mit der Aktenlage und konnten daher ebenfalls den Feststellungen zugrunde gelegt werden. Der Beschuldigte legte glaubhaft dar, dass er während seiner früheren Kanzleitätigkeit im ***-Bereich unter einer konfliktbehafteten Arbeitssituation gelitten habe. Dies habe sich negativ auf seine Arbeitsmoral ausgewirkt.
Rechtliche Beurteilung
Gemäß § 43 Abs. 1 BDG 1979 ist der Beamte verpflichtet, seine dienstlichen Aufgaben unter Beachtung der geltenden Rechtsordnung treu, gewissenhaft, engagiert und unparteiisch mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln aus eigenem zu besorgen. Nach § 43 Abs. 2 BDG 1979 hat der Beamte überdies in seinem gesamten Verhalten darauf Bedacht zu nehmen, dass das Vertrauen der Allgemeinheit in die sachliche Wahrnehmung seiner dienstlichen Aufgaben erhalten bleibt. Das zu schützende Rechtsgut liegt dabei in der Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes und des dafür erforderlichen Ansehens der Beamtenschaft (VwGH 22.2.2018, Ra 2017/09/0049).
Gemäß § 44 Abs. 1 BDG 1979 hat der Beamte seine Vorgesetzten zu unterstützen und ihre Weisungen, soweit verfassungsgesetzlich nicht anderes bestimmt ist, zu befolgen. Vorgesetzter ist gemäß § 44 Abs. 1 zweiter Satz BDG 1979 jeder Organwalter, der mit der Dienst- oder Fachaufsicht über den Beamten betraut ist. Entsprechend der Organisation der Staatsanwaltschaften haben die Bediensteten der Geschäftsstellen – die bei größeren Staatsanwaltschaften in Geschäftsabteilungen untergliedert werden – die in den einzelnen Strafsachen von den jeweiligen Sachbearbeitern (Bezirksanwälte, Staatsanwälte) getroffenen schriftlichen Verfügungen korrekt und treu umzusetzen oder bei Unklarheiten mit diesen Organwaltern Rücksprache zu halten.
Bei Rechtsverletzungen, die außer Dienst oder ohne Zusammenhang mit der dienstlichen Tätigkeit erfolgen, ist grundsätzlich darauf abzustellen, ob der Schutz des betreffenden Rechtsgutes zu den Berufspflichten des Beamten gehört. Damit wird der Forderung Rechnung getragen, § 43 Abs. 2 BDG 1979 wolle in das außerdienstliche Verhalten des Beamten nur „in besonders krassen Fällen“ eingreifen. Nach der Judikatur des Verwaltungsgerichtshofs ist eine Rückwirkung des Verhaltens des Beamten auf den Dienst (Dienstbezug) dann gegeben, wenn das Verhalten des Beamten bei objektiver Betrachtung geeignet ist Bedenken auszulösen, er werde seine dienstlichen Aufgaben – das sind jene konkreten ihm zur Besorgung übertragenen Aufgaben, die jedem Beamten zukommen – nicht in sachlicher (rechtmäßig und korrekt sowie unparteiisch und uneigennütziger) Weise erfüllen. Dabei ist von einer typischen Durchschnittsbetrachtung auszugehen. Ob das außerdienstliche Verhalten des Beamten an die Öffentlichkeit gedrungen ist oder nicht, spielt bei der Beurteilung des Dienstbezuges keine rechtserhebliche Rolle (VwGH, 15.12.1999, 97/09/0381). Unter diesen Prämissen ist das unter Punkt I. des Tenors dargestellte Verhalten zweifellos geeignet, das Vertrauen der Allgemeinheit in die korrekte, unparteiische und uneigennützige Verrichtung der dienstlichen Pflichten durch den Disziplinarbeschuldigten zu erschüttern.
Die Erfüllung der dienstlichen Aufgaben eines Beamten kann dann nicht mehr als „treu“ erachtet werden, wenn der Beamte fehlerhaft und nachlässig arbeitet („treu“ im Sinne von „genau“, „sorgfältig“, „zuverlässig“). Es wird dabei in erster Linie um Fälle gehen, in denen ein Beamter das ihm obliegende Arbeitspensum – ganz oder teilweise – gar nicht oder nur langsam erfüllt. Im Einzelfall ist auf das Ausmaß der Nachlässigkeit, die Häufung des Auftretens von Mängeln, aber auch auf die dienstliche Stellung des Beamten sowie die Wahrscheinlichkeit und Intensität eines aus dem Verhalten allenfalls resultierenden Schadens abzustellen (vgl. Kucsko-Stadlmayer, Das Disziplinarrecht der Beamten4 Seite 144 und 146).
Gemäß § 93 Abs. 1 BDG 1979 ist die Schwere der Dienstpflichtverletzung das Maß für die Höhe der Strafe. Bei Beurteilung des Gewichts der Dienstpflichtverletzung sind die konkreten Tatumstände zu berücksichtigen. Dabei ist jedoch darauf Rücksicht zu nehmen, inwieweit die beabsichtigte Strafhöhe erforderlich ist, um den Beamten von der Begehung weiterer Dienstpflichtverletzungen abzuhalten. Die nach dem Strafgesetzbuch für die Strafbemessung maßgebenden Gründe sind dem Sinne nach zu berücksichtigen. Weiters ist auf die persönlichen Verhältnisse und die wirtschafte Leistungsfähigkeit des Beamten Bedacht zu nehmen.
Nach den Ergebnissen des abgeführten Disziplinarverfahrens ist bei dem Fachinspektor *** *** zur Last liegenden Disziplinarvergehen weder von geringer Schuld noch von unbedeutenden Folgen der Tat auszugehen. Bei der Strafbemessung sind als erschwerend die Vielzahl einzelner (für sich allein jeweils nicht übermäßig gravierender) Pflichtverletzungen während eines mehrjährigen Zeitraums, als mildernd hingegen die disziplinarrechtliche Unbescholtenheit und die geständige Verantwortung zu werten. Vor diesem Hintergrund kann spezial- und generalpräventiv mit der Disziplinarstrafe der Geldbuße in Höhe eines halben Monatsbezuges gemäß § 92 Abs. 1 Z 2 BDG 1979 das Auslangen gefunden werden.
Die Kostenentscheidung ist Folge der Sachentscheidung und gründet sich auf die Bestimmung des § 117 Abs. 2 BDG 1979.
Rechtsmittelbelehrung:
Gegen diesen Bescheid kann binnen vier Wochen nach seiner Zustellung Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht erhoben werden. Die Beschwerde ist bei der Disziplinarkommission beim Bundesministerium für Justiz einzubringen. Die Postaufgabe der Beschwerde an die Disziplinarkommission beim Bundesministerium für Justiz innerhalb von vier Wochen nach Zustellung des Bescheides gilt als rechtzeitig. Die Beschwerde kann auch in jeder anderen technisch möglichen Weise eingebracht werden. Die Einbringung mit E-Mail ist jedoch nur insoweit zulässig, als für den elektronischen Verkehr zwischen der Disziplinarkommission beim Bundesministerium für Justiz und den Parteien nicht besondere Übermittlungsformen vorgesehen bzw. etwaige technische Voraussetzungen oder organisatorische Beschränkungen des elektronischen Verkehrs im Internet bekannt gemacht sind (§ 13 Abs. 2 AVG).
Die Beschwerde hat gemäß § 9 Abs. 1 VwGVG zu enthalten:
1. die Bezeichnung des angefochtenen Bescheides,
2. die Bezeichnung der belangten Behörde,
3. die Gründe, auf die sich die Behauptung der Rechtswidrigkeit stützt,
4. das Begehren und
5. die Angaben, die erforderlich sind, um zu beurteilen, ob die Beschwerde rechtzeitig eingebracht ist.
Eine rechtzeitig eingebrachte und zulässige Beschwerde hat gemäß § 13 Abs. 1 VwGVG aufschiebende Wirkung. Diese kann jedoch ausgeschlossen werden, wenn nach Abwägung der berührten öffentlichen Interessen und Interessen anderer Parteien der vorzeitige Vollzug des angefochtenen Bescheides oder die Ausübung der durch den angefochtenen Bescheid eingeräumten Berechtigung wegen Gefahr in Verzug dringend geboten ist (§ 13 Abs. 2 VwGVG).
Zuletzt aktualisiert am
27.03.2020