TE Dok 2018/7/14 104 Ds 1/17y

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Veröffentlicht am 14.07.2018
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Norm

BDG 1979 §43
BDG 1979 §44

Schlagworte

Dienstpflichtverletzung

Text

DISZIPLINARERKENNTNIS

Die Disziplinarkommission beim Bundesministerium für Justiz hat durch die Senatspräsidentin des OLG Dr. Ingrid Brandstätter als Vorsitzende sowie die weiteren Mitglieder des Disziplinarsenates Richter des OLG Dr. Werner Urbaner und CI Martin- Johann Schöpf in der Disziplinarsache gegen BI *** *** nach der am 5.6.2018 in Anwesenheit des Disziplinaranwaltes StA Dr. Andreas Leo, LL.M., des Disziplinarbeschuldigten BI *** ***, seines Verteidigers RA Mag. Helmut Leitner sowie der Schriftführerin Rp Dr. Kristina Jud öffentlich durchgeführten mündlichen Verhandlung zu Recht erkannt:

BI *** *** ist

s c h u l d i g,

er hat zu nachgenannten Zeiten an nachgenannten Orten

A. in der Zeit von *** bis *** in *** als mit der Führung des Referates für Ordnungsstrafverfahren der Justizanstalt *** betrauter Justizwachebeamter mit dem Vorsatz, dadurch die Republik Österreich an ihrem Recht auf Verfolgung von mit gerichtlicher Strafe bedrohten Handlungen und/oder von Ordnungswidrigkeiten nach dem Strafvollzugsgesetz zu schädigen, seine Befugnis, im Namen des Bundes als dessen Organ in Vollziehung der Gesetze Amtsgeschäfte vorzunehmen, wissentlich missbraucht, indem er es unterließ, den ihm mit nachgenannten Meldungen und Berichten zur Kenntnis gebrachten Verdacht mit gerichtlicher Strafe bedrohten Handlungen anzuzeigen und/oder Verfolgungshandlungen wegen des Verdachts von Ordnungswidrigkeiten zu setzen, und zwar:

1. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/***-V/11;

2. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/11;

3. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/***-V/11;

4. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/11;

5. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von AI *** *** vom *** zu ***/***-V/11;

6. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/***-V/11;

7. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/***-V/11;

8. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/***-V/11;

9. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

10. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

11. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

12. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

13. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

14. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

15. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

16. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

17. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

18. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

19. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

20. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von GI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

21. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

22. Unterlassung Strafanzeige zur Verletzungsanzeige von Dr. *** *** vom *** zu ***/**-V/12;23. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von GI *** *** vom vom *** zu ***/**-V/12;24. Unterlassung Strafanzeige zur Verletzungsanzeige von Dr. *** *** vom *** zu ***/**-V/12;25. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

26. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

27. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Asp. *** *** vom 10.1.2013 zu 424/25-V/13;

28. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von AI *** *** vom *** zu ***/**-V/12;

29. Unterlassung Strafanzeige zum Untersuchungsbericht von Dr. *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

30. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von AI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

31. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

32. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp*** *** vom *** zu ***/***-V/13;33. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

34. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

35. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** vom *** zu ***/***-V/13;

36. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

37. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

38. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

39. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

40. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

41. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

42. Unterlassung Strafanzeige zum Amtsvermerk von *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

43. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

44. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

45. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

46. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

47. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

48. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

49. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

50. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

51. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/13;

52. Unterlassung Strafanzeige zum Amtsvermerk von KI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

53. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

54. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp*** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

55. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von AI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

56. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

57. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von GI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

58. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

59. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

60. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

61. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von AI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

62. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

63. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

64. Unterlassung Strafanzeige gegen *** *** wegen § 27 Abs 1 SMG zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

65. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;66. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

67. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

68. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

69. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

70. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

71. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

72. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

73. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von Insp. *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

74. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von BI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

75. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

76. Unterlassung Strafanzeige zur Meldung von KI *** *** vom *** zu ***/1***-V/14;

B. in *** als mit der *** des Referates für Ordnungsstrafverfahren der Justizanstalt *** betrauter Justizwachebeamter dadurch, dass er nachgenannte Bestätigungen über die Übergabe von aufgefundenem Suchtgift an die Kriminalpolizei, auf denen er die Unterschriften der übernehmenden Beamten nachgemacht hatte, zu den Ordnungsstrafakten nahm, falsche inländische öffentliche Urkunden im Rechtsverkehr zum Beweis von Tatsachen gebraucht, und zwar:

1. in der Zeit nach dem *** eine Bestätigung über die Übernahme der im Ordnungsstrafverfahren gegen *** *** und andere zu ***/***-V/11 aufgefundenen Substanz;

2. in der Zeit nach dem *** eine Bestätigung über die Übernahme des im Ordnungsstrafverfahren gegen *** *** zu ***/***-V/14 aufgefundenen Suchtgiftes;

3. in der Zeit nach dem *** eine Bestätigung über die Übernahme des im Ordnungsstrafverfahren gegen *** *** zu ***/***-V/14 aufgefundenen Suchtgiftes;

C. in *** als Justizwachebeamter der Justizanstalt *** mit dem Vorsatz, nachgenannte Personen an ihrem Recht auf Geheimhaltung personenbezogener Daten (§ 1 DSG) zu schädigen, seine Befugnis, im Namen des Bundes als dessen Organ in Vollziehung der Gesetze Amtsgeschäfte vorzunehmen, dadurch wissentlich missbraucht, dass er ohne dienstliche Veranlassung auf ihre in der Integrierten Vollzugsverwaltung (IVV) gespeicherten Daten zum Vollzug der über sie verhängten Freiheitsstrafen zugriff, und zwar:

1. *** *** durch Zugriffe am ***. *** und ***;

2. *** *** durch Zugriffe am ***;

3. *** *** durch Zugriffe am ***;

4. *** *** durch Zugriffe am ***;

5. *** *** durch Zugriffe am ***;

6. *** *** durch Zugriffe am ***;

BI *** *** hat hiedurch gegen seine Dienstpflichten, seine dienstlichen Aufgaben unter Beachtung der geltenden Rechtsordnung treu, gewissenhaft, engagiert und unparteiisch mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln aus Eigenem zu besorgen (§ 43 Abs 1 BDG 1979), in seinem gesamten Verhalten darauf Bedacht zu nehmen, dass das Vertrauen der Allgemeinheit in die sachliche Wahrnehmung seiner dienstlichen Aufgaben erhalten bleibt (§ 43 Abs 2 BDG 1979), und seine Vorgesetzten zu unterstützen, und ihre Weisungen, soweit verfassungsgesetzlich nicht anderes bestimmt ist, zu befolgen (§ 44 Abs 1 BDG 1979), verstoßen und hiedurch schuldhaft Dienstpflichtverletzungen im Sinne des § 91 BDG 1979 begangen.

Gemäß § 126 Abs 2 iVm § 92 Abs 1 Z 3 BDG 1979 wird über ihn eine Geldstrafe in der Höhe von 3 (drei) Monatsbezügen verhängt. Gemäß § 117 Abs 2 BDG 1979 werden die vom Disziplinarbeschuldigten zu ersetzenden Verfahrenskosten mit EUR 150,00 bestimmt.

BEGRÜNDUNG:

Auf Grund der Disziplinaranzeige der Vollzugsdirektion vom *** (ON 1), der Ergänzung der Disziplinaranzeige vom *** (ON ***), des Berichtes der Staatsanwaltschaft *** vom *** samt Beilagen (in ON *** und ***), der Bezugsauskünfte für die Monate *** bis *** 2018 (ON ***), des wesentlichen Inhaltes des Aktes *** Hv ***/***i des Landesgerichtes ***, insbesondere der gekürzten Urteilsausfertigung vom *** (ON ***), sowie der Verantwortung des Disziplinarbeschuldigten steht folgender Sachverhalt fest:

Der am *** geborene BI *** *** erzielt als Justizwachebeamter ein durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen von ca. EUR *** 14mal jährlich. Er ist sorgepflichtig für *** minderjährige Kinder im Alter von *** Jahren, hat offene Kreditverbindlichkeiten von ca. EUR *** (monatliche Rückzahlungsrate EUR ***) und verfügt über kein nennenswertes Vermögen.

Der Disziplinarbeschuldigte begann im *** *** in *** seine Ausbildung zum Justizwachebeamten. Nach Absolvierung der Dienstprüfung trat er seinen Dienst in der Justizanstalt *** an. Dort verrichtete er zunächst allgemeinen Justizwachdienst. Für einen Zeitraum von ca. fünf Jahren war er als stellvertretender Leiter der *** tätig. Im *** *** wurde er mit der Führung des Referates für *** der Justizanstalt *** betraut. Seiner Tätigkeit als *** folgte eine Dienstzuteilung ab *** in der Außenstelle der Justizanstalt in *** und seit *** in der Justizanstalt ***. Per *** wurde der Disziplinarbeschuldigte in die Justizanstalt *** versetzt. Sowohl in der Außenstelle *** als auch in der Justizanstalt *** wurde er im allgemeinen Justizwachdienst eingesetzt. In *** war bzw. ist er auch in einem Betrieb tätig.

Der Disziplinarbeschuldigte verfügt über eine Ausbildung zum *** und ***. Ab *** unterrichtete er regelmäßig in der Justizschule in ***. Eine weitere Nebentätigkeit des Disziplinarbeschuldigten bestand in der Führung von Gesprächsgruppen mit Gefangenen (sog. Group Counselling). Im Jahr *** schloss er zudem die Ausbildung zum *** ab.

Bei einer Regelrevision der Justizanstalt *** im Jahr *** wurden teils gravierende Mängel bei der Führung von *** festgestellt. Aus Anlass eines neuerlich mangelhaft geführten *** wurde der Disziplinarbeschuldigte am *** vom Leiter der Justizanstalt ***, *** ***, schriftlich wegen der Verletzung der allgemeinen Dienstpflichten ermahnt (ON *** AS ***).

Nach der Vollzugsordnung für Justizanstalten (VZO) umfasst der Aufgabenbereich des dem Vollzugsbereich einer Justizanstalt zugehörigen Referates für *** die Durchführung von Verfahren wegen *** in erster Instanz nach dem Strafvollzugsgesetz, die Anordnung und Überwachung des Vollzuges von ***, die Veranlassung der gerichtlichen Verfolgung von mit gerichtlicher Strafe bedrohten Handlungen eines Insassen und die Dokumentation der *** (Punkt *** VZO).

Die Führung des *** der Justizanstalt *** zählte zum Hauptaufgabenbereich des Disziplinarbeschuldigten. Die damit verbundenen Agenden hatte er grundsätzlich allein und weitgehend selbständig wahrzunehmen. Eine Vertretungsregelung existierte nicht. Fallweise wurde der Disziplinarbeschuldigte von BezInsp. *** *** unterstützt. Mit seiner Bestellung zum Leiter des *** am *** kam Major *** *** die Aufsicht über die Tätigkeit des Disziplinarbeschuldigten als *** zu. Davor stand die Aufsicht Hofrat *** *** zu.

Die *** wurden in der Regel durch Meldungen der in der Justizanstalt *** und den beiden Außenstellen *** und *** tätigen Strafvollzugsbediensteten in Gang gesetzt. Die Meldungen, in denen über mögliche Ordnungswidrigkeiten und gerichtlich strafbare Handlungen von Insassen sowie sonstige Vorkommnisse Bericht erstattet wurde, wurden zunächst der Anstaltsleitung zur Kenntnis gebracht. In der Direktion wurde jeder Meldung eine Aktenzahl zugewiesen (Direktionszahl) und von jeder Meldung eine Kopie zurückbehalten. Anschließend wurde die Meldung samt allfällig aufgefundenen Gegenständen dem Disziplinarbeschuldigten, der über ein Postfach in der Direktion verfügte, zur Bearbeitung zugeleitet. In der Folge oblag es dem Disziplinarbeschuldigten, die für die Einleitung, den Fortgang und die Erledigung des Verfahrens erforderlichen Schritte zu setzen.

Zur Erfassung und Bearbeitung der von ihm geführten *** bediente sich der Disziplinarbeschuldigte einer als *** bezeichneten Datenbank, in der er unter anderem die Daten der jeweiligen Meldung, die bezughabende Direktionszahl und eine von ihm selbst vergebene *** eintrug.

Auf Grund einer Anweisung von Hofrat *** *** waren die vom Disziplinarbeschuldigten vorbereiteten Straferkenntnisse und *** von Major *** zu unterfertigen. Wiewohl Major *** in der Regel auch die von ihm vorgelegten Einstellungsverfügungen unterfertigte, unterlagen diese keiner Genehmigungspflicht. Keine Vorlageverpflichtung bestand auch für die Erstattung von Anzeigen wegen gerichtlich strafbarer Handlungen.

Mit den in Punkt A./ des Disziplinarerkenntnisses angeführten Meldungen gelangten dem Disziplinarbeschuldigten in seiner Funktion als *** Sachverhalte zur Kenntnis, welche den konkreten Verdacht begründeten, dass im Bereich der Justizanstalt *** gerichtlich strafbare Handlungen und/oder Ordnungswidrigkeiten begangen wurden. Der Verdacht gerichtlich strafbarer Handlungen richtete sich in der Mehrzahl der Fälle gegen namentlich bekannte, in der Justizanstalt *** angehaltene Straf- und Untersuchungshäftlinge. Im Wissen um den jeweiligen Verdacht und den für ihn daraus resultierenden Handlungspflichten unterließ es der Disziplinarbeschuldigte, Strafanzeige zu erstatten. Der von ihm nicht angezeigte Verdacht der Begehung gerichtlich strafbarer Handlungen bestand überwiegend in der vorsätzlichen Beschädigung von Anstaltsgut, Körperverletzungen von Insassen zum Nachteil von Mitgefangenen und dem - auf Funden oder Drogentests gegründeten - vorschriftswidrigen Erwerb und Besitz von Suchtgift. In der Regel begingen die tatverdächtigen Insassen damit zugleich eine Ordnungswidrigkeit nach § 107 StVG.

Zur Verschleierung der unterlassenen Erstattung von Strafanzeigen verfasste der Disziplinarbeschuldigte zum Teil nachträglich Strafanzeigen an die jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften. Er nahm die vordatierten Strafanzeigen zwar zum Ordnungsstrafakt, leitete sie jedoch nicht weiter.

Im Zuge von Kontrollen in der Justizanstalt *** und ihren Außenstellen fanden die Justizwachebediensteten bei den Insassen häufig Suchtmittel vor. Zum Teil konnten die Funde keinem Insassen zugeordnet werden. Zum Teil handelte es sich um Schmuggelversuche, bei denen die verbotenen Gegenstände noch vor Erreichen des Empfängers sichergestellt werden konnten. Auch in diesen Fällen blieben Absender und Adressat meist unbekannt. Mit den unter Punkte A./28, 30, 42, 52 und 59 des Disziplinarerkenntnisses angeführten Meldungen wurden dem Disziplinarbeschuldigten (mögliche) Suchtgiftfunde zur Kenntnis gebracht, bei denen sich kein Tatverdacht gegen eine bestimmte Person ergab. Obwohl aus den Meldungen der konkrete Verdacht des unerlaubten Umganges mit Suchtgiften nach § 27 SMG hervorging, unterließ der Disziplinarbeschuldigte pflichtwidrig die Anzeigeerstattung. Die aufgefundenen Substanzen wurden dem Disziplinarbeschuldigten ebenfalls übermittelt, von ihm jedoch, wie auch in anderen Fällen, nicht an die Polizei weitergeleitet.

Als CI *** *** und Major *** am *** im Büro des Disziplinarbeschuldigten eine Kontrolle durchführten, fanden sie unter anderem von diesem dort aufbewahrte Sucht- und Arzneimittel vor. In einer Vielzahl von Fällen unterließ der Disziplinarbeschuldigte eine Anzeigeerstattung wegen des Verdachtes des unerlaubten Umganges mit Suchtgiften nach § 27 SMG.

BI *** *** wusste, dass er zur Erstattung von Strafanzeigen verpflichtet ist und er durch das Unterlassen der jeweils gebotenen Verfahrensschritte seine Befugnis missbraucht. Er wusste, dass er dadurch die Republik Österreich an ihrem Recht auf Verfolgung von mit gerichtlicher Strafe bedrohten Handlungen und/oder von Ordnungswidrigkeiten schädigt.

Um den Anschein eines ordnungsgemäß geführten Verfahrens zu erwecken nahm der Disziplinarbeschuldigte nicht nur von ihm verfasste, tatsächlich jedoch nicht weitergeleitete Strafanzeigen, sondern auch von ihm durch Fälschung von Unterschriften hergestellte Bestätigungen über die Übergabe von aufgefundenem Suchtgift an die Kriminalpolizei zu den Ordnungsstrafakten. Mit der Meldung von AI *** *** vom *** zu ***/***-V/11 gelangte dem Disziplinarbeschuldigten zur Kenntnis, dass im Haftraum von *** ***, *** ***, *** *** und *** *** *** neben einem Handy und einem Ladegerät auch eine Tüte mit einer unbekannten Substanz vorgefunden wurde. AI *** *** wies in der Meldung ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei der Substanz vermutlich um Suchtgift handelt. Ungeachtet dessen erstattete der Disziplinarbeschuldigte keine Strafanzeige. Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt nach dem *** verfasste der Disziplinarbeschuldigte eine mit *** datierte „Übergabebestätigung an die SM-Abteilung der Polizei-***? betreffend des vorgefundenen „Papierbriefchens mit weißem Pulver? mit dem Text: „Ich betätige mit meiner eigenhändigen Unterschrift, dass ich die oben angeführten Gegenstände erhalten habe.? Oberhalb der „Unterschrift des Empfängers? setzte er eine unleserliche Unterschrift. In der Folge nahm er das Falsifikat zum Ordnungsstrafakt gegen Jesus Zimmermann. Die aufgefundene Substanz leitete er nicht weiter.

Mit Meldung vom *** zu ***/***-V/13 berichtete *** ***, dass die Strafgefangene *** *** ihr mitgeteilt hatte, dass sie am *** vom Insassen *** *** Marihuana bekommen, an diesem Tag einen Joint geraucht und den Rest im Haftraum versteckt habe. In der Folge wurde die Meldung samt dem in der Radioanlage vorgefundenen restlichen Marihuana dem Disziplinarbeschuldigten zur weiteren Veranlassung zugeleitet. Nach der Vernehmung von *** *** am *** verfasste der Disziplinarbeschuldigte ein mit *** datiertes, von Major *** unterfertigtes Straferkenntnis. Eine Strafanzeige gegen *** *** und *** *** wegen des Verdachts des unerlaubten Umganges mit Suchtgiften nach § 27 SMG erstellte er nicht. Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt nach dem *** verfasste der Disziplinarbeschuldigte eine mit *** datierte „Übergabebestätigung an die SM-Abteilung der Polizei-***? betreffend des „Briefchen mit Marihuana? und nahm diese zum Ordnungsstrafakt. Unter dem Satz „Ich bestätige mit meiner eigenhändigen Unterschrift, dass ich die oben angeführten Gegenstände erhalten habe? fingierte der Disziplinarbeschuldigte die (unleserliche) Unterschrift des Empfängers. Tatsächlich übergab der Disziplinarbeschuldigte den am *** aufgefundenen Brief, welcher 0,1 Gramm Cannabis enthielt, nicht der Kriminalpolizei, sondern beließ das Suchtgift bei sich im Büro. Dort wurde der Brief samt Suchtgift und einer Kopie der Meldung bei der am 18.2.2015 durch Major *** und CI *** *** durchgeführten Nachschau aufgefunden.

Bei der Nachschau im Büro des Disziplinarbeschuldigten wurden unter anderem auch eine Kopie der Meldung von RI *** *** vom *** zu ***/***-V/14 und ein Fensterkuvert, in dem sich 4,2 Gramm Cannabisharz, ein Stück Praxiten und eine Injektionsnadel samt Schutzhülle befanden, vorgefunden. Nach der Meldung wurden das Cannabisharz, „einige? Tabletten und die Injektionsnadel im Rahmen einer Haftraumvisitation am *** in der Hose des Strafgefangenen *** *** gefunden. Nach der niederschriftlichen Einvernahme von *** *** am *** bereitete der Disziplinarbeschuldigte eine mit *** datierte Ordnungsstrafverfügung vor, welche von Majorin *** *** unterfertigt wurde. Zudem entwarf er eine an die Staatsanwaltschaft *** gerichtete, mit *** vordatierte Anzeige gegen *** ***. Die Strafanzeige nahm er zum Ordnungsstrafakt, leitete sie jedoch nicht an die Staatsanwaltschaft *** weiter. Zugleich verfasste er eine ebenfalls mit *** vordatierte Bestätigung, in der er wahrheitswidrig anführte, dass die vorgefundenen Suchtmittel an diesem Tag an die „Suchtgiftgruppe der KRIPO ***? übergeben wurden. Die ebenso zum Ordnungsstrafakt genommene Bestätigung versah der Disziplinarbeschuldigte sowohl mit seiner eigenen Unterschrift als Übergeber als auch mit der unleserlichen Unterschrift des Übernehmers der „KRIPO ***?.

Der Disziplinarbeschuldigte wusste, dass er mit der Fälschung der Unterschriften von Beamten der Kriminalpolizei auf den Bestätigungen und der nachfolgenden Übernahme der solcherart gefälschten Bestätigungen in die Ordnungsstrafakten falsche inländische öffentliche Urkunden herstellt und gebraucht. Es kam ihm dabei darauf an, die tatsächlich nicht erfolgte Übergabe des Suchtgiftes an die Kriminalpolizei zu belegen.

Von dem mit den Ermittlungen gegen den Disziplinarbeschuldigten betrauten Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) wurden die Verdachtsfälle unter Angabe der von der Direktion der Justizanstalt jeder Meldung zugewiesenen Aktenzahl, des Namens, Geburtsdatums und der Häftlingsnummer der betroffenen Insassen sowie weiterer relevanter Daten in einer Excel-Datei erfasst. Die Excel-Datei wurde dem Verteidiger des Disziplinarbeschuldigten vor der ersten Beschuldigtenvernehmung am *** zur Verfügung gestellt. Zur Prüfung der ihm bekannt gewordenen Verdachtsfälle griff der Disziplinarbeschuldigte am *** von seinem nunmehrigen Arbeitsplatz in der Justizanstalt *** aus ohne dienstliches Erfordernis wiederholt auf die in der Integrierten Vollzugsverwaltung (IVV) gespeicherten Daten von *** *** zum Vollzug der über sie verhängten Haftstrafen zu. Am *** und am *** fragte er *** *** erneut in der IVV ab. Ebenso ohne dienstliche Veranlassung griff er am *** auf die in der IVV enthaltenen Vollzugsdaten von *** ***, *** ***, *** ***, *** *** und *** *** zu. Der Disziplinarbeschuldigte war sich bei den Zugriffen auf die personenbezogenen Daten der genannten Personen gewiss, dass dafür kein dienstliches Erfordernis bestand und er in Ermangelung eines solchen, die ihm eingeräumte Befugnis, auf die in der IVV gespeicherten Datensätze zuzugreifen, missbrauchte. Dabei wusste er, dass er jene Personen, auf deren Daten er missbräuchlich Zugriff, in ihrem Recht auf Geheimhaltung personenbezogener Daten schädigt.

Mit am selben Tag in Rechtskraft erwachsenem Urteil des Landesgerichtes *** als Schöffengericht vom ***, *** Hv ***/***, wurde BI *** *** wegen der dem gegenständlichen Disziplinarerkenntnis zugrunde liegenden Verfehlungen des Verbrechens des Missbrauches der Amtsgewalt nach § 302 Abs 1 StGB (zu A./ und C./) und mehrerer Vergehen der Fälschung besonders geschützter Urkunden nach den §§ 223 Abs 1, 224 StGB (zu B./) schuldig erkannt und hiefür nach § 302 Abs 1 StGB in Anwendung des § 28 StGB zu einer unter Bestimmung einer Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehenen Freiheitsstrafe in der Dauer von 15 Monaten sowie gemäß § 389 Abs 1 StPO zum Ersatz der Kosten des Strafverfahrens verurteilt. Gemäß § 44 Abs 2 StGB wurde die Rechtsfolge des Amtsverlustes ebenso unter Bestimmung einer Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehen. Von weiteren Anklagefakten wurde BI *** *** freigesprochen (ON *** im Strafakt).

Diese Feststellungen gründen sich auf die eingangs wiedergegebenen Beweismittel, insbesondere das umfassende Geständnis des Disziplinarbeschuldigten anlässlich der mündlichen Verhandlung vor dem Disziplinarsenat und den Inhalt des Strafurteils des Landesgerichtes *** vom *** zu *** Hv ***/***.

Gemäß § 95 Abs 2 erster Satz BDG 1979 ist die Disziplinarbehörde an die dem Spruch eines rechtskräftigen Urteils zugrunde gelegte Tatsachenfeststellung eines Strafgerichtes gebunden. Die bindende Wirkung erstreckt sich auch auf die Feststellungen zur subjektiven Tatseite (VwGH 8.2.1998, 95/09/0146) und damit auf die Frage eines schuldhaften Fehlverhaltens im Sinne des § 91 BDG. Dies gilt auch für die Frage des Grades des Verschuldens (VwGH 24.11.1982, 82/09/0094, 0095 sowie implizit 21.9.2005, 2004/09/0087).

Gemäß § 43 Abs 1 BDG 1979 ist der Beamte verpflichtet, seine dienstlichen Aufgaben unter Beachtung der geltenden Rechtsordnung treu, gewissenhaft, engagiert und unparteiisch mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln aus Eigenem zu besorgen. Nach Abs 2 leg cit hat der Beamte in seinem gesamten Verhalten darauf Bedacht zu nehmen, dass das Vertrauen der Allgemeinheit in die sachliche Wahrnehmung seiner dienstlichen Aufgaben erhalten bleibt.

Der Disziplinarbeschuldigte hat durch seine in den Punkten A./ bis C./ des Disziplinarerkenntnisses angeführten Handlungen und Unterlassungen in schwerwiegender Weise gegen die ihm auferlegten Dienstpflichten verstoßen. Die in 76 Fällen unterlassene Erstattung von Strafanzeigen an die Staatsanwaltschaft, die wiederholte Fälschung von Übernahmeprotokollen hinsichtlich aufgefundenem Suchtgift und die mehrmaligen, ohne dienstliche Veranlassung erfolgten Zugriffe auf in der Integrierten Vollzugsverwaltung (IVV) gespeicherte Daten von Insassen ist mit dem Erfordernis einer gewissenhaften Ausübung des Dienstes nicht vereinbar und darüber hinaus geeignet, das Vertrauen der Allgemeinheit in die sachliche Wahrnehmung der dienstlichen Aufgaben zu erschüttern.

Gemäß § 44 Abs 1 BDG 1979 hat der Beamte seine Vorgesetzten zu unterstützen, und ihre Weisungen, soweit verfassungsgesetzlich nicht anderes bestimmt ist, zu befolgen. Indem er mehrmalige Belehrungen seitens des Leiters des Strafvollzuges, dass es bei der Abwicklung von Ordnungsstrafverfahren und vor allem bei damit im Zusammenhang stehenden Anzeigen an die Staatsanwaltschaft zu keinen Verzögerungen kommen darf (Bericht vom *** in ON *** AS ***), ignorierte und eine Ermahnung des Anstaltsleiters gemäß § 109 Abs 2 BDG (ON *** AS ***) unbeachtet ließ, hat BI *** *** auch diese Dienstpflicht verletzt.

Wurde der Beamte wegen einer gerichtlich strafbaren Handlung rechtskräftig verurteilt und erschöpft sich die Dienstpflichtverletzung in der Verwirklichung des strafbaren Tatbestandes, ist gemäß § 95 Abs 1 BDG 1979 von der disziplinären Verfolgung des Beamten abzusehen. Erschöpft sich die Dienstpflichtverletzung nicht in der Verwirklichung des strafbaren Tatbestandes (disziplinärer Überhang), ist nach § 93 vorzugehen.

Davon abgesehen, dass der strafgerichtlichen Verurteilung nicht bloß das „echte Amtsdelikt? des Missbrauchs der Amtsgewalt nach § 302 Abs 1 StGB, sondern auch die Vergehen der Fälschung besonders geschützter Urkunden nach den §§ 223 Abs 1, 224 StGB zugrunde liegen, ergibt sich der disziplinäre Überhang im Sinne des § 95 Abs 1 BDG 1979 bereits daraus, dass das Strafrecht auf die Belange der Vertrauenswahrung im Sinne des § 43 Abs 2 BDG 1979 und den Schutzzweck der Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes naturgemäß nicht abstellt (vgl. Kucsko-Stadlmayer, Das Disziplinarrecht der Beamten4, Seite 60; BVwG 30.3.2015, GZ W136 2016237-1/5E mwN; GZ 32/14-DOK/09 mwN; VwGH 18.11.1993, 93/09/0320, 93/09/0361; VwGH 14.11.2007, 2005/09/01159 ua).

Bei der Strafbemessung wertete der Senat die disziplinäre Unbescholtenheit des BI *** *** sowie dessen umfassendes und reumütiges Geständnis als mildernd.

Als erschwerend war die hohe Anzahl an Tatwiederholungen über einen längeren Zeitraum sowie der Umstand zu berücksichtigen, dass der Disziplinarbeschuldigte mehrere Dienstpflichtverletzungen begangen und die unbefugten Datenzugriffe laut Punkt C./ während des bereits anhängigen Disziplinarverfahrens vorgenommen hat.

Gemäß § 93 Abs 1 BDG 1979 ist das Maß für die Höhe der Strafe die Schwere der Dienstpflichtverletzung. Dabei ist darauf Rücksicht zu nehmen, inwieweit die beabsichtigte Strafe erforderlich ist, um den Beamten von der Begehung weiterer Dienstpflichtverletzungen abzuhalten oder der Begehung von Dienstpflichtverletzungen durch andere Beamte entgegenzuwirken. Die nach dem Strafgesetzbuch für die Strafbemessung maßgebenden Gründe sind dem Sinne nach zu berücksichtigen; weiters ist auf die persönlichen Verhältnisse und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Beamten Bedacht zu nehmen.

Mit Blick auf diese Kriterien der Strafbemessung geht der erkennende Senat davon aus, dass die Aufrechterhaltung des Dienstverhältnisses zu BI *** *** nicht untragbar geworden und die Verhängung einer Geldstrafe in der Höhe von drei Monatsbezügen (brutto) ausreichend aber auch erforderlich ist, um spezial- und generalpräventiven Erwägungen Genüge zu tun.

Zu dem im Schriftsatz des Verteidigers vom 20.3.2018 beantragten Absehen von der Strafe gemäß § 115 BDG (in ON 23) bleibt zu bemerken, dass nach den EB (vgl. 500 BlgNR 14.GP, 88) ein derartiges Vorgehen nur dann in Betracht kommt, wenn das Verschulden geringfügig ist und die Folgen der Dienstpflichtverletzung unbedeutend sind (Kucsko-Stadlmayer, aaO S 100 ff; Fellner, Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979 § 115 E 3.). Hievon kann allein schon unter Beachtung der gesetzlich vorgesehenen Zwecke des Strafvollzuges (§ 20 StVG) keine Rede sein.

Mit Rücksicht auf den Verfahrensaufwand, die persönlichen Verhältnisse des Disziplinarbeschuldigten und seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit waren die von ihm zu ersetzenden Verfahrenskosten mit EUR 150,00 zu bestimmten (§ 117 Abs 2 BDG 1979).

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Bescheid kann binnen vier Wochen nach seiner Zustellung Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht erhoben werden. Die Beschwerde ist schriftlich bei der Disziplinarkommission beim Bundesministerium für Justiz einzubringen. Sie hat den Bescheid zu bezeichnen, gegen den sie sich richtet und einen begründeten Beschwerdeantrag zu enthalten.

Zuletzt aktualisiert am

27.07.2018
Quelle: Disziplinarkommissionen, Disziplinaroberkommission, Berufungskommission Dok, https://www.ris.bka.gv.at/Dok
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