RS OGH 2018/3/13 11Os21/18z, 11Os131/18a, 12Os1/19t (12Os2/19i), 12Os146/18i, 13Os58/20h, 12Os85/20x

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Veröffentlicht am 13.03.2018
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Norm

SMG §27
SMG §35 Abs1

Rechtssatz

Das (Diversions-)Kriterium des § 35 Abs 1 SMG und die (materielle) Voraussetzung des § 27 Abs 2 SMG („ausschließlich zum persönlichen Gebrauch“) werden insofern gleich verstanden, als nicht nur „Eigenkonsum“, sondern auch uneigennütziges Handeln zum persönlichen Gebrauch eines anderen (vgl § 35 Abs 1 SMG) den Privilegierungstatbestand erfüllt. Daraus folgt, dass – unbeschadet der Änderung in § 35 Abs 1 SMG mit BGBl I 2015/144 („§ 27 Abs 1 oder 2“ statt zuvor „§ 27 Abs 1 und 2“), die zur „Klarstellung“ dienen sollte – hinsichtlich einer Tat nach § 27 Abs 1 SMG das angesprochene Diversionskriterium genau dann erfüllt ist, wenn die Voraussetzungen des § 27 Abs 2 SMG vorliegen: Hier wie dort wird (nur) verlangt, dass die Tat ausschließlich für den eigenen persönlichen Gebrauch oder, ohne dass der Täter daraus einen Vorteil gezogen hat, für den persönlichen Gebrauch eines anderen begangen wurde. Wurden daher durch die Tat § 27 Abs 1 und 2 SMG verwirklicht, ist Diversion nach § 35 Abs 1 (iVm § 37) SMG – bei Vorliegen auch der weiteren Voraussetzungen und Bedingungen (§ 35 Abs 3 bis 7 SMG) – stets geboten. Dagegen ist diversionelles Vorgehen nach dieser Bestimmung – logisch – niemals zulässig, wenn durch die Tat nur Abs 1 (und nicht auch Abs 2) des § 27 SMG verwirklicht wurde.

Entscheidungstexte

  • 11 Os 21/18z
    Entscheidungstext OGH 13.03.2018 11 Os 21/18z
  • 11 Os 131/18a
    Entscheidungstext OGH 11.12.2018 11 Os 131/18a
    Auch
  • 12 Os 1/19t
    Entscheidungstext OGH 24.01.2019 12 Os 1/19t
    Auch
  • 12 Os 146/18i
    Entscheidungstext OGH 24.01.2019 12 Os 146/18i
    nur: Wurden durch die Tat § 27 Abs 1 und Abs 2 SMG verwirklicht, so ist Diversion nach § 35 Abs 1 (iVm § 37) SMG – bei Vorliegen auch der weiteren Voraussetzungen und Bedingungen (§ 35 Abs 3 bis 7 SMG) – stets geboten. (T1)
    Beisatz: Nachdem im § 35 Abs 1 SMG keine spezialpräventiven Ausschlussgründe vorgesehen sind, steht auch eine allfällige Vorstrafenbelastung einer vorläufigen Verfahrenseinstellung nicht entgegen. (T2)
  • 13 Os 58/20h
    Entscheidungstext OGH 29.07.2020 13 Os 58/20h
  • 12 Os 85/20x
    Entscheidungstext OGH 10.09.2020 12 Os 85/20x
    Vgl
  • 15 Os 146/19p
    Entscheidungstext OGH 30.06.2020 15 Os 146/19p
    Vgl
  • 13 Os 84/21h
    Entscheidungstext OGH 29.09.2021 13 Os 84/21h
    Vgl
  • 11 Os 19/22m
    Entscheidungstext OGH 05.04.2022 11 Os 19/22m
    Vgl; Beisatz: Hier: Ein Vorgehen nach § 35 Abs 2 (iVm § 37) SMG scheidet fallbezogen schon mangels Vorliegens der Voraussetzungen der Z 3 leg cit zufolge einer Verurteilung des Angeklagten wegen Vergehens des unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften nach § 27 Abs 1 Z 1 achter Fall, Abs 3 SMG im Jahr 2015 und einer weiteren dazu im Zusatzstrafenverhältnis (§ 31 Abs 1 StGB) stehenden wegen des Verbrechens des Suchtgifthandels nach § 12 dritter Fall StGB, § 28a Abs 1 zweiter und dritter Fall SMG und weiterer strafbarer Handlungen nach dem SMG aus. (T3)
    Beisatz: vgl dazu auch 11 Os 131/18a. (T4)
  • 12 Os 35/22x
    Entscheidungstext OGH 28.04.2022 12 Os 35/22x
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2018:RS0131952

Im RIS seit

23.04.2018

Zuletzt aktualisiert am

20.06.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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