RS OGH 1926/3/5 Os43/26, 12Os118/74, 11Os93/77, 10Os198/77, 12Os177/77, 12Os54/78, 10Os6/79, 9Os183/

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Veröffentlicht am 05.03.1926
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Norm

StPO §262 A
StPO §281 Abs8 A

Rechtssatz

Die Unterlassung der im § 262 StPO vorgeschriebenen Anhörung der Parteien ist nicht mit Nichtigkeit bedroht. Die bezeichnete Gesetzesvorschrift begründet keine Verpflichtung des Gerichtshofes, die Parteien darauf aufmerksam zu machen, dass möglicherweise nicht die unter Anklage gestellten Tatsachen, sondern andere Tatsachen eine strafbare Handlung begründen können, um auf diese Weise eine allfällige Erweiterung der Anklage zu erwirken.

Entscheidungstexte

  • Os 43/26
    Entscheidungstext OGH 05.03.1926 Os 43/26
    Veröff: SSt VI/30
  • 12 Os 118/74
    Entscheidungstext OGH 29.10.1974 12 Os 118/74
    nur: Die Unterlassung der im § 262 StPO vorgeschriebenen Anhörung der Parteien ist nicht mit Nichtigkeit bedroht. (T1)
  • 11 Os 93/77
    Entscheidungstext OGH 13.09.1977 11 Os 93/77
    nur T1; Veröff: SSt 48/66
  • 10 Os 198/77
    Entscheidungstext OGH 21.12.1977 10 Os 198/77
    nur T1
  • 12 Os 177/77
    Entscheidungstext OGH 06.04.1978 12 Os 177/77
    nur T1
  • 12 Os 54/78
    Entscheidungstext OGH 01.08.1978 12 Os 54/78
  • 10 Os 6/79
    Entscheidungstext OGH 14.03.1979 10 Os 6/79
    Ähnlich; nur T1
  • 9 Os 183/80
    Entscheidungstext OGH 03.02.1981 9 Os 183/80
    nur T1
  • 13 Os 127/81
    Entscheidungstext OGH 22.10.1981 13 Os 127/81
    nur T1
  • 12 Os 30/82
    Entscheidungstext OGH 11.03.1982 12 Os 30/82
    Vgl auch; nur T1
  • 12 Os 24/82
    Entscheidungstext OGH 06.05.1982 12 Os 24/82
  • 9 Os 169/82
    Entscheidungstext OGH 01.03.1983 9 Os 169/82
    nur T1
  • 13 Os 113/83
    Entscheidungstext OGH 29.09.1983 13 Os 113/83
    nur T1; Veröff: EvBl 1984/108 S 405
  • 12 Os 30/84
    Entscheidungstext OGH 05.04.1984 12 Os 30/84
    nur T1
  • 13 Os 122/86
    Entscheidungstext OGH 27.11.1986 13 Os 122/86
    nur T1; Beisatz: Abgesehen davon erübrigte sich eine Anhörung der Parteien, wenn der Ankläger selbst in der Hauptverhandlung eine von der Anklage abweichende rechtliche Tatbeurteilung (zusätzliche Subsumtion unter einen weiteren Tatbestand) ausdrücklich verlangte und daher die Verteidigung zumindest im Schlussvortrag dazu Stellung nehmen konnte. (T2) Veröff: RZ 1987/46 S 177
  • 15 Os 95/87
    Entscheidungstext OGH 24.07.1987 15 Os 95/87
    nur T1
  • 12 Os 133/91
    Entscheidungstext OGH 07.11.1991 12 Os 133/91
    nur T1
  • 13 Os 88/93
    Entscheidungstext OGH 25.08.1993 13 Os 88/93
    nur T1
  • 14 Os 34/00
    Entscheidungstext OGH 06.06.2000 14 Os 34/00
    Vgl aber; Beisatz: Nur keine Nichtigkeit, wenn dem Schutzzweck der Bestimmung fallbezogen entsprochen wurde. (T3) Beisatz: Hier: Fallbezogen (!) Nichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 8 StPO zugunsten des Angeklagten. (T4)
  • 13 Os 61/00
    Entscheidungstext OGH 19.07.2000 13 Os 61/00
    Vgl aber; Beis wie T3; Beisatz: Eine Verletzung des Schutzzwecks des § 262 StPO muss zumindest behauptet werden. (T5)
  • 14 Os 84/06v
    Entscheidungstext OGH 14.11.2006 14 Os 84/06v
    Vgl aber; Beis wie T3; Beisatz: Erfolgte der Schuldspruch nicht wegen einer gegenüber der Anklage anderen Tat im materiellen Sinn, bedarf es zur Darstellung des Nichtigkeitsgrundes der Z 8 weitergehenden Vorbringens, das plausibel macht, weshalb dem Beschwerdeführer durch die unterlassene Anhörung die Möglichkeit genommen worden sein soll, sich dazu näher oder anders zu verantworten und entsprechende Fragen oder Anträge zu formulieren, dass also mit Blick auf den veränderten rechtlichen Gesichtspunkt die Verteidigung eine andere gewesen wäre. Ein weitergehendes Vorbringen im aufgezeigten Sinn ist für die erfolgreiche Geltendmachung der Z 8 nur dann entbehrlich, wenn das erkennende Gericht den Angeklagten - wenngleich ohne Abgehen von dem der Anklage (als Gesamtheit) zugrunde liegenden Sachverhalt, also der Tat im prozessualen Sinn - statt der im Anklagetenor genannten Tat einer anderen (im materiellen Sinne) schuldig erkennt und zuvor mit Blick auf die Fairness des Verfahrens dem Schutzzweck des § 262 StPO nicht entsprochen hat. (T6) Beisatz: Hier: Verurteilung wegen des Vergehens der Körperverletzung nach § 83 Abs 1 StGB, welches bei anklagekonformer Verurteilung nach § 142 StGB verdrängt worden wäre. (T7)

Schlagworte

R.I.P.

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1926:RS0098864

Dokumentnummer

JJR_19260305_OGH0002_0000OS00043_2600000_001
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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