RS OGH 1950/10/17 2Os291/50, 10Os133/69, 12Os221/71, 10Os273/71, 12Os52/72, 10Os40/72, 12Os40/72, 12

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 17.10.1950
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Norm

StPO §258 Abs2 A
StPO §281 Abs1 Z5 A

Rechtssatz

Wenngleich das Gericht nach § 258 StPO in der Beweiswürdigung vollkommen freie Hand hat, so ist es doch verpflichtet, im Urteil bei sonstiger Nichtigkeit zu zeigen, dass es alle vorgekommenen entscheidenden Beweismittel gewürdigt habe, und zu erörtern, wie es über die seinen Feststellungen entgegenstehenden Beweistatsachen hinweggekommen ist (KH 2642). Ein Urteil ist daher wegen Unvollständigkeit des Ausspruches über entscheidende Tatsachen nichtig, wenn das Gericht bei der Feststellung einer entscheidenden Tatsache in der Hauptverhandlung erörterte Tatsachen oder aufgenommene Beweise mit Stillschweigen übergeht oder ungewürdigt lässt (SSt XI/21, VIII/16, VI/16 ua).

Entscheidungstexte

  • 2 Os 291/50
    Entscheidungstext OGH 17.10.1950 2 Os 291/50
  • 10 Os 133/69
    Entscheidungstext OGH 08.07.1969 10 Os 133/69
    nur: Wenngleich das Gericht nach § 258 StPO in der Beweiswürdigung vollkommen freie Hand hat, so ist es doch verpflichtet, im Urteil bei sonstiger Nichtigkeit zu zeigen, dass es alle vorgekommen entscheidenden Beweismittel gewürdigt habe, und zu erörtern, wie es über die seinen Feststellungen entgegenstehenden Beweistatsachen hinweggekommen ist. (T1)
  • 12 Os 221/71
    Entscheidungstext OGH 16.03.1972 12 Os 221/71
    nur T1; Veröff: RZ 1972,181
  • 10 Os 273/71
    Entscheidungstext OGH 14.03.1972 10 Os 273/71
    nur T1; Beisatz: Hiezu gehört auch die Feststellung eines Sachverständigen über die wissensmäßige und willensmäßige Einstellung einer Angeklagten zum Tatvorwurf. (T2)
  • 12 Os 52/72
    Entscheidungstext OGH 29.03.1972 12 Os 52/72
    nur: Ein Urteil ist daher wegen Unvollständigkeit des Ausspruches über entscheidende Tatsachen nichtig, wenn das Gericht bei der Feststellung einer entscheidenden Tatsache in der Hauptverhandlung erörterte Tatsachen oder aufgenommene Beweise mit Stillschweigen übergeht oder ungewürdigt lässt. (T3)
  • 10 Os 40/72
    Entscheidungstext OGH 05.05.1972 10 Os 40/72
    Auch
  • 12 Os 40/72
    Entscheidungstext OGH 25.05.1972 12 Os 40/72
  • 12 Os 120/73
    Entscheidungstext OGH 23.10.1973 12 Os 120/73
  • 10 Os 134/73
    Entscheidungstext OGH 13.11.1973 10 Os 134/73
  • 9 Os 170/73
    Entscheidungstext OGH 13.02.1974 9 Os 170/73
  • 9 Os 45/74
    Entscheidungstext OGH 03.04.1974 9 Os 45/74
    nur T3
  • 11 Os 63/74
    Entscheidungstext OGH 07.06.1974 11 Os 63/74
    nur T1
  • 11 Os 76/74
    Entscheidungstext OGH 27.06.1974 11 Os 76/74
    nur T1
  • 12 Os 69/76
    Entscheidungstext OGH 30.06.1976 12 Os 69/76
  • 12 Os 178/78
    Entscheidungstext OGH 05.04.1979 12 Os 178/78
  • 13 Os 12/81
    Entscheidungstext OGH 04.03.1981 13 Os 12/81
    nur T1; Veröff: SSt 52/11
  • 12 Os 112/82
    Entscheidungstext OGH 16.12.1982 12 Os 112/82
    Vgl auch; nur T1
  • 10 Os 44/85
    Entscheidungstext OGH 14.05.1985 10 Os 44/85
    Vgl auch; nur T1
  • 11 Os 106/85
    Entscheidungstext OGH 09.07.1985 11 Os 106/85
    Vgl auch
  • 9 Os 192/85
    Entscheidungstext OGH 12.02.1986 9 Os 192/85
    Vgl auch; nur T3
  • 13 Os 76/86
    Entscheidungstext OGH 22.05.1986 13 Os 76/86
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Hier: Zu Konstatierungen, die dem Eindruck des Opfers und der Verantwortung des Angeklagten widerstreiten. (T4)
  • 14 Os 112/89
    Entscheidungstext OGH 04.10.1989 14 Os 112/89
    Vgl auch
  • 13 Os 44/90
    Entscheidungstext OGH 10.05.1990 13 Os 44/90
    Vgl auch; nur T3; Beisatz: Nur das Übergehen wichtiger Verfahrensergebnisse bewirkt Urteilsnichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 5 StPO. (T5)
  • 13 Os 125/90
    Entscheidungstext OGH 21.11.1990 13 Os 125/90
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Das Gericht muss sich in den Entscheidungsgründen nur mit den seinen Feststellungen entgegenstehenden Beweistatsachen auseinandersetzen. (T6)
  • 11 Os 10/91
    Entscheidungstext OGH 19.02.1991 11 Os 10/91
    Vgl auch; nur T3; Beisatz: Ungeachtet der gesetzlichen Beschränkung auf eine bloß gedrängte Darstellung (§ 270 Abs 2 Z 5 StPO), erstreckt sich die richterliche Begründungspflicht doch auf eine Abwägung sämtlicher für die Lösung der Schuldfrage ausschlaggebender Verfahrensergebnisse. (T7)
  • 13 Os 14/91
    Entscheidungstext OGH 24.07.1991 13 Os 14/91
    Vgl auch; Beisatz: Eine Unvollständigkeit (§ 281 Abs 1 Z 5 StPO) liegt stets dann vor, wenn die Tatrichter zu Umständen, die gegen die Richtigkeit ihrer Annahme sprechen und bei deren Berücksichtigung eine andere Lösung der Beweisfrage denkbar ist, nicht Stellung nehmen. (T8)
  • 14 Os 81/92
    Entscheidungstext OGH 23.06.1992 14 Os 81/92
  • 11 Os 43/93
    Entscheidungstext OGH 04.05.1993 11 Os 43/93
    nur T1
  • 14 Os 107/93
    Entscheidungstext OGH 13.07.1993 14 Os 107/93
    Vgl auch
  • 11 Os 14/95
    Entscheidungstext OGH 28.02.1995 11 Os 14/95
  • 13 Os 42/97
    Entscheidungstext OGH 07.05.1997 13 Os 42/97
    Ähnlich
  • 14 Os 132/99
    Entscheidungstext OGH 01.02.2000 14 Os 132/99
    nur T1; Beisatz: Verfahrensresultate, die bei komplexer und lebensnaher Betrachtung im Rahmen einer (gleichfalls unterbliebenen) kritischen Gesamtschau sämtlicher Beweisergebnisse ein doloses Verhalten des Angeklagten indizieren, blieben gänzlich unerwähnt. (T9)
  • 14 Os 159/99
    Entscheidungstext OGH 29.08.2000 14 Os 159/99
    Beis wie T7
  • 11 Os 72/00
    Entscheidungstext OGH 01.08.2000 11 Os 72/00
    Auch; Beisatz: Ein Begründungsmangel liegt auch dann vor, wenn das Gericht eine seinen Annahmen entgegenstehende Tatsache (hier: im Rahmen der Feststellungen) erwähnt, nicht aber die Gründe anführt, warum dieser im Rahmen der Beweiswürdigung kein entscheidender Wert zuerkannt wurde. (T8)
  • 14 Os 68/01
    Entscheidungstext OGH 04.09.2001 14 Os 68/01
    Beis wie T1
  • 14 Os 19/02
    Entscheidungstext OGH 07.05.2002 14 Os 19/02
    Vgl auch; Beis ähnlich T8
  • 15 Os 70/02
    Entscheidungstext OGH 22.08.2002 15 Os 70/02
    Auch; nur T3; Beisatz: Wenn das Gericht im Beweisverfahren hervorgekommene Umstände in den Gründen nicht erörtert hat und nicht auszuschließen ist, dass es bei deren Würdigung zu anderen Feststellungen entscheidender Tatsachen gelangt wäre. (T9)
  • 15 Os 62/02
    Entscheidungstext OGH 05.09.2002 15 Os 62/02
    Vgl auch; Beisatz: Ein Beweismittel, das ordnungsgemäß in das Beweisverfahren der Hauptverhandlung Eingang gefunden hat, muss - bei sonstiger Nichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 5 StPO - bei der Beweiswürdigung berücksichtigt werden. (T10)
  • 11 Os 127/02
    Entscheidungstext OGH 22.10.2002 11 Os 127/02
    Vgl auch; Beis wie T10
  • 15 Os 93/03
    Entscheidungstext OGH 21.08.2003 15 Os 93/03
    Auch; Beisatz: Stimmen mit Bezug auf eine entscheidende Tatsache die Beweisergebnisse nicht überein, ist bei sonstiger Unvollständigkeit (Z 5 zweiter Fall) der Grund anzugeben, warum die der getroffenen Feststellung widerstreitenden Beweisergebnisse das Gericht nicht überzeugen konnten. (T11)
  • 15 Os 148/03
    Entscheidungstext OGH 04.12.2003 15 Os 148/03
    auch; nur T3
  • 15 Os 42/04
    Entscheidungstext OGH 27.05.2004 15 Os 42/04
    nur: Das Gericht ist verpflichtet, im Urteil bei sonstiger Nichtigkeit zu zeigen, dass es alle vorgekommenen entscheidenden Beweismittel gewürdigt habe, und zu erörtern, wie es über die seinen Feststellungen entgegenstehenden Beweistatsachen hinweggekommen ist. (T12)
  • 11 Os 55/10p
    Entscheidungstext OGH 22.06.2010 11 Os 55/10p
    Auch
  • 13 Os 161/11t
    Entscheidungstext OGH 10.05.2012 13 Os 161/11t
    Vgl auch; Beisatz: Die ? insbesondere im Hinblick auf die subjektive Tatseite ? unterschiedliche Bewertung der Verantwortlichkeit des Beschwerdeführers für den Schuldspruch einerseits und den Freispruch andererseits hätte einer eingehenden Begründung bedurft, zumal die tatrichterlichen Erwägungen im Wesentlichen auf demselben Beweisergebnis, nämlich der Verantwortung des Beschwerdeführers, beruhen. (T13)
    Bem: Unter Bezug auf 13 Os 160/09t; vgl WK?StPO § 258 Rz 32. (T14)
  • 13 Os 17/12t
    Entscheidungstext OGH 10.05.2012 13 Os 17/12t
    Vgl
  • 13 Os 28/13m
    Entscheidungstext OGH 16.05.2013 13 Os 28/13m
    Vgl auch
  • 15 Os 7/14i
    Entscheidungstext OGH 23.04.2014 15 Os 7/14i
    Vgl
  • 17 Os 36/14v
    Entscheidungstext OGH 11.08.2014 17 Os 36/14v
    Auch
  • 11 Os 93/14g
    Entscheidungstext OGH 16.02.2016 11 Os 93/14g
    Auch
  • 12 Os 155/15h
    Entscheidungstext OGH 12.05.2016 12 Os 155/15h
    Auch
  • 14 Os 61/17b
    Entscheidungstext OGH 05.09.2017 14 Os 61/17b
    Auch
  • 27 Ds 6/19t
    Entscheidungstext OGH 14.12.2020 27 Ds 6/19t
    Vgl
  • 15 Os 94/21v
    Entscheidungstext OGH 20.10.2021 15 Os 94/21v
    Vgl; Beis wie T6
  • 11 Os 16/22w
    Entscheidungstext OGH 13.04.2022 11 Os 16/22w
    Vgl; Beis wie T6

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1950:RS0098495

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

05.07.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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