RS OGH 1953/10/2 3Ob590/53, 3Ob64/59, 5Ob85/72, 6Ob152/73, 1Ob77/74, 5Ob29/75 (5Ob100/75), 3Ob580/81

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Veröffentlicht am 02.10.1953
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Norm

ABGB §948

Rechtssatz

Grober Undank im Sinne des § 948 ABGB setzt lediglich eine nach den Strafgesetzen zu ahnende Tat voraus, ohne dass es darauf ankommt, ob eine strafgerichtliche Verurteilung tatsächlich erfolgt ist. Damit ist aber nicht gesagt, dass jede unter den Wortlaut des § 948 Satz 2 ABGB fallende strafbare Handlung schon als grober Undank anzusehen ist, der ein Widerrufsrecht des Geschenkgebers begründet. Nur in einer solchen Handlung kann ein grober Undank gelegen sein, die schwer genug erscheint, um die Entziehung des Geschenkes zu rechtfertigen. Dabei darf auch die subjektive Tatseite nicht außeracht gelassen werden.

Entscheidungstexte

  • 3 Ob 590/53
    Entscheidungstext OGH 02.10.1953 3 Ob 590/53
    Veröff: EvBl 1953/510 S 631
  • 3 Ob 64/59
    Entscheidungstext OGH 08.04.1959 3 Ob 64/59
    nur: Damit ist aber nicht gesagt, dass jede unter den Wortlaut des § 948 Satz 2 ABGB fallende strafbare Handlung schon als grober Undank anzusehen ist, der ein Widerrufsrecht des Geschenkgebers begründet. Nur in einer solchen Handlung kann ein grober Undank gelegen sein, die schwer genug erscheint, um die Entziehung des Geschenkes zu rechtfertigen. (T1)
  • 5 Ob 85/72
    Entscheidungstext OGH 28.06.1972 5 Ob 85/72
    nur: Grober Undank im Sinne des § 948 ABGB setzt lediglich eine nach den Strafgesetzen zu ahnende Tat voraus, ohne dass es darauf ankommt, ob eine strafgerichtliche Verurteilung tatsächlich erfolgt ist. (T2)
    Veröff: JBl 1973,204 = NZ 1974,12 = MietSlg 24099
  • 6 Ob 152/73
    Entscheidungstext OGH 06.09.1973 6 Ob 152/73
    nur T1; Veröff: EvBl 1974/39 S 99
  • 1 Ob 77/74
    Entscheidungstext OGH 05.06.1974 1 Ob 77/74
    nur T2
  • 5 Ob 29/75
    Entscheidungstext OGH 17.06.1975 5 Ob 29/75
    nur T2; Veröff: SZ 48/68 = EvBl 1976/33 S 71 = NZ 1976,186
  • 3 Ob 580/81
    Entscheidungstext OGH 18.11.1981 3 Ob 580/81
    Vgl auch; nur T2; Beisatz: Einbringen von Besitzstörungsklagen ist kein grober Undank, zumal dann, wenn sie sich nur gegen einen Geschenkgeber richtet, der die Schenkung entgegen den getroffenen Vereinbarungen nicht mehr wahrhaben will. (T3)
  • 3 Ob 625/81
    Entscheidungstext OGH 09.12.1981 3 Ob 625/81
    nur T2
  • 6 Ob 540/83
    Entscheidungstext OGH 08.03.1984 6 Ob 540/83
    Auch; nur T1; nur: Grober Undank im Sinne des § 948 ABGB setzt lediglich eine nach den Strafgesetzen zu ahnende Tat voraus. (T4)
    Beisatz: In der strafbaren Handlung muss sich grober Undank in der allgemein gebräuchlichen Bedeutung dieser Worte äußern. (T5)
  • 5 Ob 508/86
    Entscheidungstext OGH 24.02.1987 5 Ob 508/86
    nur T4; Beisatz: Zur subjektiven Tatseite des zivilrechtlichen Schenkungswiderrufsgrundes ist auch das Bewusstsein erforderlich, eine verwerfliche Außerachtlassung der Dankbarkeit begangen zu haben. (T6)
    Veröff: NZ 1988,13
  • 4 Ob 606/88
    Entscheidungstext OGH 10.01.1989 4 Ob 606/88
    Auch
  • 5 Ob 506/93
    Entscheidungstext OGH 21.12.1993 5 Ob 506/93
    Vgl auch; Beisatz: Die strafbare Handlung muss einen tadelnswerten Mangel an dankbarer Gesinnung erkennen lassen. Nicht jeder Ehebruch rechtfertigt den Widerruf. (T7)
  • 6 Ob 1543/94
    Entscheidungstext OGH 14.04.1994 6 Ob 1543/94
  • 10 Ob 1528/94
    Entscheidungstext OGH 10.10.1994 10 Ob 1528/94
    Auch; nur T4
  • 5 Ob 539/95
    Entscheidungstext OGH 19.12.1995 5 Ob 539/95
    Vgl auch; Beis wie T5
  • 8 Ob 230/02k
    Entscheidungstext OGH 23.01.2003 8 Ob 230/02k
    Auch
  • 3 Ob 35/03y
    Entscheidungstext OGH 28.05.2003 3 Ob 35/03y
    Vgl auch; Beisatz: Der Widerruf einer Schenkung setzt auch den Nachweis des Verschuldens des Beschenkten voraus. (T8)
  • 3 Ob 202/09s
    Entscheidungstext OGH 22.10.2009 3 Ob 202/09s
    Auch; Beis ähnlich wie T6; Beis wie T8
  • 10 Ob 22/13b
    Entscheidungstext OGH 04.11.2013 10 Ob 22/13b
    Auch; nur ähnlich T2; Beisatz: Wird zu den Vorwürfen keine strafrechtliche Verurteilung behauptet, ist im Zivilverfahren als Vorfrage zu prüfen, ob ein strafbarer Tatbestand gesetzt wurde. (T9)
  • 4 Ob 201/16m
    Entscheidungstext OGH 20.12.2016 4 Ob 201/16m
  • 8 Ob 118/17m
    Entscheidungstext OGH 25.10.2017 8 Ob 118/17m
    Auch
  • 5 Ob 205/21i
    Entscheidungstext OGH 13.01.2022 5 Ob 205/21i
    Vgl; Beis wie T6; Beis wie T9

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1953:RS0079468

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

21.03.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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