RS OGH 1956/11/20 5Os828/56, 8Os178/59, 5Os204/53, 9Os170/59, 7Os72/60, 7Os246/60, 12Os106/66, 12Os1

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 20.11.1956
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Norm

StPO §3
StPO §248
StPO §258 Abs2 A
StPO §281 Abs1 Z4 B

Rechtssatz

Beweismittel, die der Wahrheitsermittlung in wesentlichen Punkten dienlich sein können, dürfen nicht ungenützt bleiben. Erst wenn das Beweismittel abgeführt wurde, ist das Gericht in der Lage, sorgfältig und gewissenhaft zu prüfen, ob und inwieweit ihm ein Beweiswert zukommt. Es geht daher nicht an, einem Zeugen, ohne ihn gehört zu haben, die Glaubwürdigkeit mit der Begründung abzusprechen, dass er befangen sei. Ebensowenig darf ein Entlastungsbeweis mit der Begründung zurückgewiesen werden, dass das Gericht die Sachlage auf Grund der vorliegenden Belastungsbeweise für ausreichend geklärt halte.

Entscheidungstexte

  • 5 Os 828/56
    Entscheidungstext OGH 20.11.1956 5 Os 828/56
    Veröff: EvBl 1957/34 S 47
  • 8 Os 178/59
    Entscheidungstext OGH 22.06.1959 8 Os 178/59
    Auch; Veröff: RZ 1959,173
  • 5 Os 204/53
    Entscheidungstext OGH 25.02.1953 5 Os 204/53
    nur: Ebensowenig darf ein Entlastungsbeweis mit der Begründung zurückgewiesen werden, dass das Gericht die Sachlage auf Grund der vorliegenden Belastungsbeweise für ausreichend geklärt halte. (T1) Veröff: EvBl 1953/459 S 549
  • 9 Os 170/59
    Entscheidungstext OGH 15.09.1959 9 Os 170/59
  • 7 Os 72/60
    Entscheidungstext OGH 12.04.1960 7 Os 72/60
  • 7 Os 246/60
    Entscheidungstext OGH 21.09.1960 7 Os 246/60
    Auch
  • 12 Os 106/66
    Entscheidungstext OGH 10.06.1966 12 Os 106/66
    Auch; Beisatz: Vorgreifende Beweiswürdigung nicht zulässig. (T2)
  • 12 Os 104/66
    Entscheidungstext OGH 22.06.1966 12 Os 104/66
    nur T1
  • 12 Os 118/67
    Entscheidungstext OGH 04.08.1967 12 Os 118/67
  • 12 Os 93/70
    Entscheidungstext OGH 27.05.1970 12 Os 93/70
  • 10 Os 86/71
    Entscheidungstext OGH 23.04.1971 10 Os 86/71
    nur T1; Beis wie T2
  • 12 Os 172/71
    Entscheidungstext OGH 28.10.1971 12 Os 172/71
    nur: Beweismittel, die der Wahrheitsermittlung in wesentlichen Punkten dienlich sein können, dürfen nicht ungenützt bleiben. Erst wenn das Beweismittel abgeführt wurde, ist das Gericht in der Lage, sorgfältig und gewissenhaft zu prüfen, ob und inwieweit ihm ein Beweiswert zukommt. (T3)
  • 10 Os 81/72
    Entscheidungstext OGH 30.05.1972 10 Os 81/72
    nur T1
  • 9 Os 85/74
    Entscheidungstext OGH 02.08.1974 9 Os 85/74
    Vgl auch; Beis wie T2
  • 13 Os 49/75
    Entscheidungstext OGH 10.04.1975 13 Os 49/75
    Vgl auch
  • 9 Os 174/75
    Entscheidungstext OGH 25.02.1976 9 Os 174/75
    nur T1; nur T3; Beis wie T2
  • 11 Os 49/76
    Entscheidungstext OGH 06.08.1976 11 Os 49/76
    nur T1; nur T3
  • 13 Os 143/77
    Entscheidungstext OGH 28.09.1977 13 Os 143/77
    nur T3
  • 9 Os 118/78
    Entscheidungstext OGH 02.04.1979 9 Os 118/78
  • 9 Os 159/79
    Entscheidungstext OGH 04.03.1980 9 Os 159/79
    nur: Es geht daher nicht an, einem Zeugen, ohne in gehört zu haben, die Glaubwürdigkeit mit der Begründung abzusprechen, dass er befangen sei. (T4); Beisatz: Auch nicht bei einem fünfjährigen Kind. (T5) Veröff: EvBl 1980/150 S 444
  • 11 Os 2/83
    Entscheidungstext OGH 17.01.1983 11 Os 2/83
    Vgl auch; nur T4
  • 11 Os 209/83
    Entscheidungstext OGH 21.12.1983 11 Os 209/83
    Vgl auch; Beisatz: Ein Beweisantrag darf nicht deshalb abgelehnt werden, weil das Gericht auf Grund anderer Beweisergebnisse schon zur Annahme eines gegenteiligen Sachverhaltes gelangt ist (EvBl 1980/42). (T6)
  • 13 Os 97/84
    Entscheidungstext OGH 05.07.1984 13 Os 97/84
    Vgl auch
  • 9 Os 130/84
    Entscheidungstext OGH 11.09.1984 9 Os 130/84
    Vgl auch; Beis wie T2
  • 12 Os 156/83
    Entscheidungstext OGH 06.12.1984 12 Os 156/83
    Vgl auch; Beisatz: Zu einem nicht ganz aussichtslosen massenspektographischen Schriftenvergleich zur Datumsbestimmung. (T7)
  • 11 Os 169/85
    Entscheidungstext OGH 19.11.1985 11 Os 169/85
    Vgl auch
  • 10 Os 140/85
    Entscheidungstext OGH 03.12.1985 10 Os 140/85
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Dem Gericht ist es schon im Hinblick auf die ihm gemäß den §§ 3 und 258 StPO obliegenden Pflichten verwehrt, den Umfang des Beweisverfahrens von einer vorzeitig gewonnen Überzeugung von der Schuld des Angeklagten bestimmen zu lassen. (T8)
  • 13 Os 71/86
    Entscheidungstext OGH 12.06.1986 13 Os 71/86
    Vgl auch; Veröff: SSt 57/37
  • 11 Os 31/88
    Entscheidungstext OGH 10.03.1988 11 Os 31/88
    nur T1
  • 11 Os 71/88
    Entscheidungstext OGH 28.06.1988 11 Os 71/88
    Vgl auch; nur T1
  • 13 Os 44/90
    Entscheidungstext OGH 10.05.1990 13 Os 44/90
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: So auch schon EvBl 1980/42, JBl 1981,445. (T9)
  • 11 Os 57/90
    Entscheidungstext OGH 13.06.1990 11 Os 57/90
    nur T1; Beis wie T8
  • 11 Os 22/92
    Entscheidungstext OGH 24.03.1992 11 Os 22/92
    Vgl auch
  • 12 Os 112/93
    Entscheidungstext OGH 12.08.1993 12 Os 112/93
    nur T1
  • 11 Os 77/99
    Entscheidungstext OGH 10.08.1999 11 Os 77/99
    Vgl auch
  • 11 Os 134/05y
    Entscheidungstext OGH 13.12.2005 11 Os 134/05y
    Vgl auch; Beisatz: Da im schöffengerichtlichen Verfahren die Beweiswürdigung der Tatrichter nur eingeschränkt (Z 5a) angefochten werden kann, ist es im Lichte des Grundsatzes eines „fair trial" (Art 6 Abs 1 MRK) geboten, vorgreifende Beweiswürdigung zu vermeiden und gerade bei einem einzigen Belastungszeugen Kontrollbeweisen besonderes Augenmerk zu schenken. (T10)
  • 12 Os 44/07y
    Entscheidungstext OGH 03.05.2007 12 Os 44/07y
    Vgl auch; Beis wie T2; Beisatz: Stellt das Beweisthema die Richtigkeit der Angaben der Hauptbelastungszeugin in Frage, liegt eine unzulässige vorgreifende Beweiswürdigung vor, wenn die Tatrichter die Angaben des Tatopfers ohne entsprechende Beweisaufnahme ungeprüft für richtig unterstellen. (T11)
  • 11 Os 55/08k
    Entscheidungstext OGH 27.05.2008 11 Os 55/08k
    Vgl auch; Beisatz: Steht die Aussage des Angeklagten jener der einzigen Belastungszeugin entgegen, verdienen mangels anderer Verfahrensergebnisse zur Frage, welcher Darstellung die höhere Glaubwürdigkeit gebührt, auch nicht unmittelbar das Tatgeschehen betreffende Umstände erhöhte Beachtung. (T12); Beisatz: Hier: In der Abweisung des auf Widerlegung der Angaben der einzigen Belastungszeugin gerichteten Beweisantrages liegt ein Akt vorgreifender Beweiswürdigung. (T13)
  • 13 Os 149/08y
    Entscheidungstext OGH 17.12.2008 13 Os 149/08y
    Vgl
  • 12 Os 25/09g
    Entscheidungstext OGH 26.03.2009 12 Os 25/09g
    Vgl; Beisatz: Da im schöffengerichtlichen Verfahren die Beweiswürdigung der Tatrichter nur eingeschränkt angefochten werden kann, ist es schon mit Blick auf den Grundrechtsschutz (Art 6 Abs 1 MRK) geboten, in Strafverfahren, in welchen - wie hier - nur ein einziger Tatzeuge vorhanden ist, die gegen die Glaubwürdigkeit dieser Person vorgebrachten Argumente besonders sorgfältig zu prüfen und auch indirekte, die Glaubwürdigkeit des Zeugen betreffende Beweise aufzunehmen. (T14); Beisatz: Selbst unter dieser Prämisse ist allerdings darauf abzustellen, ob der unter Beweis zu stellende tatsächliche Umstand mit Blick auf die dem Schöffengericht im Antragszeitpunkt bereits vorliegenden Beweisergebnisse in der Lage ist, die zur Feststellung entscheidender Tatsachen anzustellende Beweiswürdigung maßgeblich zu beeinflussen. Mit anderen Worten muss bei Anlegung eines realitätsbezogenen Maßstabs eine erfolgsversprechende Bereicherung der zur Wahrheitsfindung führenden Prämissen zu erwarten sein. (T15)
  • 6 Bkd 6/09
    Entscheidungstext OGH 15.02.2010 6 Bkd 6/09
    Vgl auch; Beis wie T2; Beisatz: Hier: Verfahren vor der Obersten Berufungs- und Disziplinarkommission für Rechtsanwälte. (T16)
  • 11 Os 161/10a
    Entscheidungstext OGH 17.02.2011 11 Os 161/10a
    Auch
  • 14 Os 24/11b
    Entscheidungstext OGH 24.05.2011 14 Os 24/11b
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T10; Beis ähnlich wie T11; Beis ähnlich wie T12; Beis ähnlich wie T13; Beis ähnlich wie T14
  • 12 Os 47/16b
    Entscheidungstext OGH 18.08.2016 12 Os 47/16b
    Auch;Beisatz: Jede Erkenntnisquelle, durch die sich das Gericht von der Wahrheit oder Unwahrheit einer Tatsache oder Behauptung überzeugen kann, kommt als Beweismittel in Betracht. (T17)
  • 11 Os 84/17p
    Entscheidungstext OGH 12.12.2017 11 Os 84/17p
    Auch; Beis wie T10; Beis wie T12; Beis wie T13; Beis wie T14; Beis wie T15; Beis wie T16; Beis wie T17
  • 12 Os 6/18a
    Entscheidungstext OGH 15.02.2018 12 Os 6/18a
    Auch; Beis wie T14; Beis wie T15

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1956:RS0096368

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

12.04.2018
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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