RS OGH 1958/3/19 3Ob98/58, 6Ob138/68 (6Ob142/68), 3Ob62/73, 7Ob512/76, 1Ob13/79, 1Ob1/84, 1Ob38/84,

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 19.03.1958
beobachten
merken

Norm

ABGB §1500

Rechtssatz

Um den Liegenschaftserwerber des Schutzes des § 1500 ABGB teilhaftig werden zu lassen, ist erforderlich, dass diesem sowohl im Zeitpunkt des Erwerbsgeschäftes als auch des Ansuchens um Einverleibung die etwa vom Grundbuchsstand abweichende wahre Sachlage unbekannt war. Der redliche Erwerber wird jedoch nicht geschützt, wenn seine irrige Vorstellung auf Fahrlässigkeit beruht. Ein den guten Glauben des Bucherwerbers ausschließendes Verschulden kann nicht schon dann angenommen werden, wenn er es unterlassen hat, die Richtigkeit des Grundbuchsstandes durch eigene Nachforschungen zu überprüfen. Eine solche Überprüfung vom Bucherwerber grundsätzlich zu verlangen, würde den Wert des Grundbuches allzusehr in Frage stellen. Der Bucherwerber ist daher erst dann, wenn sich besondere Bedenken ergeben, wenn ihm also zur Überprüfung des Grundbuchstandes ein konkreter Anlass geboten wurde, zur eigenen Prüfung verpflichtet.

Entscheidungstexte

  • 3 Ob 98/58
    Entscheidungstext OGH 19.03.1958 3 Ob 98/58
  • 6 Ob 138/68
    Entscheidungstext OGH 15.05.1968 6 Ob 138/68
    nur: Um den Liegenschaftserwerber des Schutzes des § 1500 ABGB teilhaftig werden zu lassen, ist erforderlich, dass diesem sowohl im Zeitpunkt des Erwerbsgeschäftes als auch des Ansuchens um Einverleibung die etwa vom Grundbuchsstand abweichende wahre Sachlage unbekannt war. (T1)
    Veröff: LwBetr 1970,78
  • 3 Ob 62/73
    Entscheidungstext OGH 08.05.1973 3 Ob 62/73
    nur T1
  • 7 Ob 512/76
    Entscheidungstext OGH 04.03.1976 7 Ob 512/76
    Veröff: JBl 1976,642 = NZ 1978,110
  • 1 Ob 13/79
    Entscheidungstext OGH 16.05.1979 1 Ob 13/79
    nur T1
  • 1 Ob 1/84
    Entscheidungstext OGH 22.02.1984 1 Ob 1/84
    Auch; Veröff: SZ 57/38 = NZ 1987,22
  • 1 Ob 38/84
    Entscheidungstext OGH 17.04.1985 1 Ob 38/84
    nur: Ein den guten Glauben des Bucherwerbers ausschließendes Verschulden kann nicht schon dann angenommen werden, wenn er es unterlassen hat, die Richtigkeit des Grundbuchsstandes durch eigene Nachforschungen zu überprüfen. Eine solche Überprüfung vom Bucherwerber grundsätzlich zu verlangen, würde den Wert des Grundbuches allzusehr in Frage stellen. Der Bucherwerber ist daher erst dann, wenn sich besondere Bedenken ergeben, wenn ihm also zur Überprüfung des Grundbuchstandes ein konkreter Anlass geboten wurde, zur eigenen Prüfung verpflichtet. (T2)
  • 2 Ob 535/85
    Entscheidungstext OGH 10.09.1985 2 Ob 535/85
  • 6 Ob 666/85
    Entscheidungstext OGH 03.10.1985 6 Ob 666/85
    Vgl auch; nur T2; Beisatz: Die Sorgfaltsanforderungen an den Erwerber dürfen nicht überspannt werden, weil sonst das Grundbuch entwertet würde. (T3)
  • 2 Ob 515/87
    Entscheidungstext OGH 24.03.1987 2 Ob 515/87
    nur T1
  • 1 Ob 5/87
    Entscheidungstext OGH 13.05.1987 1 Ob 5/87
    Auch; nur T1; Veröff: SZ 60/84
  • 3 Ob 601/89
    Entscheidungstext OGH 28.02.1990 3 Ob 601/89
    Veröff: SZ 63/35
  • 5 Ob 563/93
    Entscheidungstext OGH 23.11.1993 5 Ob 563/93
    Vgl auch; Beisatz: Ausschluss der Gutgläubigkeit des Erwerbes, wenn er in schuldhafter Weise Indizien für das Abweichen des Grundbuchsstandes von der tatsächlichen Rechtslage ignoriert. Dafür genügt leichte Fahrlässigkeit. (T4)
    Veröff: SZ 66/152
  • 7 Ob 1680/95
    Entscheidungstext OGH 18.10.1995 7 Ob 1680/95
    Vgl
  • 1 Ob 587/95
    Entscheidungstext OGH 17.10.1995 1 Ob 587/95
    nur T1; nur: Der redliche Erwerber wird jedoch nicht geschützt, wenn seine irrige Vorstellung auf Fahrlässigkeit beruht. (T5)
    Beis wie T3; Beis wie T4
    Veröff: SZ 68/194
  • 1 Ob 2319/96b
    Entscheidungstext OGH 18.03.1997 1 Ob 2319/96b
    nur: Der redliche Erwerber wird jedoch nicht geschützt, wenn seine irrige Vorstellung auf Fahrlässigkeit beruht. (T6)
    Beis wie T4
  • 1 Ob 14/97h
    Entscheidungstext OGH 18.03.1997 1 Ob 14/97h
    Auch; nur T1; nur T5; Beis wie T3 nur: Die Sorgfaltsanforderungen an den Erwerber dürfen nicht überspannt werden. (T7)
    Beis wie T4 nur: Genügt leichte Fahrlässigkeit. (T8)
  • 1 Ob 2419/96h
    Entscheidungstext OGH 29.04.1997 1 Ob 2419/96h
    Auch; nur T5; Beis wie T4 nur
  • 4 Ob 190/97p
    Entscheidungstext OGH 26.06.1997 4 Ob 190/97p
    Auch; nur T1; nur T5; Beisatz: Für einen Fahrlässigkeitsvorwurf genügt bereits die Kenntnis einer nicht völlig geklärten Rechtslage. (T9)
  • 1 Ob 112/97w
    Entscheidungstext OGH 24.06.1997 1 Ob 112/97w
    Auch; nur T5; Beis wie T4
  • 4 Ob 266/97i
    Entscheidungstext OGH 23.09.1997 4 Ob 266/97i
    Vgl auch; Beisatz: Der Vertrauensgrundsatz kommt nämlich dem nicht zugute, der bei gehöriger Aufmerksamkeit die Abweichung des Buchstandes von der wahren Rechtslage erkennen konnte; fahrlässige Unkenntnis wird nicht geschützt. (T10)
    Veröff: SZ 70/185
  • 9 Ob 244/97s
    Entscheidungstext OGH 28.01.1998 9 Ob 244/97s
    nur T1; Beis wie T5; Beis wie T7; Beis wie T8; Beis wie T9
  • 1 Ob 416/97a
    Entscheidungstext OGH 28.04.1998 1 Ob 416/97a
    nur T1; nur T5; Beis wie T7; Beis wie T9; Beisatz: Die Gutgläubigkeit wird schon durch leichte Fahrlässigkeit ausgeschlossen. (T11)
  • 10 Ob 68/98t
    Entscheidungstext OGH 15.12.1998 10 Ob 68/98t
    nur T6; Beis wie T10; Veröff: SZ 71/212
  • 7 Ob 209/98f
    Entscheidungstext OGH 28.04.1999 7 Ob 209/98f
    nur T4; Beis wie T3; Beisatz: Der Erwerber einer Liegenschaft ist zu Nachforschungen verpflichtet, wenn sich aus den besonderen Umständen Bedenken gegen die Vollständigkeit des Grundbuchs ergeben. (T12)
  • 10 Ob 291/99p
    Entscheidungstext OGH 25.01.2000 10 Ob 291/99p
    Vgl auch; Beis wie T3
  • 5 Ob 324/00h
    Entscheidungstext OGH 15.05.2001 5 Ob 324/00h
    Vgl auch; nur: Der Bucherwerber ist erst dann, wenn sich besondere Bedenken ergeben, wenn ihm also zur Überprüfung des Grundbuchstandes ein konkreter Anlass geboten wurde, zur eigenen Prüfung verpflichtet. (T13)
    Beisatz: Nachforschungen im zumutbaren Aufwand (SZ 66/152) sind nur dann anzustellen, wenn sich nach den Umständen des Einzelfalls Bedenken gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit des Grundbuchsstandes ergeben (EvBl 1962/391; 1965/64, JBl 1976, 642; SZ 55/46). (T14)
  • 7 Ob 160/02h
    Entscheidungstext OGH 11.12.2002 7 Ob 160/02h
    Auch; nur T1; Beisatz: Die nachträgliche Kenntnis der Rechte eines Dritten ist grundsätzlich ohne Bedeutung. (T15)
  • 7 Ob 95/03a
    Entscheidungstext OGH 07.05.2003 7 Ob 95/03a
    Auch; nur T1; Beis wie T7; Beisatz: Auf einen nachträglichen schlechten Glauben kommt es nicht an. (T16)
  • 6 Ob 311/04k
    Entscheidungstext OGH 17.02.2005 6 Ob 311/04k
    Auch; nur T5; nur T2; Beisatz: Wann ein Anlass zur Überprüfung gegeben ist, hängt von den Umständen des Einzelfalles ab. (T17) Beis wie T3
  • 1 Ob 106/05b
    Entscheidungstext OGH 27.09.2005 1 Ob 106/05b
    nur T1
  • 9 Ob 122/06s
    Entscheidungstext OGH 28.11.2007 9 Ob 122/06s
    Vgl auch
  • 1 Ob 241/08k
    Entscheidungstext OGH 16.12.2008 1 Ob 241/08k
    Vgl auch
  • 5 Ob 58/09d
    Entscheidungstext OGH 09.06.2009 5 Ob 58/09d
    Vgl; Beisatz: Bei der Anwendung des § 1500 ABGB stellt sich die Frage nach der Schutzwürdigkeit des Vertrauens in die Vollständigkeit des Grundbuchs. (T18)
    Beisatz: Der Erwerber einer nach dem Grundbuchsstand unbelasteten Liegenschaft kann den Schutz des Vertrauens in die Vollständigkeit des Grundbuchs jedenfalls dann nicht in Anspruch nehmen, wenn er deren tatsächliche Belastung mit einer dinglichen Dienstbarkeit kennt. Ein solcher Erwerber hat eine vom Voreigentümer einem Dritten vertraglich eingeräumte Dienstbarkeit auch dann gegen sich gelten zu lassen, wenn dieses Recht (noch) nicht ins Grundbuch eingetragen wurde. (T19)
    Beisatz: Maßgeblich kann dabei nur die positive Kenntnis beim Erwerb der Liegenschaft sein, sei es beim Abschluss des Erwerbsgeschäfts oder bei Überreichung des Verbücherungsantrags. Die Beweislast hiefür trifft den angeblich Dienstbarkeitsberechtigten. (T20)
    Beisatz: Es trifft nicht zu, dass es auf subjektive Momente beim Erwerber, etwa auf ein mögliches Vergessen oder Verdrängen der - Jahre vor dem Erwerbsvorgang - erlangten Kenntnis wegen Gedächtnisstörungen, durch Zeitablauf oder sonstige Umstände gar nicht ankomme. (T21)
  • 2 Ob 11/10x
    Entscheidungstext OGH 11.11.2010 2 Ob 11/10x
    nur T1; nur T6; Beis wie T9; Beis wie T8; Beis wie T11; Vgl Beis wie T12; Beisatz: Besteht der indizierte Verdacht, dass die tatsächlichen Besitzverhältnisse nicht dem Grundbuchstand entsprechen, löst dies Nachforschungspflichten des Erwerbers aus. (T22)
    Veröff: SZ 2010/142
  • 9 Ob 46/10w
    Entscheidungstext OGH 27.04.2011 9 Ob 46/10w
    nur: Um den Liegenschaftserwerber des Schutzes des § 1500 ABGB teilhaftig werden zu lassen, ist erforderlich, dass diesem sowohl im Zeitpunkt des Erwerbsgeschäftes als auch des Ansuchens um Einverleibung die etwa vom Grundbuchsstand abweichende wahre Sachlage unbekannt war. Der redliche Erwerber wird jedoch nicht geschützt, wenn seine irrige Vorstellung auf Fahrlässigkeit beruht. (T23)
    Beis wie T10; Beis wie T17
  • 6 Ob 63/13b
    Entscheidungstext OGH 08.05.2013 6 Ob 63/13b
    Vgl
  • 10 Ob 5/14d
    Entscheidungstext OGH 25.02.2014 10 Ob 5/14d
    Auch; Beis wie T3; Beis wie T4
  • 2 Ob 171/14g
    Entscheidungstext OGH 09.04.2015 2 Ob 171/14g
    Auch; nur T23; Beis wie T22
  • 3 Ob 39/16f
    Entscheidungstext OGH 27.04.2016 3 Ob 39/16f
    Auch; nur T1; nur T6; nur T13; nur T23; Beis wie T3; Beis wie T4; Beis wie T11; Beis wie T22
  • 3 Ob 72/16h
    Entscheidungstext OGH 18.05.2016 3 Ob 72/16h
    Auch; nur T1; Beis wie T3; Beis wie T4; nur T6; Beis wie T11; nur T13; Beis wie T22; nur T23
  • 1 Ob 261/15m
    Entscheidungstext OGH 21.06.2016 1 Ob 261/15m
    nur T1; Beis ähnlich wie T14; Beis ähnlich wie T22; Beisatz: Hier: Erwerb in der Zwangsversteigerung. (T24); Veröff: SZ 2016/65
  • 1 Ob 115/16t
    Entscheidungstext OGH 30.08.2016 1 Ob 115/16t
    Auch; Beis wie T12; Beis wie T14; Beis wie T17; Beisatz: Hier: Mit einem über die seit Jahren gepflogene Praxis die Fahrzeuge im Zufahrtsbereich „umzuparken“ hinausgehenden dinglichen Parkrecht musste der Erwerber nicht rechnen. (T25)
  • 3 Ob 232/16p
    Entscheidungstext OGH 26.01.2017 3 Ob 232/16p
    nur T1; nur T6; nur T13; nur T23; Beis wie T3; Beis wie T4; Beis wie T11; Beis wie T22
  • 3 Ob 26/17w
    Entscheidungstext OGH 07.06.2017 3 Ob 26/17w
    nur T1; nur T6; nur T13; nur T23; Beis wie T3; Beis wie T4; Beis wie T11; Beis wie T22
  • 1 Ob 188/17d
    Entscheidungstext OGH 15.11.2017 1 Ob 188/17d
    Auch; Beis wie T15
  • 3 Ob 40/18f
    Entscheidungstext OGH 21.03.2018 3 Ob 40/18f
    nur T1; Beis wie T3; Beis wie T4; nur T6; Beis wie T11; nur T13; Beis wie T22; nur T23
  • 3 Ob 216/18p
    Entscheidungstext OGH 19.12.2018 3 Ob 216/18p
    Auch; nur T1; nur T2
  • 2 Ob 37/20k
    Entscheidungstext OGH 06.08.2020 2 Ob 37/20k
    nur wie T1; Beis wie T9, Beis wie T17; Beis wie T22
  • 8 Ob 50/21t
    Entscheidungstext OGH 03.08.2021 8 Ob 50/21t
    Vgl; Beis wie T10

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1958:RS0034776

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

03.01.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
Zurück Haftungsausschluss Vernetzungsmöglichkeiten

Sofortabfrage ohne Anmeldung!

Jetzt Abfrage starten