RS OGH 1958/4/30 5Ob129/58, 6Ob237/59, 5Ob122/61 (5Ob123/61), 5Ob190/63, 6Ob101/66, 5Ob136/66, 6Ob92

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 30.04.1958
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Norm

ABGB §287
ABGB §288
ABGB §313
ABGB §480
ABGB §1460

Rechtssatz

Zum Erwerb des Besitzes eines Rechtes an einer Liegenschaft (als Voraussetzung der Ersitzung) ist nicht nur der Wille des Besitzers, ein Recht auszuüben, sondern außerdem erforderlich, dass die Leistung oder Duldung durch den Grundeigentümer erkennbar wie die Erfüllung einer Schuldigkeit geschieht, als hätte derjenige, dem geleistet wird oder dessen Handlungen geduldet werden, ein Recht darauf. Davon kann nicht gesprochen werden, wenn der Grundeigentümer die von ihm geduldeten Handlungen des den Besitz Behauptenden schon auf Grund einer übernommenen öffentlich rechtlichen Verpflichtung zur Gestattung des Gemeingebrauches dulden muss.

Entscheidungstexte

  • 5 Ob 129/58
    Entscheidungstext OGH 30.04.1958 5 Ob 129/58
    Veröff: SZ 31/71
  • 6 Ob 237/59
    Entscheidungstext OGH 02.10.1959 6 Ob 237/59
    nur: Zum Erwerb des Besitzes eines Rechtes an einer Liegenschaft (als Voraussetzung der Ersitzung) ist nicht nur der Wille des Besitzers, ein Recht auszuüben, sondern außerdem erforderlich, dass die Leistung oder Duldung durch den Grundeigentümer erkennbar wie die Erfüllung einer Schuldigkeit geschieht, als hätte derjenige, dem geleistet wird oder dessen Handlungen geduldet werden, ein Recht darauf. (T1)
    Beisatz: Ausübung des Rechtsbesitzes als Voraussetzung der Ersitzung einer Servitut. (T2)
  • 5 Ob 122/61
    Entscheidungstext OGH 19.04.1961 5 Ob 122/61
    Veröff: EvBl 1961/296 S 393
  • 5 Ob 190/63
    Entscheidungstext OGH 19.09.1963 5 Ob 190/63
  • 6 Ob 101/66
    Entscheidungstext OGH 04.05.1966 6 Ob 101/66
    Veröff: SZ 39/85 = ZVR 1967/46 S 47 = JBl 1967,88
  • 5 Ob 136/66
    Entscheidungstext OGH 12.05.1966 5 Ob 136/66
    Veröff: RZ 1966,165
  • 6 Ob 92/66
    Entscheidungstext OGH 21.04.1966 6 Ob 92/66
    Beisatz: Der Erwerb eines Privatrechtes durch Ersitzung an einem öffentlichen Weg setzt eine Benützung außerhalb des Rahmens des Gemeingebrauches voraus, dies auch dann, wenn die Ausübung in Unkenntnis der Verpflichtung des Grundeigentümers zur Duldung des Gemeingebrauches erfolgte. (T3)
    Veröff: JBl 1966,564 = ImmZ 1967,215
  • 8 Ob 170/68
    Entscheidungstext OGH 02.07.1968 8 Ob 170/68
    Veröff: SZ 41/86 = EvBl 1969/2 S 13 = JBl 1970,91
  • 6 Ob 288/69
    Entscheidungstext OGH 25.02.1970 6 Ob 288/69
  • 7 Ob 195/72
    Entscheidungstext OGH 06.09.1972 7 Ob 195/72
    Veröff: EvBl 1973/28 S 75
  • 7 Ob 278/72
    Entscheidungstext OGH 17.01.1973 7 Ob 278/72
    Beis wie T3 nur: Der Erwerb eines Privatrechtes durch Ersitzung an einem öffentlichen Weg setzt eine Benützung außerhalb des Rahmens des Gemeingebrauches voraus. (T4)
    Beisatz: Hier: Ersitzung eines Holzbringungsrechtes. (T5)
    Veröff: EvBl 1973/113 S 264
  • 7 Ob 11/74
    Entscheidungstext OGH 21.02.1974 7 Ob 11/74
    nur T1
  • 1 Ob 17/75
    Entscheidungstext OGH 19.02.1975 1 Ob 17/75
  • 6 Ob 253/74
    Entscheidungstext OGH 06.03.1975 6 Ob 253/74
    Beisatz: Es muss für den Eigentümer der dienstbaren Liegenschaft erkennbar sein, dass ein vom Gemeingebrauch verschiedenes Recht in Anspruch genommen wird. (T6)
  • 1 Ob 518/76
    Entscheidungstext OGH 25.02.1976 1 Ob 518/76
    Auch; Beis wie T4; Beis wie T6
  • 1 Ob 665/77
    Entscheidungstext OGH 12.12.1977 1 Ob 665/77
    Beis wie T6; Veröff: MietSlg 29014
  • 7 Ob 553/80
    Entscheidungstext OGH 24.04.1980 7 Ob 553/80
    Auch; Beis wie T4
  • 8 Ob 565/78
    Entscheidungstext OGH 26.01.1979 8 Ob 565/78
    Beis wie T6
  • 3 Ob 535/80
    Entscheidungstext OGH 11.03.1981 3 Ob 535/80
    Vgl; Beis wie T4; Beisatz: Duldung ohne je ein Entgelt zu verlangen oder die Benützung von einer jeweils zu erteilenden Erlaubnis abhängig zu machen. (T7)
  • 1 Ob 502/82
    Entscheidungstext OGH 17.02.1982 1 Ob 502/82
    Auch; Veröff: SZ 55/19
  • 1 Ob 4/82
    Entscheidungstext OGH 03.03.1982 1 Ob 4/82
    Auch; nur T1; Veröff: SZ 55/30
  • 1 Ob 506/82
    Entscheidungstext OGH 31.03.1982 1 Ob 506/82
    Auch; nur T1; Beisatz: Die Handlungen müssen in ihrer Gesamtheit als eine Besitzausübung gewertet werden können. (T8)
    Veröff: SZ 39/77
  • 1 Ob 18/83
    Entscheidungstext OGH 29.06.1983 1 Ob 18/83
    nur T1; Veröff: SZ 56/11 = NZ 1985,206
  • 2 Ob 510/83
    Entscheidungstext OGH 13.09.1983 2 Ob 510/83
    Auch; Beis wie T4; Beisatz: Hier: Holzablagerung auf öffentlichem Gut. (T9)
  • 1 Ob 700/83
    Entscheidungstext OGH 14.12.1983 1 Ob 700/83
    Auch; Beis wie T3; Beis wie T6
    Veröff: SZ 56/184
  • 1 Ob 661/84
    Entscheidungstext OGH 31.08.1984 1 Ob 661/84
    Auch; nur T1
  • 4 Ob 1524/87
    Entscheidungstext OGH 20.10.1987 4 Ob 1524/87
    Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Wohnrecht. (T10)
  • 3 Ob 584/89
    Entscheidungstext OGH 23.05.1990 3 Ob 584/89
    Beis wie T4; Beis wie T6
  • 7 Ob 574/91
    Entscheidungstext OGH 26.09.1991 7 Ob 574/91
    Auch; Beis wie T3
  • 1 Ob 48/91
    Entscheidungstext OGH 18.12.1991 1 Ob 48/91
    Vgl auch; nur T1
  • 9 Ob 505/95
    Entscheidungstext OGH 22.02.1995 9 Ob 505/95
    Auch; nur T1; Beis wie T4; Beis wie T6
  • 4 Ob 511/95
    Entscheidungstext OGH 07.03.1995 4 Ob 511/95
    Auch; nur T1; Beis wie T4; Beis wie T6
  • 2 Ob 2267/96p
    Entscheidungstext OGH 13.08.1996 2 Ob 2267/96p
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Die Besitzausübung muss so beschaffen sein, dass derjenige, in dessen Besitz eingegriffen wird, die Ausübung eines bestimmten Rechtes erkennen kann. (T11)
    Veröff: SZ 69/180
  • 1 Ob 512/96
    Entscheidungstext OGH 22.08.1996 1 Ob 512/96
    Vgl; Beis wie T4; Veröff: SZ 69/187
  • 1 Ob 229/97a
    Entscheidungstext OGH 14.10.1997 1 Ob 229/97a
    Auch
  • 5 Ob 106/97t
    Entscheidungstext OGH 29.10.1997 5 Ob 106/97t
    Vgl auch; Beis wie T5; Beis wie T6; Beis wie T11
  • 7 Ob 103/98t
    Entscheidungstext OGH 13.07.1998 7 Ob 103/98t
    Auch; nur T1; Beisatz: Dies ist beim "Sichanlehnen eines Hauses an das andere" schon allein begrifflich nicht vorstellbar. (T12)
  • 1 Ob 295/98h
    Entscheidungstext OGH 19.01.1999 1 Ob 295/98h
    Vgl auch; nur T1
  • 7 Ob 207/99p
    Entscheidungstext OGH 27.10.1999 7 Ob 207/99p
    Auch; nur: Zum Erwerb des Besitzes eines Rechtes an einer Liegenschaft (als Voraussetzung der Ersitzung) ist nicht nur der Wille des Besitzers, ein Recht auszuüben, sondern außerdem erforderlich, dass die Leistung oder Duldung durch den Grundeigentümer erkennbar wie die Erfüllung einer Schuldigkeit geschieht. (T13)
    Beis wie T4; Beis wie T11
  • 6 Ob 54/00k
    Entscheidungstext OGH 29.03.2000 6 Ob 54/00k
    Vgl auch; Beis wie T4; Beisatz: Hier: Öffentliche Wege. (T14)
    Beisatz: Deckt sich Art und Umfang der eindeutig dem klaren Interesse des Klägers dienenden Wegenutzung mit jener Benutzung, die auch ein nach Privatrecht Berechtigter an den Tag legen würde, ist im Zweifel anzunehmen, dass der Benutzer seine Interessen durch Inanspruchnahme eines Privatrechts befriedigen wollte und sich seine Vorgangsweise gegen jeden richtet, der über den Grund verfügen kann und dem die Eingriffe in sein Recht erkennbar sind. Es wäre daher Sache des Ersitzungsgegners, den (unwahrscheinlichen) ausschließlichen Willen zur Ausübung des Gemeingebrauches als eines öffentlichen Rechts und das Fehlen eines privatrechtlichen Besitzwillens zu beweisen. (T15)
  • 5 Ob 70/04m
    Entscheidungstext OGH 16.04.2004 5 Ob 70/04m
    Vgl auch; nur T1; Beis ähnlich wie T4; Beis ähnlich wie T6; Beisatz: Die objektive Erkennbarkeit einer den Gemeingebrauch überschreitenden nachhaltigen Sondernutzung reicht aus. (T16)
    Veröff: SZ 2004/55
  • 5 Ob 249/04k
    Entscheidungstext OGH 09.11.2004 5 Ob 249/04k
    Vgl auch; Beisatz: Die Inanspruchnahme des Gemeingebrauches oder einer jedermann unter bestimmten Voraussetzungen möglichen örtlichen Übung stellt keine Besitzausübung dar. (T17)
    Beisatz: Hier: Wenn ein Miteigentümer (wie auch andere Miteigentümer) sein Fahrrad in einem Raum in der Annahme abstellt, es handle sich dabei um den allen Wohnungseigentümern zur Verfügung stehenden Fahrradabstellraum, hat er keinen Besitzwillen auf ein Recht an einer fremden Sache. Das bloße Mitbenützungsrecht des Wohnungseigentümers an allgemeinen Teilen der Liegenschaft kann nicht zum Inhalt einer Dienstbarkeit gemacht werden. (T18)
  • 2 Ob 252/05f
    Entscheidungstext OGH 03.11.2005 2 Ob 252/05f
    Auch; Beis wie T11; Beisatz: Das bloße Setzen von Flugbewegungen und das Hinnehmen dieser Flugbewegungen durch die Anrainer ist aber unzureichend. (T19)
  • 7 Ob 256/05f
    Entscheidungstext OGH 08.03.2006 7 Ob 256/05f
    Auch; nur T1
  • 6 Ob 278/06k
    Entscheidungstext OGH 12.12.2007 6 Ob 278/06k
    Vgl; Beisatz: Hier: Dienstbarkeit gem § 476 Z 10 ABGB (Recht auf Licht und Luft). (T20)
  • 2 Ob 124/09p
    Entscheidungstext OGH 22.04.2010 2 Ob 124/09p
    Vgl auch; nur T1; Vgl Beis wie T11
  • 9 Ob 64/09s
    Entscheidungstext OGH 30.06.2010 9 Ob 64/09s
    Auch
  • 4 Ob 21/10g
    Entscheidungstext OGH 13.07.2010 4 Ob 21/10g
  • 1 Ob 188/10v
    Entscheidungstext OGH 23.11.2010 1 Ob 188/10v
    Auch; Beis wie T6
  • 8 Ob 67/11b
    Entscheidungstext OGH 24.10.2011 8 Ob 67/11b
    Auch; Beis wie T11; Beis wie T16
  • 7 Ob 20/13m
    Entscheidungstext OGH 27.03.2013 7 Ob 20/13m
    Auch
  • 3 Ob 36/13k
    Entscheidungstext OGH 16.04.2013 3 Ob 36/13k
    Auch; nur T1; Beis wie T17
  • 1 Ob 163/13x
    Entscheidungstext OGH 19.09.2013 1 Ob 163/13x
    Auch; Beis wie T17
  • 8 Ob 103/13z
    Entscheidungstext OGH 28.10.2013 8 Ob 103/13z
    Vgl
  • 7 Ob 27/14t
    Entscheidungstext OGH 19.03.2014 7 Ob 27/14t
    Auch; nur T1
  • 4 Ob 123/14p
    Entscheidungstext OGH 17.09.2014 4 Ob 123/14p
    Vgl auch; Beis wie T17
  • 1 Ob 137/14z
    Entscheidungstext OGH 22.10.2014 1 Ob 137/14z
    nur T1; Beis wie T11; Beis wie T17; Beisatz: Die Jagdausübung ist keine taugliche Besitzergreifungshandlung; dies auch dann nicht, wenn die Flächen nicht land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden können. (T21)
  • 2 Ob 1/14g
    Entscheidungstext OGH 18.12.2014 2 Ob 1/14g
    Vgl auch; Beisatz: Auch ein im Umfang des Gemeingebrauchs bereits enthaltenes Recht kann ersessen werden, wenn die Benützung mit dem Willen verknüpft ist, damit ein vom Recht der Allgemeinheit losgelöstes Recht in Anspruch zu nehmen und für den Ersitzungsgegner erkennbar ist, dass ein vom Gemeingebrauch unabhängiges Recht in Anspruch genommen wird. (T22)
    Veröff: SZ 2014/131
  • 8 Ob 38/14t
    Entscheidungstext OGH 30.10.2014 8 Ob 38/14t
    Auch; nur: Die Duldung durch den Grundeigentümer muss wie die Erfüllung einer Schuldigkeit geschehen. (T23)
    Beisatz: War die behauptete Reallast gleichzeitig Inhalt einer anderen Verpflichtung des angeblich Belasteten, muss zudem klargestellt sein, welche der konkurrierenden Verpflichtungen dieser erfüllen wollte. (T24)
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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