RS OGH 1958/9/24 6Ob199/58, 5Ob498/59, 5Ob50/60 (5Ob51/60), 7Ob23/65, 6Ob55/65, 1Ob149/65, 6Ob56/66,

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 24.09.1958
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Norm

ABGB §867
ABGB §1029

Rechtssatz

Im Sinn des § 867 ABGB kommt es bei der Frage der Gültigkeit eines von einer Gemeinde abgeschlossenen Vertrages entscheidend auf die Bestimmungen der Gemeindeordnung an. Auch einer Gemeinde gegenüber kann man sich auf das Prinzip des Vertrauens auf den äußeren Tatbestand berufen, sofern man sich auf ihn bei Anwendung gehöriger Aufmerksamkeit verlassen durfte. Wer mit einer Gemeinde einen Vertrag abschließt, muss die für ihre Willensbildung geltenden öffentlich - rechtlichen Beschränkungen beachten und auch dann gegen sich gelten lassen, wenn er sie nicht gekannt haben sollte (ähnlich SZ 25/96). Die Entscheidung vom 01. 04. 1953, 2 Ob 233/53, JBl 1954,18 kann in ihrer allgemeinen Form nicht aufrecht erhalten werden.

Entscheidungstexte

  • 6 Ob 199/58
    Entscheidungstext OGH 24.09.1958 6 Ob 199/58
    Veröff: EvBl 1959/71 S 128 = JBl 1959,131 (mit Glosse von Gschnitzer)
  • 5 Ob 498/59
    Entscheidungstext OGH 27.01.1960 5 Ob 498/59
  • 5 Ob 50/60
    Entscheidungstext OGH 28.04.1960 5 Ob 50/60
  • 7 Ob 23/65
    Entscheidungstext OGH 03.02.1965 7 Ob 23/65
    Beisatz: § 102 Abs 1 lit p der GdO für OÖ LG vom 07.07.1948, LGBl Nr 22/1949 (T1)
    Veröff: MietSlg 17107
  • 6 Ob 55/65
    Entscheidungstext OGH 31.03.1965 6 Ob 55/65
    Beisatz: §§ 35, 54, 55 oö GdO (T2)
    Veröff: SZ 38/50 = JBl 1965,621
  • 1 Ob 149/65
    Entscheidungstext OGH 13.10.1965 1 Ob 149/65
    Veröff: SZ 38/161
  • 6 Ob 56/66
    Entscheidungstext OGH 30.11.1966 6 Ob 56/66
    Beisatz: Hier: § 90 nö GdO 1965 (T3)
  • 7 Ob 204/68
    Entscheidungstext OGH 30.10.1968 7 Ob 204/68
    Beisatz: Tir GdO (T4)
    Veröff: NZ 1969,104
  • 4 Ob 73/69
    Entscheidungstext OGH 21.10.1969 4 Ob 73/69
    Veröff: JBl 1970,158 = Arb 8671
  • 6 Ob 328/69
    Entscheidungstext OGH 14.01.1970 6 Ob 328/69
    Auch
  • 7 Ob 214/70
    Entscheidungstext OGH 25.11.1970 7 Ob 214/70
    Auch; Beisatz: Hier: Konkludente Vereinbarung (T5)
    Veröff: SZ 43/213 = RZ 1971,85
  • 1 Ob 9/71
    Entscheidungstext OGH 28.01.1971 1 Ob 9/71
    Beisatz: LwBetr 1973,24
  • 1 Ob 28/71
    Entscheidungstext OGH 25.03.1971 1 Ob 28/71
    Beisatz: Hier: Zu § 29 Z 6 nö GdO 1864 sowie zu §§ 35 Abs 2 lit g, 36 Z 4, 38 Abs 1 Z 3, 55 der nö GdO 1965. (T6)
  • 5 Ob 237/73
    Entscheidungstext OGH 12.12.1973 5 Ob 237/73
    Beisatz: Bundesstraßenverwaltung durch Landeshauptmann und Amt der LReg (T7)
    Veröff: EvBl 1974/158 S 350 = HS 8097
  • 4 Ob 556/73
    Entscheidungstext OGH 18.12.1973 4 Ob 556/73
    Beisatz: §§ 35, 60 KntAGO (T8)
  • 1 Ob 68/74
    Entscheidungstext OGH 08.05.1974 1 Ob 68/74
    Veröff: SZ 47/59 = EvBl 1974/272 S 600 = JBl 1974,619 (mit Anmerkung der Schriftleitung)
  • 8 Ob 254/74
    Entscheidungstext OGH 07.01.1975 8 Ob 254/74
    Auch; Beis wie T7
  • 2 Ob 110/75
    Entscheidungstext OGH 19.06.1975 2 Ob 110/75
    Auch; Veröff: SZ 48/71 = EvBl 1976/31 S 68 = JBl 1975,650
  • 6 Ob 558/76
    Entscheidungstext OGH 01.04.1976 6 Ob 558/76
    Beis wie T8; Veröff: NZ 1981,77
  • 1 Ob 570/76
    Entscheidungstext OGH 14.04.1976 1 Ob 570/76
  • 1 Ob 762/62
    Entscheidungstext OGH 24.11.1976 1 Ob 762/62
    Beisatz: §§ 45, 52 Statut der Landeshauptstadt Graz (T9)
    Veröff: SZ 49/142
  • 5 Ob 710/78
    Entscheidungstext OGH 12.12.1978 5 Ob 710/78
    Auch; Beisatz: § 90 nö GdO (T10)
    Veröff: HS 10188
  • 7 Ob 523/80
    Entscheidungstext OGH 28.02.1980 7 Ob 523/80
    Beisatz: Eine Beschränkung der Vertretungsbefugnis des Bürgermeisters als Organ der Gemeinde wirkt gegen jeden Dritten (hier: §§ 58, 67 oö GdO 1965). (T11)
    Veröff: EvBl 1980/174 S 517
  • 1 Ob 625/81
    Entscheidungstext OGH 15.07.1981 1 Ob 625/81
    Beisatz: Ist die Genehmigung durch den Gemeinderat oder die Landesregierung erforderlich, dann sind die ohne eine solche Genehmigung vom Bürgermeister abgeschlossenen Rechtsgeschäfte für die Gemeinde nicht verbindlich. Die Bestimmungen der Gemeindeordnungen enthalten Beschränkungen der Vertretungsbefugnis des Bürgermeisters als Organs der Gemeinde, die gegen jeden Dritten wirkt. (T12)
    Veröff: SZ 54/111 = EvBl 1981/209 S 602 = JBl 1982,197 (teilweise kritisch Wilhelm) = NZ 1984,184
  • 4 Ob 145/81
    Entscheidungstext OGH 16.03.1982 4 Ob 145/81
    Ähnlich; Beis wie T12; Beisatz: §§ 45, 60 Vorarlberger GdO (T13)
  • 8 Ob 509/82
    Entscheidungstext OGH 02.09.1982 8 Ob 509/82
  • 8 Ob 634/84
    Entscheidungstext OGH 11.07.1985 8 Ob 634/84
    Auch; nur: Im Sinn des § 867 ABGB kommt es bei der Frage der Gültigkeit eines von einer Gemeinde abgeschlossenen Vertrages entscheidend auf die Bestimmungen der Gemeindeordnung an. Auch einer Gemeinde gegenüber kann man sich auf das Prinzip des Vertrauens auf den äußeren Tatbestand berufen. (T14)
    Veröff: SZ 61/241
  • 7 Ob 688/88
    Entscheidungstext OGH 10.11.1988 7 Ob 688/88
    Veröff: RZ 1989/33 S 86 = ZVR 1990/154 S 370 = JBl 1989/444 (Wilhelm) = VersR 1989,1110
  • 7 Ob 609/89
    Entscheidungstext OGH 07.09.1989 7 Ob 609/89
    Beis wie T12; Beisatz: Hier: Stmk GdO (T15)
  • 9 ObA 294/89
    Entscheidungstext OGH 08.11.1989 9 ObA 294/89
    Vgl auch; nur T14; Beisatz: Auch ein bloß passives Verhalten des Gemeinderates ist beachtlich. (§ 48 ASGG). (T16)
    Veröff: WBl 1990,180
  • 8 Ob 573/90
    Entscheidungstext OGH 13.09.1990 8 Ob 573/90
    Auch; Beisatz: Die Berechtigung der Überzeugung des Dritten von der Vertretungsmacht des Verhandlungspartners, die Voraussetzung und Anlass für die Erbringung der eigenen im Vertrauen auf den äußeren Tatbestand bewirkten Leistung ist darf aber nicht darauf hinauslaufen, dass der Verhandlungspartner sämtliche Grundsätze für die Willensbildung öffentlicher Körperschaften zu überprüfen und sein Verhalten danach einzurichten hätte. (T17)
    Veröff: JBl 1991,517
  • 1 Ob 669/90
    Entscheidungstext OGH 18.09.1991 1 Ob 669/90
    Vgl auch; nur: Im Sinn des § 867 ABGB kommt es bei der Frage der Gültigkeit eines von einer Gemeinde abgeschlossenen Vertrages entscheidend auf die Bestimmungen der Gemeindeordnung an. (T18)
    Beis wie T12; Beisatz: Ein durch erforderlichen Gemeinderatsbeschluss nicht gedeckte Willenserklärung des Bürgermeisters bindet mangels der hiefür erforderlichen Vertretungsbefugnis grundsätzlich die Gemeinde nicht. (T19)
  • 1 Ob 13/93
    Entscheidungstext OGH 25.08.1993 1 Ob 13/93
    Vgl; nur T14; Veröff: SZ 66/98
  • 3 Ob 509/95
    Entscheidungstext OGH 22.02.1995 3 Ob 509/95
    Auch; Beis wie T12; Beis wie T19
  • 1 Ob 31/97h
    Entscheidungstext OGH 24.06.1997 1 Ob 31/97h
    Vgl; nur T18; Beis wie T19
  • 1 Ob 229/97a
    Entscheidungstext OGH 14.10.1997 1 Ob 229/97a
    Auch; nur: Wer mit öffentlichen Hand einen Vertrag abschließt, muss die für ihre Willensbildung geltenden öffentlich - rechtlichen Beschränkungen beachten und auch dann gegen sich gelten lassen, wenn er sie nicht gekannt haben sollte. (T20)
  • 7 Ob 57/98b
    Entscheidungstext OGH 10.03.1998 7 Ob 57/98b
    Vgl auch; nur T20
  • 2 Ob 7/98p
    Entscheidungstext OGH 19.03.1998 2 Ob 7/98p
    Auch; nur T20
  • 8 ObA 230/99b
    Entscheidungstext OGH 09.09.1999 8 ObA 230/99b
    Ähnlich; nur T20; Beisatz: Hier: Beschränkung der Vertretungsmacht des Administrators einer kirchlichen juristischen Person. (T21)
  • 2 Ob 182/01f
    Entscheidungstext OGH 09.08.2001 2 Ob 182/01f
    Vgl auch; Beis wie T12; Beis wie T19
  • 4 Ob 6/02i
    Entscheidungstext OGH 05.11.2002 4 Ob 6/02i
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Die in Art XIII § 2 Satz 2 Konkordat 1933/34 normierte Zustimmung der "zuständigen Kirchenbehörden oder Ordensoberen" bei Veräußerung und Belastung von Kirchenvermögen ist auch im staatlichen Rechtsbereich Gültigkeitsvoraussetzung. (T22)
    Veröff: SZ 2002/145
  • 1 Ob 8/02m
    Entscheidungstext OGH 13.12.2002 1 Ob 8/02m
    Vgl; Beisatz: Auch juristische Personen des öffentlichen Rechts können durch stillschweigende Erklärung (Duldung) Vertretungsmacht einräumen, doch muss dazu das vertretungsbefugte Organ - hier die Landesregierung - den erforderlichen Anschein erweckt haben. Das Verhalten des Scheinvertreters ist unerheblich. (T23)
  • 1 Ob 137/03h
    Entscheidungstext OGH 01.07.2003 1 Ob 137/03h
    Auch
  • 6 Ob 286/04h
    Entscheidungstext OGH 10.01.2005 6 Ob 286/04h
    Auch; Beis wie T19
  • 8 Ob 117/04w
    Entscheidungstext OGH 04.05.2005 8 Ob 117/04w
    Auch; Beis ähnlich wie T17; Beisatz: Trotzdem ist es der subventionswerbenden Klägerin ungeachtet ihrer primär auf künstlerische Belange ausgerichteten Interessen zumutbar, zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Förderungsarten zu differenzieren, ohne dass dies darauf hinausliefe, dass die Klägerin sämtliche Grundsätze für die Willensbildung bei der beklagten Partei zu überprüfen und ihr Verhalten danach einzurichten gehabt hätte. (T24)
  • 7 Ob 147/05a
    Entscheidungstext OGH 28.09.2005 7 Ob 147/05a
  • 8 Ob 111/07t
    Entscheidungstext OGH 22.11.2007 8 Ob 111/07t
    Auch; Beisatz: Ein Vertrag mit der Gemeinde kann auch schlüssig abgeschlossen werden. (T25)
    Beisatz: Auch wenn eine Vertretungshandlung des Bürgermeisters wegen eingeschränkter Vertretungsmacht der Gemeinde gemäß § 867 ABGB nicht zuzurechnen ist, ist der Vertragspartner jedenfalls in seinem Vertrauen auf den äußeren Tatbestand zu schützen, wenn das zuständige Organ (der Gemeinderat) den Anschein erweckt hat, die Handlung sei durch seine Beschlussfassung gedeckt. (T26)
  • 1 Ob 18/08s
    Entscheidungstext OGH 03.04.2008 1 Ob 18/08s
    Vgl auch; nur T20; Beisatz: Welche Rechtsfolgen an die Außerachtlassung bloßer Formgebote geknüpft sind, ist mangels einer unmittelbaren Regelung im Einzelfall aus dem jeweiligen Sinn und Zweck des Formgebots zu entnehmen. (T27)
    Beisatz: Beurkundungsvorschriften sind in der Regel aber nicht als Gültigkeitsvoraussetzung für Handlungen nach außen zu verstehen, sondern als bloß im Innenverhältnis zu beachtende Ordnungsvorschriften. (T28)
  • 6 Ob 71/07w
    Entscheidungstext OGH 05.06.2008 6 Ob 71/07w
    Vgl; Beisatz: Hier: §§ 56, 58 Oö GemO 1990. (T29)
    Beisatz: Der Abschluss eines Pachtvertrags - mit der Gemeinde als Pächterin - ist keine „Anschaffung" im Sinn des § 58 Abs 2 Z 4 Oö GemO 1990, weil es sich hiebei nicht um die Besorgung einer regelmäßig vorkommenden Verwaltungsaufgabe handelt. Unter den Begriff „Arbeiten" in § 58 Abs 2 Z 7 Oö GemO 1990 lassen sich zwanglos auch die Erbringung von Dienstleistungen - wie etwa die Tätigkeit eines Immobilienmaklers - einordnen. (T30)
  • 9 ObA 9/09b
    Entscheidungstext OGH 02.06.2009 9 ObA 9/09b
    Vgl aber; nur T20; Beisatz: Hier: Unwirksamkeit einer vom Bürgermeister entgegen § 43 Abs 1 stmk GdO ohne vorherige Beschlussfassung des Gemeinderats ausgesprochenen Entlassung eines Gemeindebediensteten. (T31)
    Bem: Darstellung der unterschiedlichen Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen die Gemeindeordnung bei einseitigen Willenserklärungen einerseits und bei Verträgen andererseits. (T32)
  • 8 Ob 20/11s
    Entscheidungstext OGH 22.03.2011 8 Ob 20/11s
    Vgl auch; Beisatz: Beschränkungen der Handlungsfähigkeit eines kirchlichen Organs durch das kanonische Recht. (T33)
  • 6 Ob 129/10d
    Entscheidungstext OGH 18.07.2011 6 Ob 129/10d
    Vgl; Beis wie T23; Beisatz: Um die Rechtsfolgen des § 1029 Abs 1 Satz 2 ABGB eintreten zu lassen, muss mit dem Anvertrauen der Verwaltung eine Vollmachtserteilung nicht ausdrücklich verbunden werden, die Betrauung der Verwaltung darf nur nicht erkennbar auf das Innenverhältnis beschränkt, also eine Bevollmächtigung irgendwelcher Art nicht ausgeschlossen sein. (T34)
  • 5 Ob 52/11z
    Entscheidungstext OGH 09.11.2011 5 Ob 52/11z
    Auch; nur T18; Beis ähnlich wie T12; Beis wie T19
  • 2 Ob 46/11w
    Entscheidungstext OGH 19.01.2012 2 Ob 46/11w
    Vgl auch
  • 2 Ob 94/12f
    Entscheidungstext OGH 20.12.2012 2 Ob 94/12f
    Vgl; Vgl Beis wie T21; Vgl Beis wie T22; Vgl Beis wie T33
  • 2 Ob 129/12b
    Entscheidungstext OGH 24.01.2013 2 Ob 129/12b
    Vgl; Auch Beis wie T22; Auch Beis wie T33; Vgl Beis wie T11
  • 2 Ob 173/12y
    Entscheidungstext OGH 29.05.2013 2 Ob 173/12y
    nur: Auch einer Gemeinde gegenüber kann man sich auf das Prinzip des Vertrauens auf den äußeren Tatbestand berufen, sofern man sich auf ihn bei Anwendung gehöriger Aufmerksamkeit verlassen durfte. (T35)
    Beisatz: Auch die Kollektivzeichnungsbestimmungen sind als Vertrauensschutzregeln zu verstehen. (T36)
    Beisatz: Hier: Unterzeichnung durch den Vizebürgermeister trotz Anwesenheit des Bürgermeisters. (T37)
  • 3 Ob 151/13x
    Entscheidungstext OGH 08.10.2
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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