RS OGH 1962/11/26 11Os240/62, 10Os120/72, 12Os41/02, 11Os130/07p, 12Os78/08z (12Os79/08x, 12Os80/08v

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 26.11.1962
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Norm

RStGB §67 Abs1
RStGB §211
RStGB §212
StGB §1
StGB §57
StGB §61

Rechtssatz

Für die Frage, ob eine Tat verjährt ist, kommt regelmäßig die Bestimmung des Rechtes zur Anwendung, das im Zeitpunkt der Aburteilung dieser Tat gilt, die eines früheren Rechts nur dann, wenn unter der Geltung dieses früheren Rechts die Verjährung bereits tatsächlich eingetreten war, der Täter aber bereits unter dem früheren Recht einen Anspruch auf Straflosigkeit erworben hatte.

Entscheidungstexte

  • 11 Os 240/62
    Entscheidungstext OGH 26.11.1962 11 Os 240/62
  • 10 Os 120/72
    Entscheidungstext OGH 15.06.1973 10 Os 120/72
  • 12 Os 41/02
    Entscheidungstext OGH 07.08.2002 12 Os 41/02
  • 11 Os 130/07p
    Entscheidungstext OGH 29.01.2008 11 Os 130/07p
    Vgl auch; Beisatz: Die Frage der Verjährung ist nach einhelliger Judikatur des Obersten Gerichtshofs sowie - zu der § 4 Abs 2 FinStrG entsprechenden Bestimmung des § 1 Abs 2 VStG - des Verfassungsgerichtshofes (VfSlg 9382) und des Verwaltungsgerichtshofes (JBl 1988,738 [verst Sen]) auf der Basis des im Entscheidungszeitpunkt geltenden Gesetzes zu beantworten, nach einer früheren Rechtslage hingegen nur dann, wenn unter deren Geltung die Verjährung bereits eingetreten war, der Täter also bereits unter dem früheren Recht straflos wurde. (T1)
  • 12 Os 78/08z
    Entscheidungstext OGH 17.07.2008 12 Os 78/08z
    Vgl; Beisatz: Neufassung der Bestimmung des § 58 Abs 3 Z 2 StGB durch Art II Z 2 lit a BGBl I 2007/93. Die Verjährung ist ein Strafaufhebungsgrund, was bedeutet, dass die zunächst gegebene Strafbarkeit einer Tat zu einem darauf folgenden Zeitpunkt (durch Fristablauf) beseitigt wird. Verjährungsbestimmungen entfalten somit erst mit Ablauf der Verjährungsfrist strafbefreiende Wirkung, wobei das Gesetz Umstände determiniert, die eine Verlängerung dieser Frist (Hemmung) nach sich ziehen. Der Begriff „Hemmung" beschreibt einen prozessualen Zustand, in dem der An-, Ab- oder (wie hier) Fortlauf der Verjährungsfrist - de facto - gehindert ist. Ein bereits eingetretener Zustand wird aber durch eine nachträgliche Änderung der Normensituation nicht beseitigt, aus welchem Grund auch eine schon erfolgte Hemmung durch eine Gesetzesänderung nicht rückwirkend unwirksam wird. (T2)
  • 11 Os 170/08x
    Entscheidungstext OGH 16.12.2008 11 Os 170/08x
    Auch; Beisatz: Eine Hemmung nach früherem Recht wird durch eine Gesetzesänderung nicht rückwirkend unwirksam. (T3)
  • 11 Os 28/11v
    Entscheidungstext OGH 14.07.2011 11 Os 28/11v
    Auch
  • 11 Os 23/16s
    Entscheidungstext OGH 10.05.2016 11 Os 23/16s
    Auch
  • 15 Os 1/17m
    Entscheidungstext OGH 24.05.2017 15 Os 1/17m
    Auch
  • 13 Os 21/18i
    Entscheidungstext OGH 09.05.2018 13 Os 21/18i
    Vgl; Beis wie T2
  • 11 Os 32/20w
    Entscheidungstext OGH 23.06.2020 11 Os 32/20w
  • 12 Os 107/19f
    Entscheidungstext OGH 23.06.2020 12 Os 107/19f
    Vgl; Beis wie T1
  • 12 Os 95/20t
    Entscheidungstext OGH 15.10.2020 12 Os 95/20t
    Vgl
  • 11 Os 116/20y
    Entscheidungstext OGH 15.01.2021 11 Os 116/20y
    Vgl
  • 11 Os 136/20i
    Entscheidungstext OGH 12.02.2021 11 Os 136/20i
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1962:RS0072368

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

29.03.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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