RS OGH 1966/5/26 1Ob97/66, 3Ob173/75, 1Nd522/77 (1Nd545/77), 7Nd513/79, 3Ob619/79, 1Nd502/85, 1Nd5/9

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 26.05.1966
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Norm

JN §28
JN §42 Aa

Rechtssatz

Aus allgemeinen Rechtsgrundsätzen ergibt sich, daß die inländische Gerichtsbarkeit auch dann gegeben ist, wenn die österreichische Rechtsordnung in einem bestimmten Fall die Entscheidung einer ausländischen Behörde nicht anerkennt oder nicht vollstreckt, der Rechtsweg offen steht und ein inländisches Tatbestandsmerkmal (wie zB Staatsbürgerschaft einer Partei) vorliegt (Wolff ZPR 2.Auflage S 71 f, Pollak System 2.Auflage S 248, Sperl, LB I S 29). In diesem Fall bedarf der zugrundeliegende Anspruch seiner Natur nach einer Entscheidung im Inland; der OGH ist berufen, die Lücke, die durch das Fehlen eines örtlich zuständigen Gerichts entsteht, im Wege der Ordination zu schließen. Die Verweigerung einer Ordination käme in diesem Fall einer Rechtsverweigerung gleich (Pollak aaO S 250). Hier: außereheliche Vaterschaft.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 97/66
    Entscheidungstext OGH 26.05.1966 1 Ob 97/66
    Veröff: EvBl 1966/452 S 574 = ZfRV 1970,136
  • 3 Ob 173/75
    Entscheidungstext OGH 16.09.1975 3 Ob 173/75
    nur: Aus allgemeinen Rechtsgrundsätzen ergibt sich, daß die inländische Gerichtsbarkeit auch dann gegeben ist, wenn die österreichische Rechtsordnung in einem bestimmten Fall die Entscheidung einer ausländischen Behörde nicht anerkennt oder nicht vollstreckt, der Rechtsweg offen steht und ein inländisches Tatbestandsmerkmal (wie zB Staatsbürgerschaft einer Partei) vorliegt (Wolff ZPR 2.Auflage S 71 f, Pollak System 2.Auflage S 248, Sperl, LB I S 29). (T1)
    Veröff: EvBl 1976/110 S 213 = JBl 1976,267 = RZ 1976/19 S 36
  • 1 Nd 522/77
    Entscheidungstext OGH 17.03.1978 1 Nd 522/77
    Vgl auch; Veröff: SZ 51/34 = EvBl 1978/131 S 400 = JBl 1978,653 (Pfersmann)
  • 7 Nd 513/79
    Entscheidungstext OGH 18.10.1979 7 Nd 513/79
    nur T1; Veröff: ZfRV 1979,277 (Glosse von H Hoyer)
  • 3 Ob 619/79
    Entscheidungstext OGH 24.09.1980 3 Ob 619/79
    Aber; nur T1; Veröff: SZ 53/124 = ZfRV 1981,49; hiezu Verschraegen ZfRV 1981,15
  • 1 Nd 502/85
    Entscheidungstext OGH 26.06.1985 1 Nd 502/85
    Auch; nur T1; Veröff: SZ 58/109 = JBl 1986,191 (zustimmend Pfersmann)
  • 1 Nd 5/95
    Entscheidungstext OGH 20.02.1995 1 Nd 5/95
    Auch; Beisatz: Bei Amtshaftungssachen ist wegen der fehlenden Anerkennung und Vollstreckbarkeit einer ausländischen Entscheidung gegen österreichische Rechtsträger ein besonderes Rechtsschutzbedürfnis für die Rechtsverfolgung im Inland zu bejahen. (T2)
  • 6 Nc 1/19b
    Entscheidungstext OGH 11.02.2019 6 Nc 1/19b
    Auch; Beisatz: Hier: Ordination betreffend eine Klage über Ausgleichszahlungen aus der Verordnung (EG) Nr 261/2004 über eine gemeinsame Regelung für Ausgleichs- und Unterstützungsleistungen für Fluggäste (Fluggastrechteverordnung). (T3)
    Beisatz: Die Notwendigkeit der Ordination kann sich auch aus dem Grundsatz der effektiven Umsetzung des Europäischen Gemeinschaftsrechts ("effet utile") ergeben, käme doch die Abweisung des Ordinationsantrags für eine Klage über Ausgleichszahlungen aus der Verordnung (EG) Nr 261/2004 EU-FluggastVO (Fluggastrechte-VO) geradezu einer Rechtsschutz­verweigerung gleich, wenn die Entscheidung in Österreich gar nicht vollstreckbar wäre. (T4)
    Beisatz: Hier: Im Ordinierungsverfahren wird ausreichend behauptet, dass das beklagte Flugunternehmen in Österreich Vermögen hat und daher hier Exekution geführt werden soll. Es bestehen keine Abkommen mit der Republik Serbien über die Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen nach der EU-FluggastVO. (T5)
    Anmerkung zur GlSt: Beisätze T4 und T5 nachträglich hinzugefügt im August 2019.
  • 4 Nc 11/19h
    Entscheidungstext OGH 06.05.2019 4 Nc 11/19h
    Vgl; Beis wie T3; Beisatz: Für Ansprüche aus der EU-FluggastVO haben die Mitgliedstaaten nach Art 47 GRC einen effektiven gerichtlichen Rechtsschutz sicherzustellen, insbesonders wenn diese sonst außerhalb der Europäischen Union geltend zu machen wären (vgl EuGH C-327/10, Hypotecni banka). Bei einem ausreichenden Inlandsbezug ist die Durchsetzung dieser Ansprüche grundsätzlich auch gegen ein Flugunternehmen mit Sitz in einem Drittstaat zu ermöglichen. (T6)
    Beisatz: Hier: Beklagtes Flugunternehmen mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten; Abflugort Wien-Schwechat. (T7)
  • 5 Nc 20/19i
    Entscheidungstext OGH 02.09.2019 5 Nc 20/19i
    Vgl; Beis wie T3; Beis wie T6
  • 5 Nc 13/19k
    Entscheidungstext OGH 02.09.2019 5 Nc 13/19k
    Vgl; Beis wie T3
  • 10 Nc 8/22s
    Entscheidungstext OGH 30.03.2022 10 Nc 8/22s

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1966:RS0046644

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

17.05.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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