RS OGH 1966/7/13 7Ob125/66, 5Ob317/71, 5Ob624/76, 4Ob573/78, 4Ob538/79, 7Ob13/80, 4Ob518/84, 1Ob504/

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 13.07.1966
beobachten
merken

Norm

ABGB §879 BIIo
ABGB §1056
ZPO §577 Abs2
ZPO §595 idF vor SchiedsRÄG 2006
ZPO §611 idF vor SchiedsRÄG 2006
ARB 1965 Art8
VersVG aF §64

Rechtssatz

1.) Für die Frage, ob ein Schiedsgutachtervertrag oder ein echter Schiedsvertrag vorliegt, ist maßgebend, ob die bestellten Vertrauensmänner einen Rechtsstreit zu entscheiden oder ob sie bloß eine Tatsache festzustellen oder die Höhe einer Leistung festzustellen haben. In den letzteren Fällen haben sie nur ein Gutachten abzugeben oder wie der in § 1056 ABGB genannte Dritte, dem im Kaufvertrag die Festsetzung des Preises überlassen wurde, an der Bildung des materiellen Rechtsverhältnisses mitzuwirken. 2.) Dass der Schiedsgutachter seine gutachtliche Tätigkeit unentgeltlich ausüben müsse, ist nicht vorgeschrieben, und die Annahme einer Entlohnung hiefür kann nicht als unsittlich angesehen werden. 3.) Ein Schiedsgutachten ist dann nicht bindend, wenn es offenbar der Billigkeit widerstreitet. Als offenbar unbillig ist eine Bestimmung dann anzusehen, wenn sie den Maßstab von Treu und Glauben in grober Weise verletzt und ihre Unrichtigkeit sich dem Blick eines sachkundigen und unbefangenen Beurteilers sofort aufdrängen muss. Es liegt also nicht in jedem Fall eine objektive Unrichtigkeit oder Sachwidrigkeit vor.

RG vom 18.11.1942, Veröff: DREvBl 1943,90

Entscheidungstexte

  • 7 Ob 125/66
    Entscheidungstext OGH 13.07.1966 7 Ob 125/66
    Beisatz: Schiedsgutachten nach § 14 AKB (T1)
    Veröff: SZ 39/132 = ZVR 1967/102 S 105 = VersR 1967,592
  • 5 Ob 317/71
    Entscheidungstext OGH 14.03.1972 5 Ob 317/71
    nur: Ein Schiedsgutachten ist dann nicht bindend, wenn es offenbar der Billigkeit widerstreitet. Als offenbar unbillig ist eine Bestimmung dann anzusehen, wenn sie den Maßstab von Treu und Glauben in grober Weise verletzt und ihre Unrichtigkeit sich dem Blick eines sachkundigen und unbefangenen Beurteilers sofort aufdrängen muss. Es liegt also nicht in jedem Fall eine objektive Unrichtigkeit oder Sachwidrigkeit vor. (T2)
    Beisatz: Hier: Saldoermittlung durch Buchprüfer (T3)
  • 5 Ob 624/76
    Entscheidungstext OGH 21.09.1976 5 Ob 624/76
    nur: Für die Frage, ob ein Schiedsgutachtervertrag oder ein echter Schiedsvertrag vorliegt, ist maßgebend, ob die bestellten Vertrauensmänner einen Rechtsstreit zu entscheiden oder ob sie bloß eine Tatsache festzustellen oder die Höhe einer Leistung festzustellen haben. In den letzteren Fällen haben sie nur ein Gutachten abzugeben. (T4)
    Beisatz: Hier: Über rein technische Belange. Für die Abgrenzung ist nicht die gewählte Bezeichnung, sondern ausschließlich die übertragene Aufgabe maßgeblich. (T5)
    Veröff: SZ 49/112
  • 4 Ob 573/78
    Entscheidungstext OGH 05.12.1978 4 Ob 573/78
    nur T2; Veröff: SZ 51/172
  • 4 Ob 538/79
    Entscheidungstext OGH 10.07.1979 4 Ob 538/79
    nur T2; Beisatz: Wenn der festgesetzte Preis nicht offenbar unbillig ist. (T6)
    Veröff: JBl 1980,151 (zustimmend Bydlinski)
  • 7 Ob 13/80
    Entscheidungstext OGH 13.03.1980 7 Ob 13/80
    Auch; nur T4; Veröff: ZVR 1980/304 S 311
  • 4 Ob 518/84
    Entscheidungstext OGH 18.12.1984 4 Ob 518/84
    Vgl; nur T2
  • 1 Ob 504/85
    Entscheidungstext OGH 27.02.1985 1 Ob 504/85
    nur T4; Veröff: EvBl 1985/119 S 594 = RZ 1986/24 S 63
  • 2 Ob 528/86
    Entscheidungstext OGH 17.06.1986 2 Ob 528/86
    Vgl; nur T4; Veröff: NZ 1987,156
  • 14 Ob 136/86
    Entscheidungstext OGH 04.11.1986 14 Ob 136/86
    nur: Als offenbar unbillig ist eine Bestimmung dann anzusehen, wenn sie den Maßstab von Treu und Glauben in grober Weise verletzt und ihre Unrichtigkeit sich dem Blick eines sachkundigen und unbefangenen Beurteilers sofort aufdrängen muss. (T7)
    Veröff: JBl 1987,803
  • 6 Ob 601/87
    Entscheidungstext OGH 23.07.1987 6 Ob 601/87
    Auch; nur T4; Veröff: SZ 60/147 = DRdA 1988/11 S 235 (Mayer - Maly)
  • 3 Ob 507/91
    Entscheidungstext OGH 13.02.1991 3 Ob 507/91
    Auch; nur T4; Veröff: JBl 1991,659
  • 1 Ob 30/91
    Entscheidungstext OGH 10.07.1991 1 Ob 30/91
    nur T7; Veröff: SZ 64/92
  • 1 Ob 4/93
    Entscheidungstext OGH 25.08.1993 1 Ob 4/93
    Auch; nur T2; nur T7
  • 7 Ob 604/94
    Entscheidungstext OGH 14.12.1994 7 Ob 604/94
    nur T4; Veröff: SZ 67/228
  • 1 Ob 501/96
    Entscheidungstext OGH 26.07.1996 1 Ob 501/96
    Auch; nur T2; nur T4; Veröff: SZ 69/168
  • 7 Ob 83/98a
    Entscheidungstext OGH 26.03.1998 7 Ob 83/98a
    Vgl; Beisatz: Hier: Die Auskunft der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gemäß Abschnitt I Art 1 A lit c ABH 1984. (T8)
  • 8 Ob 93/00k
    Entscheidungstext OGH 13.07.2000 8 Ob 93/00k
    nur T4; Beisatz: Die Abgrenzung ist stehts durch Auslegung zu gewinnen. (T9)
  • 1 Ob 300/00z
    Entscheidungstext OGH 17.08.2001 1 Ob 300/00z
    Auch; Beisatz: Allgemein wird der sachliche Unterschied zwischen Schiedsverträgen und Schiedsgutachterverträgen darin erblickt, dass der Schiedsvertrag die Entscheidung eines Rechtsstreits zum Ziel hat, während die Schiedsgutachterabrede auf die Feststellung von Tatsachen, Tatbestandselementen oder auf die Ergänzung des Parteiwillens gerichtet ist. (T10)
  • 7 Ob 213/02b
    Entscheidungstext OGH 27.11.2002 7 Ob 213/02b
    Vgl auch; nur T4
  • 2 Ob 236/07f
    Entscheidungstext OGH 17.12.2007 2 Ob 236/07f
    nur T2
  • 9 Ob 80/10w
    Entscheidungstext OGH 28.02.2011 9 Ob 80/10w
    nur T7; Beisatz: Die Frage, inwieweit Schiedsgutachten als bindend anzusehen sind, kann naturgemäß nur nach den konkreten Umständen des Einzelfalls beurteilt werden und stellt damit regelmäßig keine erhebliche Rechtsfrage iSd § 502 Abs 1 ZPO dar. (T11)
  • 9 Ob 42/10g
    Entscheidungstext OGH 27.04.2011 9 Ob 42/10g
    nur T2; Beis wie T10 nur: Die Schiedsgutachterabrede ist auf die Feststellung von Tatsachen, Tatbestandselementen oder auf die Ergänzung des Parteiwillens gerichtet. (T12)
  • 7 Ob 99/16h
    Entscheidungstext OGH 15.06.2016 7 Ob 99/16h
    Vgl; nur T2; nur T7
  • 6 Ob 104/17p
    Entscheidungstext OGH 21.12.2017 6 Ob 104/17p
    Auch; nur T4; Beis wie T9; Beis ähnlich wie T10
    Veröff: SZ 2017/150
  • 6 Ob 126/18z
    Entscheidungstext OGH 20.12.2018 6 Ob 126/18z
    Auch; nur T2; Veröff: SZ 2018/112

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1966:RS0016769

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

21.02.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
Zurück Haftungsausschluss Vernetzungsmöglichkeiten

Sofortabfrage ohne Anmeldung!

Jetzt Abfrage starten