RS OGH 1970/6/16 9Os212/68, 12Os55/72, 9Os80/72, 13Os131/74, 13Os71/74, 11Os84/75, 13Os110/75, 9Os16

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Veröffentlicht am 16.06.1970
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Norm

StGB §28 D

Rechtssatz

Ein fortgesetztes Delikt ist anzunehmen, wenn eine Mehrheit von Handlungen, von denen jede den Tatbestand eines und desselben Deliktes begründet, auf einen einheitlich vorgefassten Willensentschluss zurückgeht und vermöge des nahen Zusammenhanges der einzelnen Handlungen - begründet durch Zeit, Ort, Gegenstand und Art des Angriffs - eine Einheit darstellt.

Entscheidungstexte

  • 9 Os 212/68
    Entscheidungstext OGH 16.06.1970 9 Os 212/68
    Veröff: SSt 41/30
  • 12 Os 55/72
    Entscheidungstext OGH 08.06.1972 12 Os 55/72
  • 9 Os 80/72
    Entscheidungstext OGH 31.07.1973 9 Os 80/72
    Beisatz: Wenn also dogmatisch alle Teilakte der Handlungsreihe als eine einzige Handlung zu beurteilen sind. (T1) Veröff: SSt 44/20
  • 13 Os 131/74
    Entscheidungstext OGH 13.02.1975 13 Os 131/74
    Beis wie T1; Veröff: RZ 1975/33 S 56
  • 13 Os 71/74
    Entscheidungstext OGH 16.12.1974 13 Os 71/74
    Beis wie T1; Veröff: EvBl 1975/170 S 330 = SSt 45/30
  • 11 Os 84/75
    Entscheidungstext OGH 17.09.1975 11 Os 84/75
    Veröff: SSt 46/47
  • 13 Os 110/75
    Entscheidungstext OGH 28.10.1975 13 Os 110/75
    Vgl auch; Beisatz: Äußerer und innerer Zusammenhang der einzelnen Tathandlungen erforderlich. (T2)
  • 9 Os 161/76
    Entscheidungstext OGH 08.03.1977 9 Os 161/76
  • 10 Os 91/77
    Entscheidungstext OGH 20.09.1978 10 Os 91/77
  • 12 Os 25/79
    Entscheidungstext OGH 26.04.1979 12 Os 25/79
    Beisatz: Die einzelnen Handlungsakte können verschieden schwer qualifiziert sein; die Strafe ist dann stets dem schwersten Tatbestand zu bemessen. (T3) Veröff: EvBl 1979/222 S 578
  • 12 Os 118/79
    Entscheidungstext OGH 13.12.1979 12 Os 118/79
  • 13 Os 182/79
    Entscheidungstext OGH 28.02.1980 13 Os 182/79
  • 9 Os 112/80
    Entscheidungstext OGH 24.11.1981 9 Os 112/80
    Ähnlich; Beis wie T3 nur: Die einzelnen Handlungsakte können verschieden schwer qualifiziert sein. (T4) Veröff: SSt 52/60
  • 12 Os 153/83
    Entscheidungstext OGH 15.03.1984 12 Os 153/83
  • 11 Os 213/83
    Entscheidungstext OGH 28.03.1984 11 Os 213/83
    Beisatz: Hier: Zu § 33 Abs 1 FinStrG. (T5)
  • 11 Os 5/84
    Entscheidungstext OGH 11.04.1984 11 Os 5/84
    Vgl auch; Beis wie T1; Beis wie T5
  • 13 Os 184/84
    Entscheidungstext OGH 22.11.1984 13 Os 184/84
    Vgl auch
  • 12 Os 135/85
    Entscheidungstext OGH 10.10.1985 12 Os 135/85
    Vgl auch
  • 11 Os 176/86
    Entscheidungstext OGH 24.03.1987 11 Os 176/86
    Vgl auch; Beisatz: Die Gleichartigkeit der einzelnen Tathandlungen und des angegriffenen Rechtsgutes, die stetige Aufeinanderfolge der Handlungen und der Gesamtvorsatz konstituieren das fortgesetzte Verbrechen. (T6) Veröff: JBl 1987,463 = ZfRV 1987,299
  • 12 Os 15/90
    Entscheidungstext OGH 05.04.1990 12 Os 15/90
    Vgl auch
  • 14 Os 116/05y
    Entscheidungstext OGH 22.11.2005 14 Os 116/05y
    Vgl aber; Beisatz: Hinweis, wonach in jüngerer Rechtsprechung die Rechtsfigur des fortgesetzten Deliktes zugunsten der deliktsspezifisch angelegten tatbestandlichen Handlungseinheit aufgegeben wurde. (T7)
  • 13 Os 1/07g
    Entscheidungstext OGH 11.04.2007 13 Os 1/07g
    Verstärkter Senat; Gegenteilig; Beisatz: Soweit in früherer Rechtsprechung unter dem Begriff des „fortgesetzten Delikts" (nach Maßgabe zuweilen geforderter, indes uneinheitlich gehandhabter weiterer Erfordernisse) mehrere den gleichen Tatbestand (ob versucht oder vollendet) erfüllende, mit einem „Gesamtvorsatz" begangene Handlungen zu einer dem Gesetz nicht bekannten rechtlichen Handlungseinheit mit der Konsequenz zusammengefasst wurden, dass durch die je für sich selbständigen gleichartigen Straftaten doch nur eine einzige strafbare Handlung begründet würde, hat der Oberste Gerichtshof diese Rechtsfigur der Sache nach bereits mit der Bejahung ihrer prozessualen Teilbarkeit durch die Grundsatzentscheidung SSt 56/88 = EvBl 1986/123 aufgegeben. Seither reduziert er deren Bedeutung auf den unverzichtbaren Kernbereich der der Rechtsfigur zugrunde liegenden Vorstellung, den er als tatbestandliche Handlungseinheit bezeichnet. In der Anerkennung des Fortsetzungszusammenhangs bloß nach Maßgabe tatbestandlicher Handlungseinheiten liegt gezielte Ablehnung einer absoluten Sicht des fortgesetzten Delikts und ein Bekenntnis zur deliktsspezifischen Konzeption. Denn der Unterschied zwischen der Rechtsfigur des fortgesetzten Delikts und der tatbestandlichen Handlungseinheit besteht darin, dass die Rechtsfigur des fortgesetzten Delikts aus dem allgemeinen Teil des materiellen Strafrechts abgeleitet wird, die der tatbestandlichen Handlungseinheit aber gleichartige Handlungen nach Maßgabe einzelner Tatbestände zusammenfasst. Die Kriterien einer Zusammenfassung können demnach durchaus deliktsspezifisch verschieden sein, ohne dass daraus das ganze Strafrechtssystem erfassende Widersprüche auftreten. Von einer tatbestandlichen Handlungseinheit spricht man im Anschluss an Jescheck/Weigend5 (711 ff) bei einfacher Tatbestandsverwirklichung, also der Erfüllung der Mindestvoraussetzungen des gesetzlichen Tatbestands, insbesondere bei mehraktigen Delikten und Dauerdelikten (tatbestandliche Handlungseinheit im engeren Sinn) und dort, wo es nur um die Intensität der einheitlichen Tatausführung geht (SSt 56/88), demnach bei wiederholter Verwirklichung des gleichen Tatbestands in kurzer zeitlicher Abfolge, also bei nur quantitativer Steigerung (einheitliches Unrecht) und einheitlicher Motivationslage (einheitliche Schuld), auch wenn höchstpersönliche Rechtsgüter verschiedener Träger verletzt werden, sowie bei fortlaufender Tatbestandsverwirklichung, also der Annäherung an den tatbestandsmäßigen Erfolg durch mehrere Einzelakte im Fall einheitlicher Tatsituation und gleicher Motivationslage, etwa beim Übergang vom Versuch zur Vollendung oder bei einem Einbruchsdiebstahl in zwei Etappen (tatbestandliche Handlungseinheit im weiteren Sinn). (T8)
  • 13 Os 83/08t
    Entscheidungstext OGH 27.08.2008 13 Os 83/08t
    Gegenteilig; Beisatz: Beitragshandlungen sind hinsichtlich jeder Vereinigung und Organisation als tatbestandliche Handlungseinheit zusammenzufassen. (T9)
  • 4 Ob 2/11i
    Entscheidungstext OGH 12.04.2011 4 Ob 2/11i
    Vgl; Beisatz: Hier: Auslegung einer Vertragsstrafe bei Verletzung einer Unterlassungsverpflichtung. (T10)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1970:RS0090737

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

17.06.2011
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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