RS OGH 1971/8/19 12Os151/71, 11Os117/72, 9Os24/73, 13Os75/75, 11Os25/85

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 19.08.1971
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Norm

StGB §11 E

Rechtssatz

Gewiß geht der juristische Begriff der krankhaften Störung der Geistestätigkeit über den medizinischen Krankheitsbegriff hinaus (Jeschek, Allgemeiner Affekte, die einen seelischen Ausnahmezustand hervorrufen, wenn auch die Abnormität nicht auf pathologischer Grundlage beruht, unter Umständen eine Sinnenverwirrung im Sinne des § 2 lit c StG (nunmehr: Zurechnungsunfähigkeit gemäß § 11 StGB) begründet. Ein solcher Zustand muß also nicht im Rahmen eines stationär gegebenen Krankheitsbildes liegen, doch müßte eine solche Bewußtseinsstörung den übrigen im § 2 StG (nunmehr § 11 StGB) genannten Krankheitszuständen nach ihrer Bedeutung für die Willensbildung hin zumindest gleichwertig sein, mit anderen Worten die Diskretionsfähigkeit oder Dispositionsfähigkeit des Täters aufheben oder wenigstens entscheidend einschränken.

Entscheidungstexte

  • 12 Os 151/71
    Entscheidungstext OGH 19.08.1971 12 Os 151/71
    Veröff: RZ 1971,190 = SSt 42/25
  • 11 Os 117/72
    Entscheidungstext OGH 27.09.1972 11 Os 117/72
    Vgl auch
  • 9 Os 24/73
    Entscheidungstext OGH 29.10.1973 9 Os 24/73
    Vgl auch
  • 13 Os 75/75
    Entscheidungstext OGH 10.07.1975 13 Os 75/75
    Vgl auch; Veröff: EvBl 1976/72 S 134
  • 11 Os 25/85
    Entscheidungstext OGH 19.03.1985 11 Os 25/85
    Vgl; nur: Die Diskretionsfähigkeit oder Dispositionsfähigkeit des Täters aufheben oder wenigstens entscheidend einschränken. (T1)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1971:RS0090107

Dokumentnummer

JJR_19710819_OGH0002_0120OS00151_7100000_001
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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