RS OGH 1974/2/28 13Os158/73, 11Os168/78, 10Os40/80, 13Os7/80, 13Os115/80, 12Os14/81, 13Os105/81, 10O

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 28.02.1974
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Norm

StGB §12 Bc
StPO §281 Abs1 Z5 B

Rechtssatz

In subjektiver Beziehung muß der Vorsatz des Gehilfen im Sinne des § 5 StG auf die Begünstigung einer bestimmten Tat gerichtet sein. Das bedeutet jedoch nicht, daß der Gehilfe die Tat des unmittelbaren Täters, auf die sich sein Handeln bezieht, in allen Einzelheiten - also vollständig individualisiert - bedacht und beschlossen haben müßte. Es genügt vielmehr, daß er die Übeltat, die er fördert, mit ihren wesentlichen Deliktsmerkmalen in seinen bösen Vorsatz aufgenommen hat.

Entscheidungstexte

  • 13 Os 158/73
    Entscheidungstext OGH 28.02.1974 13 Os 158/73
    Veröff: EvBl 1974/240 S 521 = RZ 1974/64 S 103
  • 11 Os 168/78
    Entscheidungstext OGH 23.01.1979 11 Os 168/78
  • 10 Os 40/80
    Entscheidungstext OGH 18.03.1980 10 Os 40/80
  • 13 Os 7/80
    Entscheidungstext OGH 18.09.1980 13 Os 7/80
    Beisatz: Unwesentliche Abweichungen der ausgeführten Tat (hier in der Person des (Raubopfers) Opfers) können unberücksichtigt bleiben. (T1) Veröff: EvBl 1981/132 S 395 = SSt 51/45
  • 13 Os 115/80
    Entscheidungstext OGH 23.12.1980 13 Os 115/80
    Vgl auch; Beisatz: Zur Zeit der Beihilfehandlung braucht für den Gehilfen auch die Person des Haupttäters nicht individualisiert sein; selbst wenn die Tat nach einem anderen Plan vor sich geht, hat sie der Gehilfe doch mitgestaltet. (T2)
  • 12 Os 14/81
    Entscheidungstext OGH 26.03.1981 12 Os 14/81
    Vgl auch; Beisatz: Eine konkret opferbezogene Individualisierung des Diebstahls ist grundsätzlich nicht erforderlich. (T3)
  • 13 Os 105/81
    Entscheidungstext OGH 21.08.1981 13 Os 105/81
    Beis wie T1; Beisatz: Wird die Haupttat an einem anderen, aber gleichartigen Tatobjekt verübt, so schließt eine derartige Abweichung des tatsächlichen Geschehens vom Tatplan die strafrechtliche Haftung des Gehilfen für seinen Tatbeitrag nicht aus, wenn es ihm auf die Individualität des Tatobjekts nicht ankommt. (T4) Veröff: EvBl 1982/10 S 20
  • 10 Os 38/81
    Entscheidungstext OGH 08.09.1981 10 Os 38/81
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Zu § 11 dritter Fall FinStrG. (T5)
  • 11 Os 13/82
    Entscheidungstext OGH 24.03.1982 11 Os 13/82
    Vgl auch
  • 9 Os 56/83
    Entscheidungstext OGH 12.04.1983 9 Os 56/83
    Vgl auch
  • 9 Os 78/83
    Entscheidungstext OGH 13.09.1983 9 Os 78/83
    Vgl auch; Beis ähnlich T1; Veröff: JBl 1984,267 = SSt 54/68
  • 9 Os 149/83
    Entscheidungstext OGH 22.11.1983 9 Os 149/83
    Vgl auch
  • 9 Os 208/83
    Entscheidungstext OGH 07.05.1984 9 Os 208/83
    Ähnlich; Veröff: SSt 55/22
  • 12 Os 28/84
    Entscheidungstext OGH 10.05.1984 12 Os 28/84
    Vgl auch
  • 9 Os 162/84
    Entscheidungstext OGH 11.12.1984 9 Os 162/84
    Vgl auch; Beis wie T1; Veröff: SSt 55/85
  • 11 Os 136/85
    Entscheidungstext OGH 22.10.1985 11 Os 136/85
  • 9 Os 93/86
    Entscheidungstext OGH 10.09.1986 9 Os 93/86
    Vgl auch; Veröff: SSt 57/62
  • 10 Os 82/86
    Entscheidungstext OGH 02.09.1986 10 Os 82/86
    Vgl auch; nur: Es genügt vielmehr, daß er die Übeltat, die er fördert, mit ihren wesentlichen Deliktsmerkmalen in seinen bösen Vorsatz aufgenommen hat. (T6)
  • 11 Os 159/86
    Entscheidungstext OGH 10.02.1987 11 Os 159/86
    Vgl auch; Beisatz: Beihilfe setzt zwar eine individuell bestimmte und vorgestellte, jedoch nicht notwendig in alle Einzelheiten geplante Haupttat voraus. (T7)
  • 15 Os 100/87
    Entscheidungstext OGH 24.07.1987 15 Os 100/87
    Vgl auch; Beisatz: Die wesentlichen Deliktsmerkmale der vom Haupttäter begangenen Tat müssen vom Vorsatz des Beitragstäters umfaßt sein (hier jene des § 12 Abs 1 SGG; andernfalls käme nur § 16 Abs 1 SGG, § 12 dritter Fall StGB in Frage). (T8)
  • 13 Os 100/87
    Entscheidungstext OGH 10.09.1987 13 Os 100/87
    Vgl auch; nur T6
  • 15 Os 28/88
    Entscheidungstext OGH 20.09.1988 15 Os 28/88
    Vgl auch
  • 14 Os 150/88
    Entscheidungstext OGH 01.03.1989 14 Os 150/88
    Vgl auch; Veröff: SSt 60/13
  • 14 Os 122/92
    Entscheidungstext OGH 10.11.1992 14 Os 122/92
    Vgl auch
  • 15 Os 63/95
    Entscheidungstext OGH 20.07.1995 15 Os 63/95
    Vgl auch
  • 15 Os 114/96
    Entscheidungstext OGH 01.08.1996 15 Os 114/96
    Vgl auch
  • 12 Os 98/97
    Entscheidungstext OGH 28.08.1997 12 Os 98/97
  • 13 Os 33/00
    Entscheidungstext OGH 13.04.2000 13 Os 33/00
    Vgl aber; Beisatz: Allein in der Aussage des S., der Angeklagte habe ihm im Zuge einer Unterhaltung erzählt, "dass er jemanden in Bratislava kenne, von welchem S. ohne Probleme Heroin bekommen würde" und diesen sodann "auf dessen Fahrt zu seinem Suchtgiftlieferanten nach Bratislava begleitet, damit er ihn kennenlerne für den Fall, dass er einmal Suchgift für sich oder andere Personen brauchen würde", findet die Schlussfolgerung, der Angeklagte habe solcherart einen Beitrag für das etwa ein Jahr später geschehene Inverkehrsetzen des eingangs erwähnten Suchtgiftes an S. leisten wollen, also die geförderte Tat ihrer Art nach und in groben Umrissen gekannt, keine den (formalen) Erfordernissen der Z 5 entsprechende Basis. (T9)
  • 11 Os 172/01
    Entscheidungstext OGH 05.03.2002 11 Os 172/01
    Auch; Beisatz: Es genügt, wenn der Beitragstäter die Tat der Art nach und in groben Umrissen in seine Vorstellungen aufgenommen hat. (T10)
  • 13 Os 55/02
    Entscheidungstext OGH 29.05.2002 13 Os 55/02
    Auch; Beis wie T10
  • 11 Os 26/05s
    Entscheidungstext OGH 31.01.2006 11 Os 26/05s
    Auch; Beisatz: Beitragshandlungen im Sinn des §12 dritterFall StGB müssen zu einer ausreichend individualisierten Straftat erfolgen; eine konkrete Individualisierung ist nicht erforderlich. Für den Beitragstäter genügt es, dass er zur Zeit der Beitragshandlung die Tat des unmittelbaren Täters ihrer Art nach und in groben Umrissen kennt. Die Person des unmittelbaren Täters muss nicht individualisiert sein. Ob eine ausreichende Individualisierung der vom Beitragstäter geförderten Straftat gegeben ist, ist einzelfallbezogen und insbesondere auch abhängig vom Deliktstyp unterschiedlich zu beurteilen. (T11)
  • 17 Os 6/16k
    Entscheidungstext OGH 06.06.2016 17 Os 6/16k
    Auch; Beisatz: Zum Beitragstäter bei schwerer Nötigung. (T12)
  • 11 Os 103/16f
    Entscheidungstext OGH 13.12.2016 11 Os 103/16f
    Auch
  • 11 Os 104/16b
    Entscheidungstext OGH 13.12.2016 11 Os 104/16b
    Auch
  • 15 Os 127/17s
    Entscheidungstext OGH 22.11.2017 15 Os 127/17s
    Auch
  • 12 Os 86/18s
    Entscheidungstext OGH 11.10.2018 12 Os 86/18s
    Vgl
  • 14 Os 47/20y
    Entscheidungstext OGH 15.12.2020 14 Os 47/20y
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1974:RS0089768

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

15.02.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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