RS OGH 1974/9/18 9Os68/74, 11Os5/77, 12Os38/77, 13Os143/77, 11Os76/79, 10Os149/79, 12Os167/81, 9Os13

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 18.09.1974
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Norm

StPO §281 Abs1 Z4 A
StPO §281 Abs1 Z4 B

Rechtssatz

1. Ein angebotener Alibibeweis darf nur dann abgelehnt werden, wenn sich aus dem Verfahren zweifelsfrei ergibt, daß er keinesfalls zum Erfolg führen kann.

2. Eine vorgreifende Beweiswürdigung ist unzulässig (Erstgericht hatte zwar die Bestätigung der Behauptung des Angeklagten seitens der beantragten Zeugin als möglich in Betracht gezogen, aber die Beurteilung einer solchen Aussage als "Frage der Beweiswürdigung" abgetan und den Beweisantrag abgelehnt).

Entscheidungstexte

  • 9 Os 68/74
    Entscheidungstext OGH 18.09.1974 9 Os 68/74
  • 11 Os 5/77
    Entscheidungstext OGH 16.02.1977 11 Os 5/77
    nur: Eine vorgreifende Beweiswürdigung ist unzulässig. (T1)
  • 12 Os 38/77
    Entscheidungstext OGH 14.04.1977 12 Os 38/77
    Ähnlich; Beisatz: Durch Zeitablauf kann eine Erinnerung und damit ein verwertbares Ergebnis ausgeschlossen erscheinen. (T2)
  • 13 Os 143/77
    Entscheidungstext OGH 28.09.1977 13 Os 143/77
    Vgl; Beisatz: Die Erinnerung kann - auch wenn die Tat schon länger zurückliegt - im Zuge der gerichtlichen Vernehmung wieder aufgefrischt werden. (T3)
  • 11 Os 76/79
    Entscheidungstext OGH 29.05.1979 11 Os 76/79
    Beisatz: Alibizeugen - Zeugen für einen erheblichen Beweisantrag. (T4)
  • 10 Os 149/79
    Entscheidungstext OGH 12.08.1980 10 Os 149/79
    nur T1
  • 12 Os 167/81
    Entscheidungstext OGH 26.11.1981 12 Os 167/81
    Vgl auch
  • 9 Os 130/84
    Entscheidungstext OGH 11.09.1984 9 Os 130/84
    nur T1
  • 11 Os 7/85
    Entscheidungstext OGH 31.01.1985 11 Os 7/85
    nur T1
  • 11 Os 27/85
    Entscheidungstext OGH 06.03.1985 11 Os 27/85
    nur T1
  • 13 Os 71/86
    Entscheidungstext OGH 12.06.1986 13 Os 71/86
    Vgl auch; Veröff: SSt 57/37
  • 12 Os 130/86
    Entscheidungstext OGH 09.10.1986 12 Os 130/86
    Vgl; Beis ähnlich T2; Beisatz: Es entspricht der Erfahrung des täglichen Lebens, daß ein schon längere Zeit zurückliegendes alltägliches Ereignis nur dann in der Erinnerung haften bleibt, wenn es mit besonders markanten Ereignissen verknüpft ist. (T5)
  • 11 Os 163/86
    Entscheidungstext OGH 09.12.1986 11 Os 163/86
    nur T1
  • 11 Os 149/86
    Entscheidungstext OGH 15.12.1986 11 Os 149/86
    nur T1
  • 10 Os 21/87
    Entscheidungstext OGH 24.03.1987 10 Os 21/87
    nur T1
  • 15 Os 3/88
    Entscheidungstext OGH 27.01.1988 15 Os 3/88
    nur T1
  • 11 Os 71/88
    Entscheidungstext OGH 28.06.1988 11 Os 71/88
    nur T1
  • 12 Os 93/88
    Entscheidungstext OGH 11.08.1988 12 Os 93/88
    nur T1
  • 11 Os 47/89
    Entscheidungstext OGH 30.05.1989 11 Os 47/89
    nur T1
  • 11 Os 74/89
    Entscheidungstext OGH 28.06.1989 11 Os 74/89
    nur T1
  • 15 Os 71/89
    Entscheidungstext OGH 01.08.1989 15 Os 71/89
    nur T1
  • 14 Os 42/90
    Entscheidungstext OGH 24.04.1990 14 Os 42/90
    nur T1; Beisatz: Eine vorgreifende Beweiswürdigung läuft der Verpflichtung aller im Strafverfahren tätigen Behörden zur Erforschung der materiellen Wahrheit (§ 3 StPO) zuwider. (T6)
  • 12 Os 60/90
    Entscheidungstext OGH 17.05.1990 12 Os 60/90
    nur T1
  • 11 Os 59/90
    Entscheidungstext OGH 19.06.1990 11 Os 59/90
    nur T1
  • 11 Os 22/92
    Entscheidungstext OGH 24.03.1992 11 Os 22/92
    Vgl auch; Beisatz: Von einer grundsätzlich unzulässigen Vorwegnahme der Beweiswürdigung könnte nur dann nicht gesprochen werden, wenn das angebotene Beweismittel unabhängig von anderen Verfahrensergebnissen schon nach den Denkgesetzen oder nach gesicherter allgemeiner Lebenserfahrung unter keinen Umständen geeignet wäre, die ihm zugedachte Beweiskraft zugunsten des Angeklagten zu entfalten. (T7)
  • 15 Os 3/92
    Entscheidungstext OGH 02.07.1992 15 Os 3/92
    nur T1; Veröff: EvBl 1992/197 S 840 = JBl 1994,188
  • 12 Os 112/93
    Entscheidungstext OGH 12.08.1993 12 Os 112/93
    Vgl auch
  • 15 Os 22/94
    Entscheidungstext OGH 24.03.1994 15 Os 22/94
    nur T1
  • 11 Os 11/95
    Entscheidungstext OGH 04.04.1995 11 Os 11/95
    nur T1
  • 15 Os 176/98
    Entscheidungstext OGH 26.11.1998 15 Os 176/98
    nur: 1. Ein angebotener Alibibeweis darf nur dann abgelehnt werden, wenn sich aus dem Verfahren zweifelsfrei ergibt, daß er keinesfalls zum Erfolg führen kann. 2. Eine vorgreifende Beweiswürdigung ist unzulässig. (T8)
  • 15 Os 44/99
    Entscheidungstext OGH 06.05.1999 15 Os 44/99
    Auch; nur T1; Beisatz: Ein Beweisantrag darf nicht bloß deshalb abgewiesen werden, weil das Gericht die im vorliegenden Belastungsbeweise für ausreichend hält. (T9)
  • 14 Os 16/08x
    Entscheidungstext OGH 11.03.2008 14 Os 16/08x
    Vgl auch; Die hier für die abschlägige Entscheidung gegebene Begründung der Tatrichter, die beantragten Zeuginnen könnten zur Klärung der Sach- und Rechtslage nicht beitragen, insbesondere „keinerlei Angaben zu den Tathandlungen und zum Tatgeschehen der Angeklagten abgeben", verkennt nicht nur gänzlich den Sinn eines Alibibeweises, sondern stellt ein klassisches Beispiel (unzulässiger) vorgreifender Beweiswürdigung dar. (T10)
    Beisatz: Da eine Ladung dieser Zeuginnen vom Erstgericht nach Aktenlage nicht einmal versucht wurde, hatte dieses keinen Grund, von der Undurchführbarkeit der begehrten, zweifellos relevanten Beweisaufnahme auszugehen. (T11)
    Beisatz: Die bloße Tatsache, dass ein Zeuge zweimal erfolglos zur Hauptverhandlung geladen wurde, rechtfertigt per se die Annahme seiner Unerreichbarkeit noch nicht, zumal die behauptete telefonische Entschuldigung aus beruflichen Gründen nicht aktenkundig ist und eine (in Deutschland unproblematische) Vernehmung im Rechtshilfeweg nicht versucht wurde. (T12)
  • 13 Os 8/16z
    Entscheidungstext OGH 09.03.2016 13 Os 8/16z
    nur: Ein angebotener Alibibeweis darf nur dann abgelehnt werden, wenn sich aus dem Verfahren zweifelsfrei ergibt, dass er keinesfalls zum Erfolg führen kann. (T13)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1974:RS0099092

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

31.05.2016
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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