RS OGH 1975/11/4 13Os96/75, 9Os132/75, 11Os45/76, 9Os1/76, 12Os173/76, 11Os27/77, 12Os44/77, 9Os5/79

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 04.11.1975
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Norm

StGB §146 C1
StGB §147 Abs1
StGB §147 Abs3
StGB §148

Rechtssatz

Die Annahme eines Schadens hängt beim Betrug davon ab, ob der Getäuschte (oder ein Dritter) ein dem hingegebenen wirtschaftlichen Wert gemäßes Äquivalent erlangt. Dabei sind die Wertverhältnisse objektiv, doch unter Bedachtnahme auf die besonderen Umstände des Einzelfalles zu beurteilen.

Entscheidungstexte

  • 13 Os 96/75
    Entscheidungstext OGH 04.11.1975 13 Os 96/75
  • 9 Os 132/75
    Entscheidungstext OGH 08.04.1976 9 Os 132/75
    Beisatz: Auf der subjektiven Tatseite ist (insoweit) das Bewußtsein des Täters erforderlich, gerade durch die Erweckung (oder Bestärkung) des Irrtums eine Vermögensverfügung des Getäuschten (oder des Dritten) und dadurch eine unmittelbare Vermögenseinbuße hervorzurufen; bedingter Vorsatz genügt. (T1) Veröff: SSt 47/22 = EvBl 1976/276 S 632
  • 11 Os 45/76
    Entscheidungstext OGH 28.04.1976 11 Os 45/76
    Vgl; Beisatz: Kein Schaden des Quartiergebers beim Beherbergungsvertrag im Umfang des in angemessener Frist realisierbaren Wertes ihm beim Verlassen des Quartiers vom Gast übergebener Gegenstände. In diesen Fällen kann der im Verschweigen der Barzahlungsunfähigkeit und Barzahlungsunwilligkeit zum Ausdruck kommende Täuschungsvorsatz allein nicht schon dem Bereicherungsvorsatz und Schädigungsvorsatz gleichgesetzt werden. (T2) Veröff: SSt 47/27
  • 9 Os 1/76
    Entscheidungstext OGH 22.12.1976 9 Os 1/76
    Beisatz: Der Schaden besteht in der Differenz zwischen dem verrechneten Betrag und dem Marktwert. (T3)
  • 12 Os 173/76
    Entscheidungstext OGH 03.02.1977 12 Os 173/76
    Vgl; Beisatz: Kein Äquivalent bei Lieferung eines aliud, das (hier: mangels Verwertungsmöglichkeit verkehrsunfähigen Weines) in keiner Weise vermögensvermehrend wirkt. (T4) Veröff: SSt 48/5 = EvBl 1977/181 S 400 = RZ 1977/47 S 84
  • 11 Os 27/77
    Entscheidungstext OGH 07.03.1977 11 Os 27/77
    Vgl; Beis wie T2
  • 12 Os 44/77
    Entscheidungstext OGH 02.06.1977 12 Os 44/77
  • 9 Os 5/79
    Entscheidungstext OGH 22.04.1980 9 Os 5/79
    Veröff: SSt 51/19 = JBl 1980,605
  • 12 Os 175/80
    Entscheidungstext OGH 02.04.1981 12 Os 175/80
    Vgl; Beisatz: Wird ein "Auslesewein", der (durch Zusätze) geschmacklich annähernd einem "Beerenauslesewein" entspricht und als solcher auch von der Weingütesiegelkommission durch Bewilligung des Weingütesiegels anerkannt wird, als "Beerenauslesewein" verkauft, so tritt bei den Konsumenten, denen es in erster Linie auf die Qualität, nicht aber auf die Bezeichnung des Weines ankommt, im Regelfall ein relevanter Schaden nicht ein. (T5) Veröff: SSt 52/20 = EvBl 1981/203 S 579
  • 9 Os 112/80
    Entscheidungstext OGH 24.11.1981 9 Os 112/80
    Ähnlich; nur: Die Annahme eines Schadens hängt beim Betrug davon ab, ob der Getäuschte (oder ein Dritter) ein dem hingegebenen wirtschaftlichen Wert gemäßes Äquivalent erlangt. (T6) Veröff: SSt 52/60
  • 10 Os 145/81
    Entscheidungstext OGH 03.08.1982 10 Os 145/81
    Vgl auch; Beisatz: Wirtschaftliche Betrachtungsweise die auch auf die individuelle Interessenslage des Getäuschten Bedacht nimmt und auf jenen Wert abstellt, der der Gegenleistung nach dessen Wirtschaftsplan, Vorstellungen und Wünschen, also speziell im Gesamtzusammenhang seines Vermögens zukommt (hier: zu einer streitverfangenen Sache). (T7)
  • 12 Os 107/82
    Entscheidungstext OGH 02.12.1982 12 Os 107/82
    Vgl auch; nur T6
  • 12 Os 112/83
    Entscheidungstext OGH 08.09.1983 12 Os 112/83
    Vgl; Beis wie T2
  • 12 Os 32/85
    Entscheidungstext OGH 18.04.1985 12 Os 32/85
    Vgl auch; nur T6
  • 13 Os 98/85
    Entscheidungstext OGH 05.09.1985 13 Os 98/85
    Vgl auch; nur T6; Veröff: SSt 56/61
  • 10 Os 142/85
    Entscheidungstext OGH 17.12.1985 10 Os 142/85
    Vgl auch; nur T6
  • 12 Os 28/86
    Entscheidungstext OGH 24.04.1986 12 Os 28/86
    Vgl; Veröff: EvBl 1987/22 S 92 = JBl 1987,259
  • 12 Os 2/86
    Entscheidungstext OGH 03.07.1986 12 Os 2/86
    Beisatz: Sofern der (hier vom Verkaufsvermittler über den vom Verkäufer geforderten Preis) Getäuschte von sich aus am Erwerb der erlangten Sache interessiert war. (T8)
  • 12 Os 116/86
    Entscheidungstext OGH 18.09.1986 12 Os 116/86
    Vgl auch; nur T6; Beisatz: Berücksichtigung unmittelbarer Schadenskompensation. (T9)
  • 12 Os 102/86
    Entscheidungstext OGH 25.09.1986 12 Os 102/86
    Vgl auch; nur T6; Beis wie T4
  • 12 Os 150/86
    Entscheidungstext OGH 27.11.1986 12 Os 150/86
    Vgl auch; Beisatz: Besicherung durch Hypothek. (T10) Veröff: SSt 57/90
  • 13 Os 183/86
    Entscheidungstext OGH 19.02.1987 13 Os 183/86
    Vgl auch; nur T6; Beisatz: Geschädigt ist nur, wer für die Hingabe eines wirtschaftlichen Werts kein Äquivalent erhält. (T11) Veröff: EvBl 1987/183 S 659 = JBl 1987,395 = RZ 1987/31 S 120 = ern 1987,427
  • 11 Os 88/86
    Entscheidungstext OGH 31.03.1987 11 Os 88/86
    Vgl auch; nur T6
  • 13 Os 17/92
    Entscheidungstext OGH 20.05.1992 13 Os 17/92
  • 12 Os 46/93
    Entscheidungstext OGH 24.06.1993 12 Os 46/93
    Vgl auch; Beisatz: Auszugehen ist vom angemessenen (objektiven) Wert und nicht von den erhöhten Erwartungen eines Geschäftspartners. (T12)
  • 12 Os 165/93
    Entscheidungstext OGH 07.04.1994 12 Os 165/93
    nur T6
  • 12 Os 161/95
    Entscheidungstext OGH 14.12.1995 12 Os 161/95
    Vgl auch
  • 15 Os 196/96
    Entscheidungstext OGH 16.01.1997 15 Os 196/96
    Vgl; Beis wie T2
  • 13 Os 78/98
    Entscheidungstext OGH 01.07.1998 13 Os 78/98
    Auch; Beisatz: Erhält der Getäuschte ein vermögenswertes Äquivalent, fehlt es an dem für die Annahme eines Betruges erforderlichen Vermögensschaden. (T13)
  • 14 Os 11/02
    Entscheidungstext OGH 28.05.2002 14 Os 11/02
    Auch; nur T6
  • 14 Os 100/03
    Entscheidungstext OGH 17.02.2004 14 Os 100/03
    Auch; Beis wie T11
  • 13 Os 85/06h
    Entscheidungstext OGH 11.10.2006 13 Os 85/06h
    Vgl auch; Beisatz: Zur Ermittlung des Schadens durch betrügerisch herausgelockte Zahlungen für eine Bauführung sind von der gleisteten Zahlung der jeweiligen Bauwerber die Leistungen des Bauunternehmers in Abzug zu bringen. Diese sind bei erfolgreicher Verwertung durch Fertigstellung der begonnenen Bauführung nach ihrem generellen Verkehrswert (Marktwert) zu berechnen. Wird im Einzelfall nicht mehr bezahlt, als dem Wert der solcherart berechneten Gegenleistung entspricht, ist insoweit ein Freispruch zu fällen. (T14)
  • 15 Os 54/06i
    Entscheidungstext OGH 08.08.2007 15 Os 54/06i
    Vgl auch; Beisatz: Die Rechtsrüge hat darzulegen, aus welchen konkreten Umständen eine Befriedigung der Inhaber der Gegenstände, bezüglich welcher ein Retentionsrecht besteht, innerhalb angemessener Frist möglich gewesen wäre und insoweit ein Vermögensschaden nicht eingetreten sein sollte. (T15)
  • 14 Os 53/10s
    Entscheidungstext OGH 18.05.2010 14 Os 53/10s
    Vgl
  • 11 Os 68/11a
    Entscheidungstext OGH 25.08.2011 11 Os 68/11a
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T3; Beis ähnlich wie T7; Beisatz: Es muss mitberücksichtigt werden, welcher Wert der Gegenleistung im Gesamtzusammenhang des Vermögens des Opfers unter Berücksichtigung etwaiger Verwertungsmöglichkeiten zukommt (objektiv?individueller Maßstab). (T16); Beisatz: Sofern die Gegenleistung unter diesen opferbezogenen Gesichtspunkten als wertlos zu qualifizieren ist, tritt der Schaden in voller Höhe der irrtumsgemäßen Leistung des Getäuschten ein. (T17)
  • 12 Os 26/11g
    Entscheidungstext OGH 20.09.2011 12 Os 26/11g
    Auch
  • 11 Os 128/16g
    Entscheidungstext OGH 14.02.2017 11 Os 128/16g
    Auch
  • 15 Os 121/16g
    Entscheidungstext OGH 15.02.2017 15 Os 121/16g
    Auch
  • 14 Os 119/20m
    Entscheidungstext OGH 27.04.2021 14 Os 119/20m
    Vgl; Beis wie T17; Beisatz: In die Bewertung der Gegenleistung sind auch opferbezogene Faktoren einzubeziehen, wobei die persönlichen Vorstellungen des Opfers und dessen Präferenzen („persönlicher Wirtschaftsplan“) zu berücksichtigen sind. Nur (aus wirtschaftlicher Sicht) willkürliche Individualinteressen haben außer Betracht zu bleiben. (T18)
    Beisatz: Hier: Kriterien zur Bewertung der Arbeitsleistung eines gedopten Berufsradrennfahrers unter dem Gesichtspunkt individueller Nützlichkeit der Leistung für dessen Dienstgeber (Radrennmannschaften). (T19)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1975:RS0094263

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

29.06.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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