RS OGH 1976/3/18 10Os23/76, 9Os20/76, 13Os100/80, 12Os171/89, 15Os35/12d (15Os36/12a)

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 18.03.1976
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Norm

StGB §94

Rechtssatz

1.

Das Delikt des Imstichlassens eines Verletzten nach dem § 94 StGB kann nur vorsätzlich begangen werden.

2.

Der Vorsatz muß nicht nur das Wissen des Täters erfassen, daß er jemanden verletzt hat und das Opfer der Hilfe bedarf, der Täter muß vielmehr auch die erforderliche Hilfe unterlassen wollen.

3.

Aus dem § 94 StGB ergibt sich keine Pflicht, sich von der Hilfsbedürftigkeit zu überzeugen. OLG Wien vom 16.07.1975, 13 Bs 249/75; Veröff: ZVR 1975/266 S 344

Entscheidungstexte

  • 10 Os 23/76
    Entscheidungstext OGH 18.03.1976 10 Os 23/76
    nur: Gegenteilig zu 3. (T1) Veröff: EvBl 1976/235 S 497 = ZVR 1976/160 S 149
  • 9 Os 20/76
    Entscheidungstext OGH 14.04.1976 9 Os 20/76
    nur T1; Veröff: ZVR 1976/306 S 317
  • 13 Os 100/80
    Entscheidungstext OGH 11.09.1980 13 Os 100/80
    nur: 2. Der Vorsatz muß nicht nur das Wissen des Täters erfassen, daß er jemanden verletzt hat und das Opfer der Hilfe bedarf, der Täter muß vielmehr auch die erforderliche Hilfe unterlassen wollen. (T2) Veröff: RZ 1980/61 S 248
  • 12 Os 171/89
    Entscheidungstext OGH 22.02.1990 12 Os 171/89
    Vgl; nur T2; Beisatz: Für die Begehung des Vergehens nach § 94 StGB genügt auch hinsichtlich des Tatbestandsmerkmals der Hilfsbedürftigkeit bedingter Vorsatz (§ 5 Abs 1 zweiter Halbsatz StGB). (T3)
  • 15 Os 35/12d
    Entscheidungstext OGH 25.04.2012 15 Os 35/12d
    Auch; nur T2

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1976:RS0093408

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

31.07.2012
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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