RS OGH 1976/6/10 7Ob609/76, 6Ob726/76, 6Ob711/78, 8Ob206/79, 7Ob586/80, 4Ob559/80, 5Ob660/80, 1Ob700

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 10.06.1976
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Norm

ZPO §87
ZPO §110
ZPO §292 Abs2
ZPO §464 I
ZPO §468 Abs1
ZPO §507
ZPO §523
AußStrG §11 A
ZustG §22

Rechtssatz

Der Rechtssatz, dass ein Rechtsmittel bis zur sicheren Widerlegung von Zweifeln die Vermutung der Rechtzeitigkeit für sich habe (EvBl 1974/30 ua), kann nicht auf Fälle angewendet werden, in denen bereits eine öffentliche Urkunde vorliegt (hier: RS; vgl hiezu Fasching III 364), die zunächst vollen Beweis macht. In solchen Fällen muss der Rechtsmittelwerber den Gegenbeweis führen.

Entscheidungstexte

  • 7 Ob 609/76
    Entscheidungstext OGH 10.06.1976 7 Ob 609/76
    RZ 1977/26,57
  • 6 Ob 726/76
    Entscheidungstext OGH 17.02.1977 6 Ob 726/76
  • 6 Ob 711/78
    Entscheidungstext OGH 14.02.1979 6 Ob 711/78
  • 8 Ob 206/79
    Entscheidungstext OGH 18.10.1979 8 Ob 206/79
  • 7 Ob 586/80
    Entscheidungstext OGH 08.05.1980 7 Ob 586/80
    Auch
  • 4 Ob 559/80
    Entscheidungstext OGH 11.11.1980 4 Ob 559/80
  • 5 Ob 660/80
    Entscheidungstext OGH 16.12.1980 5 Ob 660/80
  • 1 Ob 700/82
    Entscheidungstext OGH 01.09.1982 1 Ob 700/82
  • 6 Ob 595/83
    Entscheidungstext OGH 25.03.1983 6 Ob 595/83
  • 5 Ob 541/89
    Entscheidungstext OGH 11.04.1989 5 Ob 541/89
  • 2 Ob 595/92
    Entscheidungstext OGH 16.12.1992 2 Ob 595/92
  • 7 Ob 2026/96h
    Entscheidungstext OGH 27.03.1996 7 Ob 2026/96h
  • 5 Ob 133/02y
    Entscheidungstext OGH 25.06.2002 5 Ob 133/02y
    Ähnlich; Beisatz: Der Eingangsvermerk des Erstgerichtes gilt zwar als öffentliche Urkunde und ist daher mit besonderer Beweiskraft ausgestattet, doch hindert dies nicht an der Antretung des Gegenbeweises im Sinne des § 292 Abs 2 ZPO. (T1)
  • 9 ObA 11/03p
    Entscheidungstext OGH 09.07.2003 9 ObA 11/03p
    Vgl; Beisatz: Wenngleich derartige Eingangsvermerke als öffentliche Urkunde gelten und daher mit besonderer Beweiskraft ausgestattet sind, gilt dies nicht in Fällen schon aktenkundiger Bedenken. (T2)
  • 5 Ob 196/03i
    Entscheidungstext OGH 09.09.2003 5 Ob 196/03i
  • 3 Ob 202/03g
    Entscheidungstext OGH 26.11.2003 3 Ob 202/03g
    Vgl auch; Beisatz: Zur Führung des Gegenbeweises sind Neuerungen zulässig. (T3)
  • 1 Ob 137/05m
    Entscheidungstext OGH 27.09.2005 1 Ob 137/05m
  • 5 Ob 283/06p
    Entscheidungstext OGH 06.03.2007 5 Ob 283/06p
    Ähnlich; Beis wie T1; Beis wie T2
  • 2 Ob 96/07t
    Entscheidungstext OGH 18.10.2007 2 Ob 96/07t
    Beis wie T3
  • 7 Ob 268/07y
    Entscheidungstext OGH 07.02.2008 7 Ob 268/07y
    Auch; Beis wie T1; Beis wie T2
  • 5 Ob 84/08a
    Entscheidungstext OGH 15.04.2008 5 Ob 84/08a
    Vgl auch; Beisatz: Bei Fehlen eines Zustellnachweises im Sinn des § 22 ZustG ist die Tatsache der Zustellung auf andere Weise nachzuweisen, wofür als Beweismittel alles in Betracht kommt, was zur Feststellung des maßgebenden Sachverhalts geeignet und nach Lage des einzelnen Falls zweckdienlich ist. (T4)
  • 6 Ob 93/09h
    Entscheidungstext OGH 05.08.2009 6 Ob 93/09h
    Vgl; Beis wie T3; Beisatz: Nach § 22 Abs 1 ZustG ist die Zustellung vom Zusteller auf dem Zustellnachweis (Zustellschein, Rückschein) zu beurkunden. Diese Zustellnachweise sind öffentliche Urkunden, die den Beweis erbringen, dass die Zustellung vorschriftsmäßig erfolgt ist (vgl 1 Ob 137/05m). (T5)
    Beisatz: Dies gilt allerdings nur dann, wenn der Zustellnachweis die gehörige äußere Form aufweist. (T6)
    Beisatz: Selbst bei unbedenklichem Zustellnachweis steht dem Empfänger nach herrschender Auffassung der „Gegenbeweis" nach § 292 ZPO offen. Dazu bedarf es aber konkreter Darlegungen über den Zustellmangel und eines entsprechenden Beweis(richtig: Bescheinigungs-)anbots. Die Zustellmängel müssen vom Adressaten, zumindest glaubhaft gemacht werden. (T7)
    Beisatz: Dass sich das Verfahren bereits im Revisionsstadium befindet, schadet dem Beklagten dabei nicht (4 Ob 14/78; 6 Ob 711/78). Seinem Vorbringen steht auch das Neuerungsverbot nicht entgegen (7 Ob 154/01z; 3 Ob 202/03g). (T8)
  • 5 Ob 261/09g
    Entscheidungstext OGH 15.12.2009 5 Ob 261/09g
    Vgl; Beis ähnlich wie T5; Beis ähnlich wie T7
  • 6 Ob 31/10t
    Entscheidungstext OGH 19.05.2010 6 Ob 31/10t
    Auch; Beis wie T8
  • 5 Ob 6/13p
    Entscheidungstext OGH 21.03.2013 5 Ob 6/13p
    Beis wie T3; Beisatz: Hier: Formal und inhaltlich unbedenklicher internationaler Rückschein. (T9)
  • 7 Ob 37/14p
    Entscheidungstext OGH 19.03.2014 7 Ob 37/14p
    Beis ähnlich wie T1; Beis ähnlich wie T2
  • 3 Ob 22/16f
    Entscheidungstext OGH 18.05.2016 3 Ob 22/16f
    Auch
  • 6 Ob 40/17a
    Entscheidungstext OGH 29.03.2017 6 Ob 40/17a
    Auch
  • 6 Ob 79/20s
    Entscheidungstext OGH 15.09.2020 6 Ob 79/20s
    Vgl; Beis wie T7; Beisatz: Nur konkrete Gründe lösen weitere Erhebungen aus. (T10)
    Beisatz: Ob das bisher erstattete Vorbringen geeignet ist, die vom Gesetz im Zusammenhang mit einem Rückschein aufgestellte Vermutung der vorschriftsmäßigen Zustellung zu widerlegen, kann nur nach den Umständen des Einzelfalls beurteilt werden. (T11)
  • 7 Ob 27/21b
    Entscheidungstext OGH 24.02.2021 7 Ob 27/21b
    Vgl auch; Beis wie T5; Beis ähnlich wie T7; Beis wie T3; Beis wie T8
  • 4 Ob 90/21w
    Entscheidungstext OGH 27.05.2021 4 Ob 90/21w
    Beis wie T5; Beisatz: Hier: non liquet. (T12)
  • 3 Ob 225/21s
    Entscheidungstext OGH 22.12.2021 3 Ob 225/21s
    Vgl; Beis wie T3
  • 9 ObA 144/21y
    Entscheidungstext OGH 24.03.2022 9 ObA 144/21y
    Beis wie T5; Beis wie T7; Beisatz: Hier: unbedenklicher Zustellnachweis, aber Geschäftsführer der juristischen Person im Ausland. (T13)

Schlagworte

§ 110 ZPO aufgehoben durch Art II Z 10 BGBl 1982/201.

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1976:RS0006957

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

25.07.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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