RS OGH 1980/3/26 1Ob545/80, 3Ob633/81, 8Ob515/83, 6Ob688/83, 6Ob818/82, 2Ob625/86, 1Ob608/87, 1Ob526

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 26.03.1980
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Norm

ABGB §1295 IIf6
ABGB §1311 IIc
GmbHG §25
StGB aF §159 Abs1 Z2

Rechtssatz

Die Bestimmung des § 159 Abs 1 Z 2 StGB stellt ein Schutzgesetz zugunsten der Gläubiger dar. Vom Schutzzweck der Norm werden sämtliche Gläubiger einer GmbH erfasst, sowohl Altgläubiger, deren Forderungen im Zeitpunkt des Eintrittes der Zahlungsunfähigkeit bereits bestanden und die durch die Eingehung neuer Verbindlichkeiten geschädigt werden, als auch Neugläubiger, die durch die Begründung der Verbindlichkeit im Stadium der Zahlungsunfähigkeit dadurch geschädigt werden, dass sie keine Gegenleistung erhalten. Ihnen gegenüber haftet der Geschäftsführer unmittelbar nach schadenersatzrechtlichen Grundsätzen.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 545/80
    Entscheidungstext OGH 26.03.1980 1 Ob 545/80
    Veröff: SZ 53/53 = GesRZ 1981,111; hiezu Kutschera zur Haftung des Geschäftsführers gemäß § 25 GmbHG GesRZ 1982,243
  • 3 Ob 633/81
    Entscheidungstext OGH 10.02.1982 3 Ob 633/81
    Beisatz: Bei einem Neugläubiger besteht der Schaden in der Höhe seiner Forderungen abzüglich einer allfälligen Konkursquote. (T1)
  • 8 Ob 515/83
    Entscheidungstext OGH 08.09.1983 8 Ob 515/83
  • 6 Ob 688/83
    Entscheidungstext OGH 13.10.1983 6 Ob 688/83
    nur: Die Bestimmung des § 159 Abs 1 Z 2 StGB stellt ein Schutzgesetz zugunsten der Gläubiger dar. (T2)
    Veröff: RdW 1984,42 = NZ 1986,17
  • 6 Ob 818/82
    Entscheidungstext OGH 17.11.1983 6 Ob 818/82
    nur T2; nur: Ihnen gegenüber haftet der Geschäftsführer unmittelbar nach schadenersatzrechtlichen Grundsätzen. (T3)
    Veröff: HS XIV/XV/21
  • 2 Ob 625/86
    Entscheidungstext OGH 07.04.1987 2 Ob 625/86
    nur T2; nur T3; Veröff: WBl 1987,186
  • 1 Ob 608/87
    Entscheidungstext OGH 23.09.1987 1 Ob 608/87
    nur T2; Veröff: SZ 60/179 = ÖBA 1988,165 = RdW 1988,14 = WBl 1988,58
  • 1 Ob 526/89
    Entscheidungstext OGH 05.04.1989 1 Ob 526/89
    Veröff: ÖBA 1989,1120 (Dellinger) = WBl 1989,250
  • 2 Ob 574/88
    Entscheidungstext OGH 25.04.1989 2 Ob 574/88
    nur T2
  • 4 Ob 615/89
    Entscheidungstext OGH 07.11.1989 4 Ob 615/89
    Auch; Veröff: WBl 1990,147
  • 3 Ob 519/89
    Entscheidungstext OGH 04.10.1989 3 Ob 519/89
    Veröff: SZ 62/160 = JBl 1990,322 (P Bydlinski) = ÖBA 1990,554 (Apathy) = ecolex 1990,289
  • 8 Ob 624/88
    Entscheidungstext OGH 28.06.1990 8 Ob 624/88
    nur T2; Beisatz: Daneben besteht aber kein eigener Anspruch der Gesellschaft aus § 159 Abs 1 Z 2 in Verbindung mit § 161 StGB. (T4)
    Veröff: SZ 63/124 = GesRZ 1990,162 = ÖBA 1990,946 = RdW 1991,43 = WBl 1990,348 (Dellinger) = ecolex 1990,675
  • 1 Ob 553/94
    Entscheidungstext OGH 14.07.1994 1 Ob 553/94
    nur T2; Veröff: SZ 67/128
  • 10 Ob 2009/96f
    Entscheidungstext OGH 23.04.1996 10 Ob 2009/96f
    nur T2; nur T3; Beisatz: Der Schadenersatzanspruch eines Neugläubigers bewegt sich bei schuldhafter Übertretung der Schutznorm des § 159 Abs 1 Z 2 StGB in der Höhe des Vertrauensschadens. (T5)
  • 1 Ob 2269/96z
    Entscheidungstext OGH 16.12.1996 1 Ob 2269/96z
    Auch
  • 7 Ob 2339/96p
    Entscheidungstext OGH 22.10.1997 7 Ob 2339/96p
    Vgl auch; Veröff: SZ 70/215
  • 9 ObA 416/97k
    Entscheidungstext OGH 29.04.1998 9 ObA 416/97k
    nur T2; Beisatz: Die Geltendmachung daraus abgeleiteter Ansprüche steht daher nicht dem Masseverwalter zu. (T6)
  • 1 Ob 50/99f
    Entscheidungstext OGH 27.04.1999 1 Ob 50/99f
    Veröff: SZ 72/76
  • 14 Os 141/01
    Entscheidungstext OGH 03.12.2002 14 Os 141/01
    Vgl auch; Beisatz: Die Strafnorm des § 159 Abs 1 Z 2 StGB aF zielte nicht nur auf die rechtzeitige Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, sondern auch auf die gleichmäßige Befriedigung aller Gläubiger im Falle der Insolvenz ab, so dass ihre Verletzung einen deliktischen Schadenersatzanspruch des benachteiligten Gesellschaftsgläubigers gegen das fahrlässig handelnde Gesellschaftsorgan zu begründen vermag. Der Schade aus der Bevorzugung eines Gläubiger - und damit auch der Anspruch auf dessen Ersatz - entsteht mit dem Eintritt der Begünstigung (und nicht etwa erst mit der Erlangung einer niedrigeren Quote im Ausgleichsverfahren). (T7)
  • 5 Ob 259/02b
    Entscheidungstext OGH 17.12.2002 5 Ob 259/02b
    Vgl auch
  • 6 Ob 196/05z
    Entscheidungstext OGH 01.12.2005 6 Ob 196/05z
    Beisatz: Auch während eines anhängigen Konkurses besteht das Klagerecht von Gesellschaftsgläubigern (Altgläubigern und Neugläubigern) auf Schadenersatz, wenn der Anspruch auf Delikte des Organs der Gemeinschuldnerin gestützt wird. (T8)
    Beisatz: Hier: Geklagt ist eine OEG, die zivilrechtlich nach der Repräsentantenhaftung mithaftet. (T9)
  • 1 Ob 134/07y
    Entscheidungstext OGH 22.10.2007 1 Ob 134/07y
    nur; Beisatz: Die Bestimmung des § 159 StGB stellt ein Schutzgesetz zugunsten der Gläubiger dar. (T10)
    Beisatz: Der Schutzzweck des § 159 StGB besteht vor allem darin, insolvente Gesellschaften aus dem Rechtsverkehr zu ziehen und daher jene zu schützen, die sich sonst mit dieser Gesellschaft nicht einlassen würden. Dementsprechend ist dem Neugläubiger stets der Vertrauensschaden zu ersetzen. (T11)
    Veröff: SZ 2007/162
  • 10 Ob 96/07a
    Entscheidungstext OGH 15.01.2008 10 Ob 96/07a
    Vgl auch; Beisatz: Der Neugläubiger hat nur Anspruch auf Ersatz des negativen Interesses (Vertrauensschaden). (T12)
    Beisatz: Der Neugläubiger muss sich von seiner Forderung grundsätzlich die Gewinnspanne und den mit dem Geschäft erhofften Fixkostendeckungsbeitrag abziehen lassen. Er hat auch keinen Anspruch auf Ersatz der in der Rechnung enthaltenen Umsatzsteuer. (T13)
    Beisatz: Hier: § 159 Abs 2 StPO. (T14)
  • 9 ObA 117/06f
    Entscheidungstext OGH 10.04.2008 9 ObA 117/06f
    Auch; nur T2; Veröff: SZ 2008/51
  • 4 Ob 151/15g
    Entscheidungstext OGH 22.09.2015 4 Ob 151/15g
    Auch; Veröff: SZ 2015/100
  • 4 Ob 176/15h
    Entscheidungstext OGH 20.10.2015 4 Ob 176/15h
    Auch; Veröff: SZ 2015/111

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1980:RS0023866

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

17.04.2018
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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