RS OGH 1983/1/11 4Ob331/82, 4Ob312/82, 4Ob307/83, 4Ob305/82, 4Ob393/83, 4Ob416/82, 4Ob379/84, 4Ob322

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 11.01.1983
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Norm

UWG §1 C2
UWG §1 D5a

Rechtssatz

Das jedem Vorwurf eines sittenwidrigen Verhaltens begrifflich innewohnende moralische Unwerturteil verlangt jedenfalls dort eine besondere subjektive Komponente auf der Seite des Beklagten, wo der ihm angelastete Wettbewerbsverstoß aus der Verletzung einer gesetzlichen Vorschrift abgeleitet wird. Nur eine auch subjektiv vorwerfbare Missachtung einer solchen Vorschrift rechtfertigt es aber, über die bloße Verantwortlichkeit nach der übertretenen Verwaltungsvorschrift hinaus auch eine unlautere, gegen die guten Sitten verstoßende Wettbewerbshandlung im Sinne des § 1 UWG anzunehmen. - "Metro-Post".

Entscheidungstexte

  • 4 Ob 331/82
    Entscheidungstext OGH 11.01.1983 4 Ob 331/82
    Veröff: EvBl 1983/49 S 184 = ÖBl 1983,40
  • 4 Ob 312/82
    Entscheidungstext OGH 18.01.1983 4 Ob 312/82
    nur: Nur eine auch subjektiv vorwerfbare Missachtung einer solchen Vorschrift rechtfertigt es aber, über die bloße Verantwortlichkeit nach der übertretenen Verwaltungsvorschrift hinaus auch eine unlautere, gegen die guten Sitten verstoßende Wettbewerbshandlung im Sinne des § 1 UWG anzunehmen. (T1); Beisatz: Metro-Post II (T2)
  • 4 Ob 307/83
    Entscheidungstext OGH 22.02.1983 4 Ob 307/83
    nur T1
  • 4 Ob 305/82
    Entscheidungstext OGH 22.02.1983 4 Ob 305/82
    nur T1; Beisatz: Schönheitsparty III (T3)
  • 4 Ob 393/83
    Entscheidungstext OGH 08.11.1983 4 Ob 393/83
    Beisatz: Metro-Post III (T4)
  • 4 Ob 416/82
    Entscheidungstext OGH 13.12.1983 4 Ob 416/82
    Beisatz: Diagnose-GesmbH (T5)
  • 4 Ob 379/84
    Entscheidungstext OGH 13.11.1984 4 Ob 379/84
    Beisatz: Das sittenwidrige Verhalten im Sinne der Behauptung einer den anständigen Gebräuchen im Handel und Gewerbe zuwiderlaufenden, also gegen das Anstandsgefühl des durchschnittlichen Mitbewerbers oder die sittliche Auffassung der angesprochenen Verkehrskreise verstoßenden Wettbewerbshandlung zu verstehen. (T6)
  • 4 Ob 322/85
    Entscheidungstext OGH 02.04.1985 4 Ob 322/85
    Auch; Beisatz: Hier: Auslegung des Punktes 7 der ÖNORM V 5101. (T7)
  • 4 Ob 311/85
    Entscheidungstext OGH 27.02.1985 4 Ob 311/85
    Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Standesvorschriften des Sachverständigen - "Sachverständigen-Werbung". (T8) Veröff: MR 1985,14
  • 4 Ob 373/84
    Entscheidungstext OGH 01.10.1985 4 Ob 373/84
    Vgl auch; Beisatz: Private Automärkte (T9) Veröff: JBl 1986,654 = ÖBl 1986,20
  • 4 Ob 305/86
    Entscheidungstext OGH 18.02.1986 4 Ob 305/86
    Beisatz: Heilmasseur (T10) Veröff: SZ 59/33
  • 4 Ob 326/86
    Entscheidungstext OGH 13.05.1986 4 Ob 326/86
    Auch; Beisatz: Dieser Grundsatz muss vor allem dort gelten, wo es um eine unterschiedliche Auslegung der angeblich verletzten Rechtsvorschrift (Rechtsvorschriften) geht. (T11)
  • 4 Ob 401/85
    Entscheidungstext OGH 27.05.1986 4 Ob 401/85
    Beisatz: Reiseclub (T12) Veröff: ÖBl 1986,121
  • 4 Ob 352/86
    Entscheidungstext OGH 01.07.1986 4 Ob 352/86
    Beisatz: Hier: Ausschluss durch Berufung auf KosmetikV, BGBl 1984/337 - "KosmetikV". (T13) Veröff: MR 1986 H5,29 = ern 1987,271 = ÖBl 1986,154
  • 4 Ob 307/87
    Entscheidungstext OGH 17.02.1987 4 Ob 307/87
    Beisatz: Warum die Grundsätze zur fehlenden subjektiven Vorwerfbarkeit eines Wettbewerbsverstoßes bei der Verletzung von Rechtsvorschriften, die dem Schutz der Volksgesundheit dienen, nicht gelten sollten, ist nicht einzusehen. (T14)
  • 4 Ob 305/87
    Entscheidungstext OGH 17.02.1987 4 Ob 305/87
    Beisatz: Dieser Grundsatz gilt auch dann, wenn zwar objektiv ein Verstoß vorliegt, dieser aber nur auf einem Versehen beruht und dem Beklagten auch nicht vorgeworfen werden kann, er habe derartige Verstöße zufolge mangelhafter Organisation in seinem Betrieb in Kauf genommen. (Hier: LMKV) (T15) Veröff: WBl 1987,163 = ÖBl 1987,160
  • 4 Ob 333/87
    Entscheidungstext OGH 05.05.1987 4 Ob 333/87
    Vgl auch; Beisatz: Autobusfahrer-Ruhezeit (T16) Veröff: ÖBl 1988,17
  • 4 Ob 364/87
    Entscheidungstext OGH 15.09.1987 4 Ob 364/87
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Subjektiv vorwerfbarer Verstoß gegen § 2 Abs 2 BZG. (T17) Veröff: SZ 60/172 = JBl 1988,50
  • 4 Ob 317/86
    Entscheidungstext OGH 12.07.1988 4 Ob 317/86
    Beisatz: Hier: Verstoß gegen vertragliche Bindung. (T18)
  • 4 Ob 71/88
    Entscheidungstext OGH 13.09.1988 4 Ob 71/88
  • 4 Ob 40/89
    Entscheidungstext OGH 13.06.1989 4 Ob 40/89
    Vgl auch
  • 4 Ob 32/89
    Entscheidungstext OGH 26.09.1989 4 Ob 32/89
    Vgl auch; Beisatz: Schon im Hinblick auf die zwingende Anordnung des Art 140 Abs 7 B-VG können Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit eines Gesetzes einen dagegen begangenen Verstoß niemals als "aus guten Gründen vertretbar" erscheinen lassen. (T19)
  • 4 Ob 180/89
    Entscheidungstext OGH 30.01.1990 4 Ob 180/89
  • 4 Ob 178/89
    Entscheidungstext OGH 30.01.1990 4 Ob 178/89
    Beisatz: An diesem subjektiven Erfordernis des "Handelns gegen die guten Sitten" bei einem Rechtsbruch nach § 1 UWG ist trotz der von der Lehre daran geübten Kritik (insbesondere Liebscher, Der Unterlassungsanspruch bei Rechtsbruch nach § 1 UWG, WBl 1989,105; Koppensteiner, Wettbewerbsrecht 2. Auflage, 217, 249 ff; auch - marginal - Fritz-Roth, Verkauf unter dem Einstandspreis, RdW 1989,244) festzuhalten. (T20)
  • 4 Ob 119/90
    Entscheidungstext OGH 25.09.1990 4 Ob 119/90
  • 4 Ob 87/91
    Entscheidungstext OGH 08.10.1991 4 Ob 87/91
    Beisatz: Hier: Werbegraphiker (T21)
  • 4 Ob 118/91
    Entscheidungstext OGH 03.12.1991 4 Ob 118/91
    nur T1; Veröff: WBl 1992,167
  • 4 Ob 114/91
    Entscheidungstext OGH 25.02.1992 4 Ob 114/91
    Vgl auch; Beisatz: Großunternehmen (hier: im Bereich des Kreditwesens) kann zugemutet werden, sich mit Hilfe einschlägiger Fachleute auch über schwierige Rechtsmaterien umfassende Kenntnisse zu verschaffen. (T22) Veröff: SZ 65/23 = JBl 1992,599 = ÖBl 1992,21
  • 4 Ob 23/92
    Entscheidungstext OGH 25.02.1992 4 Ob 23/92
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Bei § 51 Abs 1 GewO trotz Einstellung eines Verwaltungsstrafverfahrens verneint. (T23)
  • 4 Ob 71/92
    Entscheidungstext OGH 15.09.1992 4 Ob 71/92
    Veröff: MR 1992,259 = ÖBl 1992,268 = GRURInt 1992,501
  • 4 Ob 105/92
    Entscheidungstext OGH 20.04.1993 4 Ob 105/92
    Beis wie T19
  • 4 Ob 27/94
    Entscheidungstext OGH 12.04.1994 4 Ob 27/94
    Auch
  • 4 Ob 137/94
    Entscheidungstext OGH 06.12.1994 4 Ob 137/94
  • 4 Ob 74/95
    Entscheidungstext OGH 19.09.1995 4 Ob 74/95
    Vgl auch; nur T1; Beis wie T15
  • 4 Ob 78/95
    Entscheidungstext OGH 05.12.1995 4 Ob 78/95
    nur T1
  • 4 Ob 1006/96
    Entscheidungstext OGH 30.01.1996 4 Ob 1006/96
    Vgl auch; nur T1; Beis wie T15; Beisatz: Wettbewerbswidrig handelt ein Gesetzesverletzer nur, wenn er bewusst handelt. Das bedeutet nicht, dass sich der gesetzwidrig Handelnde der Rechtswidrigkeit seines Tuns bewusst sein müsste; für einen bewussten (vorsätzlichen) Verstoß genügt, dass er alle Tatumstände kennt, die den Gesetzesverstoß ergeben. Versehentliche oder bloß unachtsame Verstöße sind aber keine bewussten. (T24)
  • 4 Ob 2191/96a
    Entscheidungstext OGH 12.08.1996 4 Ob 2191/96a
    Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Auslegung des in § 36 Abs 2 der Wiener Landesbetriebsordnung LGBl 1993/71 gebrauchten Begriffs "Fahrpreisanzeiger". (T25)
  • 4 Ob 10/96
    Entscheidungstext OGH 12.03.1996 4 Ob 10/96
    Auch; nur T1; Beisatz: Hier: § 2 BVergG. (T26) Veröff: SZ 69/59
  • 4 Ob 2170/96p
    Entscheidungstext OGH 12.08.1996 4 Ob 2170/96p
    Auch; nur T1
  • 4 Ob 109/97a
    Entscheidungstext OGH 22.04.1997 4 Ob 109/97a
    Vgl auch:
  • 4 Ob 172/99v
    Entscheidungstext OGH 13.07.1999 4 Ob 172/99v
    Vgl auch
  • 4 Ob 302/99m
    Entscheidungstext OGH 14.12.1999 4 Ob 302/99m
    Vgl; Beis wie T11
  • 4 Ob 35/00a
    Entscheidungstext OGH 21.03.2000 4 Ob 35/00a
    Vgl auch; Beis wie T11
  • 4 Ob 192/00i
    Entscheidungstext OGH 17.08.2000 4 Ob 192/00i
    Auch; nur T1; Beis wie T11
  • 4 Ob 211/01k
    Entscheidungstext OGH 25.09.2001 4 Ob 211/01k
    Vgl auch; Beisatz: Diese Grundsätze haben auch im Zusammenhang mit der Erweckung eines unrichtigen Eindrucks über rechtliche Eigenschaften einer Ware (hier: die Übereinstimmungen der Produkte mit den gesetzlichen Emissionsgrenzwerten) zu gelten. (T27)
  • 4 Ob 188/01b
    Entscheidungstext OGH 16.10.2001 4 Ob 188/01b
    Auch
  • 4 Ob 81/02v
    Entscheidungstext OGH 09.04.2002 4 Ob 81/02v
    Auch
  • 4 Ob 225/05z
    Entscheidungstext OGH 14.03.2006 4 Ob 225/05z
    Auch; Beis wie T19; Beisatz: Hier: § 14 TAWG in Verbindung mit § 77 TAWK gemeinschaftsrechtlich unbedenklich - daher kann sich die Zweitbeklagte nicht auf eine vertretbare Rechtsansicht berufen (vergleiche 4 Ob 260/04w = ÖBl 2005,212 - Baustellenwerbung). (T28)
  • 4 Ob 29/07d
    Entscheidungstext OGH 23.04.2007 4 Ob 29/07d
    Auch; Beis wie T19; Veröff: SZ 2007/61
  • 4 Ob 225/07b
    Entscheidungstext OGH 11.03.2008 4 Ob 225/07b
    Vgl aber; Beisatz: Die - in der Lehre besonders heftig kritisierte - Formulierung, das Sittenwidrigkeitsurteil enthalte schon „begrifflich" ein „moralisches Unwerturteil", hat der Senat in diesem Zusammenhang zuletzt vor mehr als zehn Jahren gebraucht. (T29); Beisatz: Der neue Gesetzeswortlaut von § 1 UWG in der Fassung der UWG-Novelle 2007 zwingt nicht zur Aufgabe der bisherigen Rechtsprechung zur vertretbaren Rechtsauffassung beim Wettbewerbsvorsprung durch Rechtsbruch. (T30); Veröff: SZ 2008/32
  • 4 Ob 37/08g
    Entscheidungstext OGH 20.05.2008 4 Ob 37/08g
    Auch; Beis wie T30

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1983:RS0077751

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

14.11.2011
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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