RS OGH 1985/3/21 8Ob642/84, 6Ob524/86, 1Ob674/86, 10Ob511/88, 8Ob628/91, 5Ob134/91, 6Ob510/93 (6Ob15

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 21.03.1985
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Norm

ABGB §878
ABGB §920
ABGB §1447

Rechtssatz

Nach nunmehr überwiegender Lehre und Rechtsprechung kann eine Verurteilung zur Leistung selbst im Falle der nachträglichen selbstverschuldeten subjektiven Leistungsunmöglichkeit nicht mehr erfolgen, wenn sich der Dritte endgültig weigert die für die ordnungsgemäße Erfüllung erforderlichen Mitwirkungshandlungen zu setzen. Eine Verurteilung zur Leistung setzt jedenfalls eine ernst zu nehmende, irgendwie ins Gewicht fallende Chance voraus, dass die Leistung (wenigstens) später erbracht werden kann. Steht dagegen nach der Beurteilung des Verkehrs praktisch mit Sicherheit ("mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit") fest, dass die Leistung auch in Zukunft nicht mehr wird erbracht werden können, so kann der Gläubiger nicht auf dem Erfüllungsanspruch beharren.

Entscheidungstexte

  • 8 Ob 642/84
    Entscheidungstext OGH 21.03.1985 8 Ob 642/84
    Veröff: JBl 1985,742
  • 6 Ob 524/86
    Entscheidungstext OGH 27.02.1986 6 Ob 524/86
    Auch; nur: Steht dagegen nach der Beurteilung des Verkehrs praktisch mit Sicherheit ("mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit") fest, dass die Leistung auch in Zukunft nicht mehr wird erbracht werden können, so kann der Gläubiger nicht auf dem Erfüllungsanspruch beharren. (T1)
    Veröff: SZ 59/42
  • 1 Ob 674/86
    Entscheidungstext OGH 16.12.1986 1 Ob 674/86
    Auch
  • 10 Ob 511/88
    Entscheidungstext OGH 10.05.1988 10 Ob 511/88
    Beisatz: Besteht jedoch kein Grund zur Annahme, dass es der beklagten Partei unmöglich wäre die Mitwirkung des Dritten an der geschuldeten Leistung zu erreichen, steht auch eine mangelnde Vollstreckbarkeit des Begehrens gem § 354 Abs 1 EO einem stattgebenden Urteil nicht entgegen (JBl 1985,742). (T2)
    Veröff: SZ 61/113
  • 8 Ob 628/91
    Entscheidungstext OGH 21.03.1991 8 Ob 628/91
    Veröff: JBl 1992,517
  • 5 Ob 134/91
    Entscheidungstext OGH 10.03.1992 5 Ob 134/91
    nur T1; Veröff: WBl 1992,208 (Call)
  • 6 Ob 510/93
    Entscheidungstext OGH 11.03.1993 6 Ob 510/93
    Auch
  • 7 Ob 607/95
    Entscheidungstext OGH 21.02.1996 7 Ob 607/95
    Beis wie T2
  • 6 Ob 2238/96b
    Entscheidungstext OGH 21.11.1996 6 Ob 2238/96b
  • 3 Ob 150/97y
    Entscheidungstext OGH 23.04.1997 3 Ob 150/97y
  • 6 Ob 33/97i
    Entscheidungstext OGH 19.06.1997 6 Ob 33/97i
  • 5 Ob 127/99h
    Entscheidungstext OGH 11.05.1999 5 Ob 127/99h
    Vgl auch; nur: Eine Verurteilung zur Leistung setzt jedenfalls eine ernst zu nehmende, irgendwie ins Gewicht fallende Chance voraus, dass die Leistung (wenigstens) später erbracht werden kann. (T3)
  • 1 Ob 23/00i
    Entscheidungstext OGH 28.03.2000 1 Ob 23/00i
    nur T1; nur T3
  • 8 Ob 324/99a
    Entscheidungstext OGH 30.03.2000 8 Ob 324/99a
    Auch; nur T3
  • 5 Ob 275/03g
    Entscheidungstext OGH 09.12.2003 5 Ob 275/03g
    Vgl auch; Beisatz: Bei offenkundiger Unmöglichkeit ist nicht zur Leistung zu verurteilen. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass der Schuldner die Leistung vereitelt hat. (T4)
  • 7 Ob 165/05y
    Entscheidungstext OGH 31.08.2005 7 Ob 165/05y
  • 4 Ob 151/07w
    Entscheidungstext OGH 02.10.2007 4 Ob 151/07w
    nur T1
  • 8 Ob 150/08d
    Entscheidungstext OGH 23.02.2009 8 Ob 150/08d
    Vgl auch; Beisatz: Nur dann, wenn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststünde, dass ein für die Rückstellungsverpflichtung erforderliches Mitwirken des Dritten von diesem endgültig verweigert wird, ist von einer Unmöglichkeit der Leistung (im Anlassfall: Rückstellung des Fahrzeugs samt Fahrzeugpapieren) auszugehen. (T5)
  • 2 Ob 93/09d
    Entscheidungstext OGH 25.03.2010 2 Ob 93/09d
    Auch
  • 1 Ob 106/11m
    Entscheidungstext OGH 21.06.2011 1 Ob 106/11m
    Auch; nur T1
  • 6 Ob 104/11d
    Entscheidungstext OGH 14.09.2011 6 Ob 104/11d
    Vgl; nur T3; Beisatz: Nur bei offenkundiger oder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststehender Unmöglichkeit ist nicht zur Leistung zu verurteilen. (T6)
    Veröff: SZ 2011/114
  • 8 Ob 69/12y
    Entscheidungstext OGH 19.12.2012 8 Ob 69/12y
    Vgl; nur T3; Beis wie T6
  • 2 Ob 254/12k
    Entscheidungstext OGH 04.04.2013 2 Ob 254/12k
    Auch; Beis wie T2; Beisatz: Dass der Beklagte zur Erfüllung des ihm auferlegten Gebots der Mitwirkung eines Dritten bedarf, steht der Schaffung des diesbezüglichen Exekutionstitels nicht entgegen. (T7)
  • 8 Ob 108/12h
    Entscheidungstext OGH 29.08.2013 8 Ob 108/12h
    Beisatz: Die bloße Behauptung, der Dritte sei nicht bereit auf seine Rechte zu verzichten, genügt nicht, um die behauptete Unmöglichkeit der Leistung darzutun. Es müsste vielmehr vorgebracht und bewiesen werden, dass alles redlich Zumutbare unternommen wurde, um den Dritten zur Mitwirkung zu bewegen, dies allenfalls durch ein - noch nicht übermäßiges - finanzielles Angebot. (T8)
  • 5 Ob 117/13m
    Entscheidungstext OGH 17.12.2013 5 Ob 117/13m
    nur T1; nur T3; Beis wie T8
  • 6 Ob 58/14v
    Entscheidungstext OGH 10.04.2014 6 Ob 58/14v
    Vgl; Beisatz: Hier: Auskunftsbegehren nach § 18 Abs 4 ECG. (T9)
  • 8 Ob 26/14b
    Entscheidungstext OGH 28.04.2014 8 Ob 26/14b
    Vgl; Beisatz: Der Gläubiger darf dann nicht auf seinem Erfüllungsanspruch (Leistungsanspruch) beharren, wenn nach der Verkehrsauffassung praktisch mit Sicherheit feststeht, dass die Leistung auch in Zukunft nicht mehr erbracht werden kann, der Leistungsanspruch also unmöglich ist. Ab diesem Zeitpunkt ist der geschädigte Vertragspartner auf die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen beschränkt, der Primärschaden ist eingetreten. (T10)
  • 3 Ob 72/14f
    Entscheidungstext OGH 25.06.2014 3 Ob 72/14f
    Auch; Beis wie T7; Beis wie T8
  • 1 Ob 206/14x
    Entscheidungstext OGH 27.11.2014 1 Ob 206/14x
    Auch
  • 7 Ob 118/16b
    Entscheidungstext OGH 06.07.2016 7 Ob 118/16b
    Auch
  • 10 Ob 75/16a
    Entscheidungstext OGH 25.11.2016 10 Ob 75/16a
    Auch; Beis wie T2; Beisatz: Hier: Geschuldete grundbücherliche Vorrangeinräumung, die der Mitwirkung der zurücktretenden Pfandgläubigerin bedarf. (T11)
  • 7 Ob 95/17x
    Entscheidungstext OGH 29.11.2017 7 Ob 95/17x
    Auch; Beis wie T8
  • 5 Ob 203/18s
    Entscheidungstext OGH 20.03.2019 5 Ob 203/18s
    Auch; Beis wie T8
  • 3 Ob 244/19g
    Entscheidungstext OGH 22.01.2020 3 Ob 244/19g
    Vgl
  • 6 Ob 96/21t
    Entscheidungstext OGH 23.06.2021 6 Ob 96/21t
    Vgl; Beis wie T4

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1985:RS0016423

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

13.09.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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