RS OGH 1986/1/16 13Os109/85, 11Os146/88, 13Os12/91, 15Os56/93, 11Os52/05i, 12Os7/06f, 13Os100/09v, 1

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Veröffentlicht am 16.01.1986
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Norm

StGB §2 D
StGB §6 A2

Rechtssatz

Wenn wenigstens ein mehrdeutiges, durch Mischung aktiver und passiver Verhaltenselemente gekennzeichnetes Tatverhalten vorliegt, ist vorrangig von der aktiven Herbeiführung des Erfolgs auszugehen ("Primat des Tuns"). Nur dort, wo mangels jeglichen zur Anknüpfung geeigneten aktiven Verhaltens die strafrechtliche Haftung ausschließlich und unmittelbar auf die Unterlassung einer Erfolgsabwendung im Sinn des § 2 StGB gestützt wird, bedarf es der Bindung der objektiven Sorgfaltspflicht an eine Garantenstellung.

Entscheidungstexte

  • 13 Os 109/85
    Entscheidungstext OGH 16.01.1986 13 Os 109/85
    Veröff: SSt 57/1 = ÖJZ-LSK 1986/53 = ZVR 1986/143 S 332 (grundsätzlich zustimmend Kienapfel)
  • 11 Os 146/88
    Entscheidungstext OGH 20.12.1988 11 Os 146/88
    nur: Wenn wenigstens ein mehrdeutiges, durch Mischung aktiver und passiver Verhaltenselemente gekennzeichnetes Tatverhalten vorliegt, ist vorrangig von der aktiven Herbeiführung des Erfolgs auszugehen ("Primat des Tuns"). (T1)
    Beisatz: "Komplexes" Tatverhalten (hier: bei einem Vorsatzdelikt - Versicherungsmissbrauch). (T2)
    Veröff: EvBl 1989/96 S 343 = JBl 1989,457
  • 13 Os 12/91
    Entscheidungstext OGH 20.03.1991 13 Os 12/91
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Hier: Zu § 302 StGB: Wer wissentlich eine unvollständige Liste als Beurteilungsgrundlage (verfasst und) vorlegt, handelt. Die "Unterlassung" der Aufnahme weiterer geeigneter Kandidaten steht grundsätzlich gegenüber dem "Primat des Tuns" zurück. (T3)
  • 15 Os 56/93
    Entscheidungstext OGH 16.09.1993 15 Os 56/93
    nur T1
  • 11 Os 52/05i
    Entscheidungstext OGH 13.06.2006 11 Os 52/05i
    Vgl auch
  • 12 Os 7/06f
    Entscheidungstext OGH 15.02.2007 12 Os 7/06f
    Auch; nur T1
  • 13 Os 100/09v
    Entscheidungstext OGH 17.06.2010 13 Os 100/09v
    Auch
  • 14 Os 89/15t
    Entscheidungstext OGH 17.11.2015 14 Os 89/15t
    Auch; Beisatz: Der Satz vom „Primat des Tuns“ kommt jedoch nur dann zur Anwendung, wenn das Tun eine Gefahr herbeigeführt oder vergrößert, sohin den Erfolg (mit?)verursacht hat und den Unwert des Gesamtverhaltens vollständig ausschöpft. (T4)
    Beisatz: Es handelt insofern auch der durch Unterlassen, der aktiv etwas tut, aber nicht das Richtige tut. (T5)
  • 14 Ns 8/18i
    Entscheidungstext OGH 10.04.2018 14 Ns 8/18i
    Vgl
  • 15 Os 137/21t
    Entscheidungstext OGH 26.01.2022 15 Os 137/21t
    Vgl

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1986:RS0089526

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

01.03.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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