RS OGH 1986/9/15 11Os138/86, 11Nds147/86 (11Ns20/86), 15Os187/87 (15Os188/87), 15Ns17/94, 14Os92/97,

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 15.09.1986
beobachten
merken

Norm

StPO §39 B
StPO §43 ff
StPO §43 B
StPO §62
StPO §63 A
StPO §72
StPO §73
StPO §74

Rechtssatz

Befangenheitsüberlegungen rechtfertigen keine Delegierung. Alle mit Befangenheit zusammenhängenden Verfahrenshandlungen sind abschließend in den §§ 72 bis 74a StPO geregelt (so auch 9 Os 118/75). Befangenheitsanträgen kann - etwa aus bestimmten, von der rechtstreuen Bevölkerung an die Unparteilichkeit der Gerichte gestellten Erfordernissen zu messenden Gründen - auch dann stattgeben werden, wenn der einzelne Richter seine Objektivität nicht in Zweifel zieht.

Entscheidungstexte

  • 11 Os 138/86
    Entscheidungstext OGH 15.09.1986 11 Os 138/86
    Veröff: SSt 57/64
  • 11 Nds 147/86
    Entscheidungstext OGH 04.11.1986 11 Nds 147/86
    nur: Befangenheitsüberlegungen rechtfertigen keine Delegierung. Alle mit Befangenheit zusammenhängenden Verfahrenshandlungen sind abschließend in den §§ 72 bis 74a StPO geregelt (so auch 9 Os 118/75). (T1)
  • 15 Os 187/87
    Entscheidungstext OGH 19.01.1988 15 Os 187/87
    nur T1
  • 15 Ns 17/94
    Entscheidungstext OGH 15.12.1994 15 Ns 17/94
    Vgl auch
  • 14 Os 92/97
    Entscheidungstext OGH 05.08.1997 14 Os 92/97
    Vgl auch; nur T1
  • 13 Ns 23/99
    Entscheidungstext OGH 20.10.1999 13 Ns 23/99
    Auch; nur: Befangenheitsüberlegungen rechtfertigen keine Delegierung. (T2)
  • 14 Ns 22/06f
    Entscheidungstext OGH 04.04.2006 14 Ns 22/06f
    Auch; nur T1
  • 12 Ns 60/06d
    Entscheidungstext OGH 21.09.2006 12 Ns 60/06d
    Vgl auch; nur T2; Beisatz: Die Bestimmungen über die Befangenheit (§§ 72 bis 74a StPO) sind von jenen über die Delegierung (§§ 62 und 63 StPO) zu trennen. (T3)
  • 13 Os 138/07d
    Entscheidungstext OGH 16.01.2008 13 Os 138/07d
    Auch; nur T1
  • 14 Os 35/08s
    Entscheidungstext OGH 15.04.2008 14 Os 35/08s
    nur T1; Beisatz: Daraus folgt, dass die §§ 62 und 63 StPO (aF) niemals herangezogen werden können, wenn - abgesehen vom hier nicht in Rede stehenden Fall des § 62 letzter Satz StPO (aF) - die Befangenheit oder der Anschein der Befangenheit einer Gerichtsperson in Frage stehen. Die Befangenheit ist also Kraft der Spezialbestimmungen der §§ 72 bis 74a StPO (aF) aus der Delegierungsbefugnis herausgenommen. (T4)
  • 14 Os 43/08t
    Entscheidungstext OGH 13.05.2008 14 Os 43/08t
    Auch; nur T1; Beisatz: Die mit dem BGBl I 2004/19 (Strafprozessreformgesetz ab 2008) bewirkte Gesetzesänderung bietet keine Grundlage, von dieser Rechtsprechung abzugehen. (T5)
    Beisatz: Die mit Befangenheit von Richtern zusammenhängenden Verfahrenshandlungen sind in den speziellen Vorschriften der §§ 43 bis 45 StPO nF abschließend geregelt, weshalb Befangenheitsüberlegungen eine Delegierung nach § 39 Abs 1 StPO nF (abgesehen vom hier nicht aktuellen Fall des § 39 Abs 1 zweiter Satz StPO nF) nicht rechtfertigen können. Eine Delegierung käme selbst dann nicht in Betracht, wenn alle Richter des zuständigen Gerichts befangen wären, weil dies eine Vernachlässigung des in den §§ 44 f StPO nF (siehe auch § 183 Geo) vorgeschriebenen Verfahrens wäre. (T6)
  • 1 Präs 2690-753/09k
    Entscheidungstext OGH 19.02.2009 1 Präs 2690-753/09k
    Vgl auch; Beisatz: Die mit Befangenheit von Richtern zusammenhängenden Verfahrenshandlungen sind in den speziellen Vorschriften der §§ 43 bis 45 StPO abschließend geregelt, weshalb Befangenheitsüberlegungen eine Delegierung nach § 39 Abs 1 StPO nicht rechtfertigen können. Die Ausnahme des § 39 Abs 1 zweiter Satz StPO von diesem Grundsatz (ein gegen einen Richter desselben Gerichts geführtes Verfahren) liegt hier nicht vor. (T7)
  • 1 Präs 2690-4437/10a
    Entscheidungstext OGH 07.09.2010 1 Präs 2690-4437/10a
    Auch; Beis wie T7 nur: Die mit Befangenheit von Richtern zusammenhängenden Verfahrenshandlungen sind in den speziellen Vorschriften der §§ 43 bis 45 StPO abschließend geregelt, weshalb Befangenheitsüberlegungen eine Delegierung nach § 39 Abs 1 StPO nicht rechtfertigen können. (T8)
    Beisatz: Ebensowenig können Befangenheitsüberlegungen einen im Gesetz nicht vorgesehenen Übergang der Entscheidungsbefugnis an den Obersten Gerichtshof bewirken. (T9)
  • 15 Ns 72/11y
    Entscheidungstext OGH 14.11.2011 15 Ns 72/11y
    Vgl auch; nur T2
  • 13 Ns 86/11t
    Entscheidungstext OGH 05.01.2012 13 Ns 86/11t
    Auch; Beis ähnlich wie T6
  • 11 Ns 64/12v
    Entscheidungstext OGH 16.11.2012 11 Ns 64/12v
    Auch; nur ähnlich T8
  • 15 Ns 37/13d
    Entscheidungstext OGH 28.06.2013 15 Ns 37/13d
    nur T2
  • 14 Ns 41/13k
    Entscheidungstext OGH 02.07.2013 14 Ns 41/13k
    Vgll nur T2
  • 11 Ns 72/13x
    Entscheidungstext OGH 14.11.2013 11 Ns 72/13x
    Auch; Beis wie T8
  • 11 Ns 12/14z
    Entscheidungstext OGH 04.03.2014 11 Ns 12/14z
    Auch; Beis wie T8
  • 14 Ns 21/14w
    Entscheidungstext OGH 08.04.2014 14 Ns 21/14w
    Vgl
  • 13 Ns 25/15b
    Entscheidungstext OGH 20.04.2015 13 Ns 25/15b
    Vgl
  • 13 Ns 43/15z
    Entscheidungstext OGH 09.06.2015 13 Ns 43/15z
    Auch; nur T2
  • 14 Ns 113/15a
    Entscheidungstext OGH 09.12.2015 14 Ns 113/15a
    Auch; nur T2
  • 11 Ns 101/15i
    Entscheidungstext OGH 10.12.2015 11 Ns 101/15i
    Auch; nur T2
  • 15 Ns 5/16b
    Entscheidungstext OGH 22.01.2016 15 Ns 5/16b
    Auch; nur T2
  • 12 Ns 8/16x
    Entscheidungstext OGH 30.03.2016 12 Ns 8/16x
  • 11 Ns 29/16b
    Entscheidungstext OGH 19.04.2016 11 Ns 29/16b
    Auch
  • 12 Ns 86/16t
    Entscheidungstext OGH 12.12.2016 12 Ns 86/16t
    nur T2
  • 12 Ns 87/16i
    Entscheidungstext OGH 22.12.2016 12 Ns 87/16i
    Auch
  • 13 Ns 4/17t
    Entscheidungstext OGH 19.01.2017 13 Ns 4/17t
  • 14 Ns 16/17i
    Entscheidungstext OGH 28.03.2017 14 Ns 16/17i
    Auch
  • 14 Ns 94/17k
    Entscheidungstext OGH 02.02.2018 14 Ns 94/17k
    Auch
  • 15 Ns 63/19m
    Entscheidungstext OGH 14.11.2019 15 Ns 63/19m
    Vgl
  • 12 Ns 78/19w
    Entscheidungstext OGH 19.11.2019 12 Ns 78/19w
    Vgl
  • 11 Ns 37/21m
    Entscheidungstext OGH 20.04.2021 11 Ns 37/21m
    Vgl; Beisatz: Befangenheitsüberlegungen (hier: § 126 Abs 4 StPO iVm § 47 Abs 1 Z 3 StPO) und Einwände gegen die Sachkunde eines Sachverständigen rechtfertigen keine Delegierung. (T10)
  • 13 Ns 37/21a
    Entscheidungstext OGH 26.04.2021 13 Ns 37/21a
    Vgl
  • 15 Ns 72/21p
    Entscheidungstext OGH 04.10.2021 15 Ns 72/21p
    Vgl; Beis wie T5; Beis wie T6; Beis wie T7; Beis wie T8
  • 14 Ns 89/21f
    Entscheidungstext OGH 25.11.2021 14 Ns 89/21f
    Vgl; Beis wie T5; Beis wie T6; Beis wie T7; Beis wie T8
  • 14 Ns 40/22a
    Entscheidungstext OGH 11.05.2022 14 Ns 40/22a
    Vgl; Beis wie T5; Beis wie T6; Beis wie T7; Beis wie T8

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1986:RS0097037

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

04.07.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
Zurück Haftungsausschluss Vernetzungsmöglichkeiten

Sofortabfrage ohne Anmeldung!

Jetzt Abfrage starten