RS OGH 1989/3/21 11Os158/88, 11Os50/90, 12Os34/98, 14Os14/04, 12Os5/07p, 13Os25/09i, 14Os162/09v, 14

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Veröffentlicht am 21.03.1989
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Norm

StGB §146 E
StGB §153

Rechtssatz

Ein Kollektivvertretungsberechtigter, der die Zustimmung der übrigen Vertretungsbefugten durch Verschweigen wesentlicher Umstände oder auch bloß dadurch erreicht, dass er sich auf mangelnde Kontrolle verlässt, verantwortet ausschließlich Untreue und nicht Betrug. Lediglich in besonderen Konstellationen (hier: Insichgeschäft in Form einer Doppelvertretung zweier Gesellschaften mit beschränkter Haftung) kann auch eine durch "blindes Vertrauen" dispositionsbefugter Mitgesellschafter begünstigte dolose Überhöhung einer Preisforderung unter dem Gesichtspunkt der Verkehrsinadäquanz als betrugstaugliche Täuschungshandlung in Betracht kommen.

Entscheidungstexte

  • 11 Os 158/88
    Entscheidungstext OGH 21.03.1989 11 Os 158/88
    Veröff: SSt 60/19
  • 11 Os 50/90
    Entscheidungstext OGH 08.08.1990 11 Os 50/90
    Vgl auch; Zweiter Rechtsgang zu 11 Os 158/88; Beisatz: Untreue. (T1)
  • 12 Os 34/98
    Entscheidungstext OGH 28.05.1998 12 Os 34/98
    Vgl auch; Beisatz: Ein kollektivvertretungsbefugter Machthaber macht sich der Untreue schuldig, wenn er das Einverständnis des gutgläubig handelnden Mitvertretungsberechtigten erschleicht. (T2)
  • 14 Os 14/04
    Entscheidungstext OGH 14.04.2004 14 Os 14/04
    nur: Ein Kollektivvertretungsberechtigter, der die Zustimmung der übrigen Vertretungsbefugten bloß dadurch erreicht, dass er sich auf mangelnde Kontrolle verlässt, verantwortet Untreue. (T3)
    Beis wie T2
  • 12 Os 5/07p
    Entscheidungstext OGH 23.08.2007 12 Os 5/07p
    Vgl; Beisatz: Durch Falschinformation erschlichene Auszahlungsgenehmigung. (T4)
  • 13 Os 25/09i
    Entscheidungstext OGH 15.10.2009 13 Os 25/09i
    Auch; Beisatz: Untreue setzt keineswegs alleinige Vertretungsmacht voraus. Daher hat die (bloße) Mitentscheidungsbefugnis oder das Erfordernis der Zustimmung eines weiteren (übergeordneten) Entscheidungsträgers - unabhängig von einer (hier nicht in Rede stehenden) allenfalls bloß versuchten Deliktsverwirklichung im Falle der Verweigerung nachträglicher Genehmigung - keinen Einfluss auf die Eigenschaft eines Machthabers als Befugnisträger, der den Tatbestand des § 153 StGB demgemäß als unmittelbarer Täter verwirklichen kann. (T5)
  • 14 Os 162/09v
    Entscheidungstext OGH 13.04.2010 14 Os 162/09v
    Vgl auch
  • 14 Os 172/13w
    Entscheidungstext OGH 12.08.2014 14 Os 172/13w
    Auch
  • 14 Os 34/16f
    Entscheidungstext OGH 14.09.2016 14 Os 34/16f
    Auch; Beis wie T5
  • 17 Os 14/16m
    Entscheidungstext OGH 06.12.2016 17 Os 14/16m
    Auch
  • 11 Os 7/17i
    Entscheidungstext OGH 30.05.2017 11 Os 7/17i
    Auch
  • 12 Os 54/17h
    Entscheidungstext OGH 21.09.2017 12 Os 54/17h
    Auch
  • 17 Os 2/18z
    Entscheidungstext OGH 25.06.2018 17 Os 2/18z
    Auch; Beis wie T5
  • 12 Os 86/17i
    Entscheidungstext OGH 04.03.2019 12 Os 86/17i
    nur: Ein Kollektivvertretungsberechtigter, der die Zustimmung der übrigen Vertretungsbefugten durch Verschweigen wesentlicher Umstände oder auch bloß dadurch erreicht, dass er sich auf mangelnde Kontrolle verlässt, verantwortet ausschließlich Untreue und nicht Betrug. (T6)
  • 12 Os 34/18v
    Entscheidungstext OGH 12.09.2019 12 Os 34/18v
    nur T6
  • 14 Os 27/20g
    Entscheidungstext OGH 21.07.2020 14 Os 27/20g
    Vgl
  • 14 Os 74/21w
    Entscheidungstext OGH 22.02.2022 14 Os 74/21w
    Vgl; Beis wie T5

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1989:RS0094442

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

19.04.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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