RS OGH 1990/11/20 4Ob166/90 (4Ob167/90), 6Ob534/94, 1Ob524/94, 4Ob2132/96z, 4Ob214/97t, 4Ob62/98s, 1

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Veröffentlicht am 20.11.1990
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Norm

ABGB §879 BIIo

Rechtssatz

Ein Kontrahierungszwang ist überall dort anzunehmen, wo die faktische Übermacht eines Beteiligten bei bloß formaler Parität diesem die Möglichkeit der "Fremdbestimmung" über andere gibt.

Entscheidungstexte

  • 4 Ob 166/90
    Entscheidungstext OGH 20.11.1990 4 Ob 166/90
    Veröff: WBl 1991,170 = MR 1991,121
  • 6 Ob 534/94
    Entscheidungstext OGH 13.07.1994 6 Ob 534/94
  • 1 Ob 524/94
    Entscheidungstext OGH 30.05.1994 1 Ob 524/94
  • 4 Ob 2132/96z
    Entscheidungstext OGH 12.08.1996 4 Ob 2132/96z
    Beisatz: Ansonsten besteht Kontrahierungszwang als Ausnahme vom Prinzip der Abschlussfreiheit nur in den vom Gesetz geregelten Fällen. (T1)
    Veröff: SZ 69/176
  • 4 Ob 214/97t
    Entscheidungstext OGH 09.09.1997 4 Ob 214/97t
    Veröff: SZ 70/173
  • 4 Ob 62/98s
    Entscheidungstext OGH 17.03.1998 4 Ob 62/98s
    Vgl; Beis wie T1
  • 1 Ob 135/98d
    Entscheidungstext OGH 30.06.1998 1 Ob 135/98d
    Beis wie T1
  • 2 Ob 237/98m
    Entscheidungstext OGH 24.09.1998 2 Ob 237/98m
  • 7 Ob 383/98v
    Entscheidungstext OGH 01.09.1999 7 Ob 383/98v
    Beis wie T1; Beisatz: Hier: Abschlusszwang nur dort, wo faktische Übermacht entgegen den guten Sitten in Anspruch genommen wird. (T2)
    Beisatz: Hier: Halter eines Privatflugplatzes (T3)
  • 6 Ob 48/01d
    Entscheidungstext OGH 31.01.2002 6 Ob 48/01d
    Veröff: SZ 2002/15
  • 4 Ob 93/02h
    Entscheidungstext OGH 22.04.2002 4 Ob 93/02h
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Filmverleihgesellschaft wie auch in 4 Ob 214/97t. (T4)
  • 9 Ob 6/03b
    Entscheidungstext OGH 07.05.2003 9 Ob 6/03b
    Beis wie T1
  • 7 Ob 273/03b
    Entscheidungstext OGH 19.11.2003 7 Ob 273/03b
    Auch; Beis wie T2
  • 1 Ob 125/09b
    Entscheidungstext OGH 13.10.2009 1 Ob 125/09b
    Beisatz: Eine Pflicht zum Vertragsabschluss besteht dann nicht, wenn der Unternehmer für die Weigerung sachlich gerechtfertigte Gründe ins Treffen führen kann. (T5)
    Veröff: SZ 2009/135
  • 4 Ob 222/10s
    Entscheidungstext OGH 12.04.2011 4 Ob 222/10s
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T5; Beisatz: Verwertungsgesellschaften sind nicht zur Rechteeinräumung nach § 17 Abs 1 VerwGesG verpflichtet, wenn ein sachlich gerechtfertigter Grund vorliegt (hier: jahrelanger beträchtlicher Zahlungsrückstand). (T6)
    Veröff: SZ 2011/46
  • 4 Ob 134/12b
    Entscheidungstext OGH 17.12.2012 4 Ob 134/12b
    Vgl auch; Beis ähnlich wie T5; Beisatz: Allgemeiner Kontrahierungszwang bedeutet, dass ein Unternehmer, der die Leistung bestimmter Sachen oder Dienste öffentlich in Aussicht stellt, einem zum angesprochenen Personenkreis gehörigen Interessenten, wenn diesem zumutbare Ausweichmöglichkeiten fehlen, die zur Befriedigung seines Bedarfs nötige einschlägige Leistung und den sie vorbereitenden Vertragsschluss ohne sachlich gerechtfertigte Gründe nicht verweigern darf, wenn es sich dabei um „Normalbedarf“ oder „Notbedarf“ handelt und der Interessent Willens und in der Lage ist, die Leistung zu den gewöhnlichen Bedingungen zu erwerben. (T7)
    Beisatz: Zum „Normalbedarf“ gehört auch die Sicherung der ungestörten normalen Berufsausübung, die jedermann für sich selbst in Anspruch nimmt. (T8)
    Beisatz: Dieser Kontrahierungszwang trifft Anbieter von Waren und Dienstleistungen, nicht jedoch (allenfalls alleinige) Nachfrager nach Waren oder Dienstleistungen (Monopsonisten). (T9)
    Beisatz: Tritt die öffentliche Hand als Nachfrager auf, ist sie zwar den Vorschriften des Vergaberechts unterworfen sie unterliegt aber keinem Kontrahierungszwang. (T10)
  • 4 Ob 48/14h
    Entscheidungstext OGH 23.04.2014 4 Ob 48/14h
    Auch; Veröff: SZ 2014/39
  • 7 Ob 171/15w
    Entscheidungstext OGH 19.11.2015 7 Ob 171/15w
    Beis wie T5
  • 6 Ob 48/16a
    Entscheidungstext OGH 27.06.2016 6 Ob 48/16a
    Beis wie T5; Beis wie T7; Beis wie T8
  • 1 Ob 39/17t
    Entscheidungstext OGH 26.04.2017 1 Ob 39/17t
    Vgl auch; Beisatz: Dies gilt nicht nur bei Verträgen über lebensnotwendige Güter. (T11)
    Beisatz: Spiegelbildlich muss dann auch ein sachlicher Grund für die Kündigung eines schon bestehenden Vertrags vorliegen. Daran ändert auch eine formal im Vertrag enthaltene Vereinbarung über ein ordentliches Kündigungsrecht nichts. (T12)
  • 6 Ob 211/17y
    Entscheidungstext OGH 21.12.2017 6 Ob 211/17y
  • 4 Ob 13/18t
    Entscheidungstext OGH 20.02.2018 4 Ob 13/18t
  • 4 Ob 207/19y
    Entscheidungstext OGH 26.11.2019 4 Ob 207/19y
    Beisatz: Im Verhältnis zu Gebietskörperschaften, die im Rahmen der Privatwirtschaftsverwaltung tätig werden, kommt ein weiterer Rechtsgrund für einen Kontrahierungszwang in Betracht, der in der Verpflichtung zur Gleichbehandlung gesehen wird. Liegt eine Verletzung des Gleichbehandlungsgebots vor und wird ein Wirtschaftsteilnehmer durch eine Leistungsverweigerung unsachlich benachteiligt, so kann dies zu einem Kontrahierungszwang führen. (T13)
  • 3 Ob 144/21d
    Entscheidungstext OGH 25.11.2021 3 Ob 144/21d
  • 4 Ob 13/22y
    Entscheidungstext OGH 29.03.2022 4 Ob 13/22y
    Vgl; Beis wie T13

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1990:RS0016744

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

13.06.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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