RS OGH 1993/2/24 9ObA25/93, 9ObA96/93, 9ObA126/94, 9ObA112/97d, 8ObA12/00y, 9ObA329/99v, 8ObA100/02t

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 24.02.1993
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Norm

AngG §27 Z1 E1c
GewO 1859 §82 litf
VBG §32 Abs2 lita

Rechtssatz

Die Gebote allgemein üblicher Verhaltensweisen im Krankenstand dürfen nicht betont und offenkundig verletzt werden. Es genügt die Eignung des Verhaltens, den Krankheitsverlauf negativ zu beeinflussen und/oder den Heilungsprozess zu verzögern.

Entscheidungstexte

  • 9 ObA 25/93
    Entscheidungstext OGH 24.02.1993 9 ObA 25/93
    Veröff: WBl 1993,224
  • 9 ObA 96/93
    Entscheidungstext OGH 08.07.1993 9 ObA 96/93
    Beisatz: § 48 ASGG (T1)
  • 9 ObA 126/94
    Entscheidungstext OGH 14.09.1994 9 ObA 126/94
    Auch; Beisatz: Hier: Trotz eines grippalen Infektes hielt sich der Dienstnehmer bei extremer Hitze stundenlang in einer von ca zehntausend Leuten besuchten Badeanstalt auf - die Entlassung erfolgte zu Recht. (§ 48 ASGG). (T2)
  • 9 ObA 112/97d
    Entscheidungstext OGH 10.09.1997 9 ObA 112/97d
    Auch; Beisatz: Wenngleich schon die allgemeine Lebenserfahrung die Annahme rechtfertigt, dass in der Anfangsphase eines grippalen Infektes mehrstündige Aufenthalte in einem Gasthaus oder Nachtlokal wegen der zusätzlichen Belastung des Kreislaufs und der Atemwege geeignet sind, den Krankheitsverlauf negativ zu beeinflussen oder den Heilungsverlauf zu verzögern, kann eine solche allgemeine Aussage für bloß kurzzeitige Tätigkeiten eines Genesenden nach Abklingen des Fiebers nicht gemacht werden. (T3)
  • 8 ObA 12/00y
    Entscheidungstext OGH 24.02.2000 8 ObA 12/00y
    Beisatz: Verhältnismäßig geringfügiges Zuwiderhandeln, wie es immer wieder vorkommen mag, wird bei der Beurteilung nicht ins Gewicht fallen. (T4); Beisatz: Auch wenn ausdrückliche Anordnungen des Arztes über das Verhalten im Krankenstand fehlen, darf der Arbeitnehmer die nach der allgemeinen Lebenserfahrung üblichen Verhaltensweisen nicht betont und offenkundig verletzen. (T5); Beisatz: Ob das Verhalten des Arbeitnehmers tatsächlich zu einer Verlängerung des Krankenstandes führte, ist ohne Bedeutung; es genügt die Eignung, den Genesungsprozess zu verzögern. (T6); Beisatz: Entlassungstatbestand des § 82 lit f zweiter Fall GewO (beharrliche Pflichtvernachlässigung). (T7)
  • 9 ObA 329/99v
    Entscheidungstext OGH 26.01.2000 9 ObA 329/99v
    Auch
  • 8 ObA 100/02t
    Entscheidungstext OGH 16.05.2002 8 ObA 100/02t
    Auch; Beis wie T6
  • 9 ObA 233/02h
    Entscheidungstext OGH 13.11.2002 9 ObA 233/02h
    Beis wie T4
  • 8 ObA 109/03t
    Entscheidungstext OGH 13.11.2003 8 ObA 109/03t
    Auch
  • 9 ObA 35/04v
    Entscheidungstext OGH 23.06.2004 9 ObA 35/04v
    Beis wie T5; Beis wie T6; Beis wie T4; Beisatz: Ob ein bloß geringfügiges Zuwiderhandeln vorliegt, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. (T8)
  • 8 ObA 101/06w
    Entscheidungstext OGH 18.12.2006 8 ObA 101/06w
    Auch; Beisatz: Einen Entlassungsgrund verwirklicht ein im Krankenstand befindlicher Arbeitnehmer, wenn er gegen die auf die Wiederherstellung seiner Gesundheit abzielenden Anordnungen des Arztes so schwerwiegend verstößt, dass der Krankheitsverlauf negativ beeinflusst beziehungsweise der Heilungsverlauf verzögert wird (Frage des Einzelfalles). (T9); Beisatz: Hier: Vertrauensunwürdigkeit gemäß § 31 Abs 1 Z 2 DO für Verwaltungsangestellte, Pflegepersonal und zahntechnische Angestellte bei den Sozialversicherungsträgern Österreichs. (T10)
  • 9 ObA 42/08d
    Entscheidungstext OGH 10.04.2008 9 ObA 42/08d
    Auch; Beis wie T7
  • 8 ObA 50/08y
    Entscheidungstext OGH 13.11.2008 8 ObA 50/08y
    Auch; nur: Es genügt die Eignung des Verhaltens, den Krankheitsverlauf negativ zu beeinflussen und/oder den Heilungsprozess zu verzögern. (T11); Beisatz: Hier: Verwirklichung des Entlassungstatbestands nach § 82 lit f GewO bejaht, weil Arbeitnehmer während seines asthmabedingten Krankenstands zu einer nicht unverzüglich notwendigen Zahnbehandlung nach Ungarn reiste. (T12)
  • 9 ObA 3/11y
    Entscheidungstext OGH 21.01.2011 9 ObA 3/11y
    Auch
  • 8 ObA 71/10i
    Entscheidungstext OGH 22.02.2011 8 ObA 71/10i
    Beisatz: Wesentlich bleibt dabei aber immer, ob das objektiv sorgfaltswidrige Verhalten dem Angestellten auch subjektiv vorwerfbar ist. (T13)
  • 9 ObA 128/10d
    Entscheidungstext OGH 28.02.2011 9 ObA 128/10d
    Beis wie T5; Beis wie T6; Beis wie T7
  • 8 ObA 35/11x
    Entscheidungstext OGH 25.05.2011 8 ObA 35/11x
  • 8 ObA 74/12h
    Entscheidungstext OGH 19.12.2012 8 ObA 74/12h
    Auch; Beis wie T4
  • 9 ObA 25/13m
    Entscheidungstext OGH 19.03.2013 9 ObA 25/13m
    Auch
  • 9 ObA 115/13x
    Entscheidungstext OGH 26.11.2013 9 ObA 115/13x
  • 8 ObA 47/14s
    Entscheidungstext OGH 25.08.2014 8 ObA 47/14s
    Beis wie T13
  • 9 ObA 64/14y
    Entscheidungstext OGH 26.08.2014 9 ObA 64/14y
    Beis wie T9; Beis wie T13
  • 8 ObA 18/18g
    Entscheidungstext OGH 29.05.2018 8 ObA 18/18g
    Beis wie T13
  • 9 ObA 96/21i
    Entscheidungstext OGH 17.02.2022 9 ObA 96/21i
    Beisatz: Hier: Reise während des Krankenstands, um einen Auftritt als DJ zu absolvieren. (T14)

Schlagworte

Angestellte, Entlassungsgrund, wichtiger Grund, Vertrauenswürdigkeit, vorzeitige Auflösung, Ende, Beendigung, Dienstverhältnis, Arbeitsverhältnis, Erkrankung, Verzögerung, Besserung, Erholung, Verschleppung, Pflicht, Verletzung, Vertrauensverwirkung, Arbeitnehmer

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1993:RS0029337

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

20.07.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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