RS OGH 1993/5/27 12Os43/93, 12Os137/93, 14Os199/93, 11Os26/94, 12Os104/94, 12Os101/97, 14Os158/99, 1

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 27.05.1993
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Norm

StGB §76

Rechtssatz

Eine nur aus einer abnormen charakterlichen Beschaffenheit des Täters resultierende heftige Gemütsbewegung ist nicht allgemein begreiflich, die Unterstellung der Tat unter § 76 StGB daher ausgeschlossen, wenn die Gemütsbewegung auf Stimmungslabilität, leichter Erregbarkeit, mangelnder Beherrschung, gesteigerter Aggressivität oder verwerflichen Leidenschaften (Neigungen) beruht.

Entscheidungstexte

  • 12 Os 43/93
    Entscheidungstext OGH 27.05.1993 12 Os 43/93
  • 12 Os 137/93
    Entscheidungstext OGH 02.12.1993 12 Os 137/93
    Vgl aber; Beisatz: Charakterliche Eigenarten, die noch innerhalb der bei durchschnittlich rechtstreuen Menschen bestehenden Toleranzbreite liegen, hindern die Anwendung des § 76 StGB nicht. Stimmungslabilität, leichte Erregbarkeit, ein geringes Maß an Selbstbeherrschung und gesteigerte Aggressivität begründen daher nicht schon jedenfalls - unabhängig von ihrem Grad - bereits einen Charaktervorwurf. (T1)
  • 14 Os 199/93
    Entscheidungstext OGH 22.03.1994 14 Os 199/93
    Vgl auch
  • 11 Os 26/94
    Entscheidungstext OGH 19.04.1994 11 Os 26/94
  • 12 Os 104/94
    Entscheidungstext OGH 22.09.1994 12 Os 104/94
  • 12 Os 101/97
    Entscheidungstext OGH 16.10.1997 12 Os 101/97
  • 14 Os 158/99
    Entscheidungstext OGH 14.03.2000 14 Os 158/99
    Beisatz: Die Ursache der Gemütsbewegung muss sittlich verständlich sein und darf nicht im Charakter des Täters oder in seinen verwerflichen Neigungen oder Leidenschaften und auch nicht in einem psychisch abnormen Persönlichkeitsbild, sondern lediglich in äußeren Umständen zu suchen sein. (T2)
    Beisatz: Der Wunsch eines Unmündigen zu sterben versetzt einen Menschen von durchschnittlicher Rechtstreue nicht in einen psychischen Ausnahmezustand; die Ursache für die - gleichwie heftige - Gemütsbewegung lag vielmehr in der Persönlichkeitsstörung, die auch der Grund für die intensive Zuwendung zu einem fremden Knaben war. (T3)
  • 14 Os 71/02
    Entscheidungstext OGH 25.06.2002 14 Os 71/02
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Zwanghafte, neurotische Persönlichkeit und erhöhte "Selbstbezogenheit" des Täters. (T4)
  • 15 Os 60/07y
    Entscheidungstext OGH 08.08.2007 15 Os 60/07y
    Vgl auch; Beis wie T2 nur: Die Ursache der Gemütsbewegung darf nicht in einem psychisch abnormen Persönlichkeitsbild, sondern lediglich in äußeren Umständen zu suchen sein. (T5)
  • 11 Os 151/11g
    Entscheidungstext OGH 19.01.2012 11 Os 151/11g
    Vgl; Beis ähnlich wie T2
  • 14 Os 98/14i
    Entscheidungstext OGH 28.10.2014 14 Os 98/14i
    Auch
  • 13 Os 108/15d
    Entscheidungstext OGH 28.10.2015 13 Os 108/15d
    Auch; Beisatz: Eine „chronifizierte psychosoziale Konfliktsituation“ und eine alkoholbedingte Beeinträchtigung genügen dafür nicht. (T6)
  • 15 Os 27/18m
    Entscheidungstext OGH 12.04.2018 15 Os 27/18m
    Auch
  • 12 Os 122/20p
    Entscheidungstext OGH 07.12.2020 12 Os 122/20p
    Vgl; Beis wie T2; Beis wie T5

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1993:RS0092353

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

01.02.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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