RS OGH 1994/1/25 1Ob532/94, 1Ob567/95, 4Ob554/95, 1Ob2317/96h, 2Ob235/97s, 3Ob2121/96z, 7Ob337/98d,

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 25.01.1994
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Norm

ABGB §1298
ABGB §1299 B
ÄrzteG 1998 §51 Abs1
ÄrzteG 1984 §22a

Rechtssatz

Die Beweislastumkehr greift auch bei der Verletzung von vertraglichen Nebenpflichten Platz. Es muss allerdings nach Lage der Sache der Schluss gerechtfertigt sein, dass der kausal handelnde Schädiger eine Sorgfaltspflicht verletzt hat. Eine solche Sorgfaltspflichtverletzung stellt auch die Lückenhaftigkeit der ärztlichen Dokumentation dar, in der ein Famulant als Assistent aufscheint, während im Prozess behauptet wird, dass Primarius Professor Doktor N assistiert hätte. Verletzt der Arzt seine Dokumentationspflicht in Bezug auf Umstände, die für den Schadeneintritt erheblich sein können, greift Beweislastumkehr Platz.

Entscheidungstexte

  • 1 Ob 532/94
    Entscheidungstext OGH 25.01.1994 1 Ob 532/94
    Veröff: SZ 67/9
  • 1 Ob 567/95
    Entscheidungstext OGH 29.05.1995 1 Ob 567/95
    Auch; nur: Die Beweislastumkehr greift auch bei der Verletzung von vertraglichen Nebenpflichten Platz. (T1)
  • 4 Ob 554/95
    Entscheidungstext OGH 07.11.1995 4 Ob 554/95
    Vgl auch; Beisatz: Die Verletzung der ärztlichen Dokumentationspflicht hat im Prozess beweisrechtliche Konsequenzen, die dazu führen, dass dem Patienten zum Ausgleich der durch die Verletzung der Dokumentationspflicht eingetretenen größeren Schwierigkeiten, einen ärztlichen Behandlungsfehler nachzuweisen, eine der Schwere der Dokumentationspflichtverletzung entsprechende Beweiserleichterung zugute kommt, um auch für die Prozessführung eine gerechte Rollenverteilung im Arzt-Patienten-Verhältnis zu schaffen. (T2) Veröff: SZ 68/207
  • 1 Ob 2317/96h
    Entscheidungstext OGH 16.12.1996 1 Ob 2317/96h
    Auch; nur T1
  • 2 Ob 235/97s
    Entscheidungstext OGH 04.09.1997 2 Ob 235/97s
    Vgl auch
  • 3 Ob 2121/96z
    Entscheidungstext OGH 28.08.1997 3 Ob 2121/96z
    Vgl auch; Beis wie T2
  • 7 Ob 337/98d
    Entscheidungstext OGH 01.12.1998 7 Ob 337/98d
    Auch; Beis wie T2; Beisatz: Die Beweiserleichterung bei fehlender Dokumentation hilft dem Patienten lediglich insoweit, als sie die Vermutung begründet, dass eine nicht dokumentierte Maßnahme vom Arzt nicht getroffen wurde, sie begründet aber nicht die Vermutung objektiver Sorgfaltsverstöße. (T3)
  • 1 Ob 231/98x
    Entscheidungstext OGH 19.01.1999 1 Ob 231/98x
    Vgl auch; nur T1
  • 6 Ob 258/00k
    Entscheidungstext OGH 15.03.2001 6 Ob 258/00k
    Vgl auch; Beis wie T3
  • 8 Ob 134/01s
    Entscheidungstext OGH 16.08.2001 8 Ob 134/01s
    Vgl; Beis wie T2; Beis wie T3; Beisatz: Wenn der Arzt eine bestimmte beratende auf den einzelnen Patienten bezogene Leistung vornimmt, hat er die diagnostischen Grundlagen dafür festzuhalten. (T4); Beisatz: Ärztliche Dokumentationspflicht bei Vorsorgeuntersuchung. (T5)
  • 10 Ob 38/00m
    Entscheidungstext OGH 10.07.2001 10 Ob 38/00m
    nur T1
  • 9 Ob 6/02a
    Entscheidungstext OGH 20.02.2002 9 Ob 6/02a
    Vgl auch; Beisatz: Die Verletzung der ärztlichen Dokumentationspflicht hat im Prozess (bloß) beweisrechtliche Konsequenzen, die dazu führen, dass dem Patienten zum Ausgleich der durch die Verletzung der Dokumentationspflicht eingetretenen größeren Schwierigkeiten, einen ärztlichen Behandlungsfehler nachzuweisen, eine der Schwere der Dokumentationspflicht entsprechende Beweiserleichterung zugute kommt. Diese Beweiserleichterung hilft dem Patienten insoweit, als sie die Vermutung begründet, dass eine nicht dokumentierte Maßnahme vom Arzt nicht getroffen wurde. (T6)
  • 8 Ob 127/02p
    Entscheidungstext OGH 29.08.2002 8 Ob 127/02p
    Vgl auch; Beis wie T12; Veröff: SZ 2002/110
  • 6 Ob 47/03k
    Entscheidungstext OGH 20.03.2003 6 Ob 47/03k
    Auch; Beis wie T3
  • 8 Ob 10/03h
    Entscheidungstext OGH 18.09.2003 8 Ob 10/03h
    Auch; Beis wie T2; Beis wie T3
  • 9 Ob 116/03d
    Entscheidungstext OGH 08.10.2003 9 Ob 116/03d
    Vgl auch; Beis wie T2; Beis wie T3
  • 1 Ob 139/04d
    Entscheidungstext OGH 12.08.2004 1 Ob 139/04d
    Auch; Beis wie T6; Veröff: SZ 2004/122
  • 6 Ob 86/05y
    Entscheidungstext OGH 14.07.2005 6 Ob 86/05y
    Auch; Beisatz: Liegt eine mangelhafte Dokumentation eines Untersuchungsergebnisses vor, ist nicht entscheidend, ob der beklagte Arzt möglicherweise bei der Untersuchung bestehende Auffälligkeiten subjektiv nicht wahrnahm, sondern nur, ob solche Auffälligkeiten objektiv nicht vorhanden waren. (T7)
  • 6 Ob 37/06v
    Entscheidungstext OGH 06.04.2006 6 Ob 37/06v
    Vgl auch; Beis wie T2; Beis wie T3; Beisatz: Die Frage nach der Verteilung der Beweislast bei Unterlassung einer Dokumentation kann erst dann bedeutsam werden, wenn die für den Verfahrensausgang als wesentlich erachteten Tatsachen nicht festgestellt werden können. (T8)
  • 10 Ob 19/06a
    Entscheidungstext OGH 28.03.2006 10 Ob 19/06a
    Auch; Beis wie T2; Beis wie T3
  • 2 Ob 262/07d
    Entscheidungstext OGH 24.01.2008 2 Ob 262/07d
    nur T1
  • 4 Ob 199/10h
    Entscheidungstext OGH 15.12.2010 4 Ob 199/10h
    Auch; Beis ähnlich wie T2; Beis wie T3; Beisatz: Das Anknüpfen am Zweck der Dokumentationspflicht zeigt, dass diese Rechtsprechung auf einer ergänzenden Auslegung des Behandlungsvertrags beruht. (T9)
    Beisatz: Der Grund der Beweiserleichterung liegt daher in Wertungen des materiellen Rechts. (T10)
    Veröff: SZ 2010/157
  • 6 Ob 259/10x
    Entscheidungstext OGH 28.01.2011 6 Ob 259/10x
    Vgl; Beisatz: Diese Rechtsprechung gilt auch für Hebammen und andere medizinische Berufe. (T11)
    Beis ähnlich wie T7
  • 6 Ob 41/11i
    Entscheidungstext OGH 14.04.2011 6 Ob 41/11i
    nur T1
  • 1 Ob 218/13k
    Entscheidungstext OGH 19.12.2013 1 Ob 218/13k
    Vgl
  • 1 Ob 41/16k
    Entscheidungstext OGH 28.04.2016 1 Ob 41/16k
    Auch; Beis wie T3; Beis wie T6
  • 7 Ob 70/17w
    Entscheidungstext OGH 27.09.2017 7 Ob 70/17w
    Vgl aber; Beis wie T3; Beis wie T6; Beis wie T8
  • 3 Ob 154/17v
    Entscheidungstext OGH 24.01.2018 3 Ob 154/17v
    Auch; Beisatz: Es trifft nicht zu, dass der Nachweis einer jeden nicht dokumentierten Maßnahme nur durch eine „objektive Beweisführung“ zu erbringen oder die Vernehmung des Arztes als Beweismittel ausgeschlossen sein sollte. (T12)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1994:RS0026236

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

28.02.2018
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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