RS OGH 1994/2/8 7Ob608/94, 1Ob544/95, 1Ob620/95, 8Ob2005/96b, 1Ob557/95, 7Ob2135/96p, 4Ob595/95, 5Ob

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 08.02.1994
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Norm

ABGB §880a
ABGB §914
ABGB §915

Rechtssatz

Auch Garantieverträge sind Rechtsgeschäfte, die gemäß den §§ 914, 915 ABGB auszulegen sind. Dem steht der Grundsatz der formellen Garantiestrenge nicht entgegen, weil dieser kein Selbstzweck ist, sondern nur soweit trägt, als dies dem Willen der Vertragsparteien entspricht.

Entscheidungstexte

  • 7 Ob 608/94
    Entscheidungstext OGH 08.02.1994 7 Ob 608/94
  • 1 Ob 544/95
    Entscheidungstext OGH 27.03.1995 1 Ob 544/95
    Auch; nur: Auch Garantieverträge sind Rechtsgeschäfte, die gemäß den §§ 914, 915 ABGB auszulegen sind. (T1)
    Veröff: SZ 68/64
  • 1 Ob 620/95
    Entscheidungstext OGH 05.12.1995 1 Ob 620/95
    Auch; Beisatz: Maßgebend ist der durch Beachtung der formalen Garantiestrenge zu realisierende Zweck der vereinbarten Schriftform. (T2)
    Veröff: SZ 68/230
  • 8 Ob 2005/96b
    Entscheidungstext OGH 29.02.1996 8 Ob 2005/96b
    nur: Auch Garantieverträge sind Rechtsgeschäfte, die gemäß den §§ 914, 915 ABGB auszulegen sind. (T3)
  • 1 Ob 557/95
    Entscheidungstext OGH 30.01.1996 1 Ob 557/95
    Vgl; nur T1; Beisatz: Auslegung einer Effektivklausel danach, wie diese vom Begünstigten, dem Erklärungsempfänger, redlicherweise verstanden werden musste. (T4)
  • 7 Ob 2135/96p
    Entscheidungstext OGH 22.05.1996 7 Ob 2135/96p
    Beis wie T2
  • 4 Ob 595/95
    Entscheidungstext OGH 25.06.1996 4 Ob 595/95
    Auch; nur T1; Beisatz: Bei der Auslegung einer Haftungerklärung ist auf die konkreten Umstände, namentlich auf den Geschäftszweck und die Interessenlage Bedacht zu nehmen. (T5)
  • 5 Ob 56/97i
    Entscheidungstext OGH 09.09.1997 5 Ob 56/97i
    nur T1; Beis wie T5; Veröff: SZ 70/177
  • 1 Ob 2409/96p
    Entscheidungstext OGH 14.10.1997 1 Ob 2409/96p
    nur T1; Beis wie T5; Veröff: SZ 70/198
  • 3 Ob 81/97a
    Entscheidungstext OGH 14.01.1998 3 Ob 81/97a
    nur T1; Beis wie T5
  • 1 Ob 318/98s
    Entscheidungstext OGH 15.12.1998 1 Ob 318/98s
    Vgl auch; nur T1; Beisatz: Ob in einer Haftungserklärung eine vom Grundgeschäft losgelöste Garantiezusage zu erblicken ist, muss im Wege der Vertragsauslegung ermittelt werden; dazu ist die Absicht der Parteien zu erforschen. (T6)
  • 9 Ob 319/99y
    Entscheidungstext OGH 12.01.2000 9 Ob 319/99y
  • 7 Ob 221/00a
    Entscheidungstext OGH 18.10.2000 7 Ob 221/00a
    Beis wie T5
  • 1 Ob 163/00b
    Entscheidungstext OGH 24.10.2000 1 Ob 163/00b
    nur T1; Beis wie T5
  • 7 Ob 109/01g
    Entscheidungstext OGH 17.05.2001 7 Ob 109/01g
    Auch; nur T3
  • 9 Ob 122/01h
    Entscheidungstext OGH 23.05.2001 9 Ob 122/01h
    nur T1
  • 1 Ob 143/01p
    Entscheidungstext OGH 17.08.2001 1 Ob 143/01p
    nur T1; Beis wie T5; Beis wie T6
  • 1 Ob 160/02i
    Entscheidungstext OGH 30.09.2002 1 Ob 160/02i
    nur T1; Beis wie T5
  • 9 Ob 9/03v
    Entscheidungstext OGH 12.02.2003 9 Ob 9/03v
    nur T1
  • 10 Ob 51/03b
    Entscheidungstext OGH 16.12.2003 10 Ob 51/03b
    Beis wie T5; Beisatz: Die Begünstigte kann den Nachweis grundsätzlich auch auf andere, aber vom Beweiswert her gleichwertige Weise erbringen kann. Die Gleichwertigkeit ist objektiv aus Sicht der Garantin zu beurteilen. (T7)
    Beisatz: Hier: Effektivklausel. (T8)
  • 1 Ob 66/04v
    Entscheidungstext OGH 25.06.2004 1 Ob 66/04v
    nur T1; Beis wie T8; Beisatz: Mangels einer über den Wortsinn der Garantieurkunde hinausgehenden übereinstimmenden Parteiabsicht, kommt esnur auf den objektiven Erklärungswert der Urkunde an. (T9)
  • 1 Ob 44/05k
    Entscheidungstext OGH 10.05.2005 1 Ob 44/05k
    Beis wie T7; Beis wie T8; Beisatz: Ein solcher gleichwertiger Nachweis kann etwa darin liegen, dass in einem zwischen den Parteien des - durch die Garantie besicherten - Grundgeschäfts geführten Prozess eindeutig und rechtskräftig festgestellt wird, dass die geforderte Voraussetzung, also etwa die Lieferung der Ware oder die (mängelfreie) Errichtung eines Bauwerks, erfolgt ist. (T10)
  • 6 Ob 105/05t
    Entscheidungstext OGH 14.07.2005 6 Ob 105/05t
    Auch; Beisatz: Auch die im Rahmen eines Garantievertrags abgegebenen Erklärungen des Garanten unterliegen den Auslegungsregeln der §§914, 915 ABGB, sodass deren Interpretation regelmäßig keine erheblichen Rechtsfragen aufwirft. Dies gilt ebenso für eine in der Bankgarantie enthaltene Effektivklausel. (T11)
  • 5 Ob 231/06s
    Entscheidungstext OGH 14.11.2006 5 Ob 231/06s
    Beis wie T11
  • 4 Ob 149/06z
    Entscheidungstext OGH 21.11.2006 4 Ob 149/06z
    Vgl; Beis wie T4; Beis wie T5; Beis wie T9; Beisatz: Hängt die Auszahlung der Bankgarantie nur von einer Erklärung des Begünstigten ab, so gilt die formelle Garantiestrenge uneingeschränkt und der Begünstigte hat die Anspruchsvoraussetzungen pedantisch genau zu erfüllen. (T12)
    Veröff: SZ 2006/168
  • 7 Ob 18/06g
    Entscheidungstext OGH 08.03.2007 7 Ob 18/06g
    Auch; nur T1; Beisatz: Hier: Eine Garantieerklärung eines Rechtsanwaltes in seiner Funktion als Masseverwalter kann nicht ernsthaft dahin aufgefasst werden, der Masseverwalter habe sich persönlich, also zu einer Haftung mit seinem Privatvermögen verpflichtet. (T13)
  • 4 Ob 102/07i
    Entscheidungstext OGH 07.08.2007 4 Ob 102/07i
    nur T1
  • 8 Ob 137/08t
    Entscheidungstext OGH 27.01.2009 8 Ob 137/08t
    Auch; Beisatz: Hängt die Auszahlung der Bankgarantie nur von einer Erklärung des Begünstigten ab, so ist zwar diese Erklärung als Anspruchsvoraussetzung entsprechend den formellen Kriterien der Garantiestrenge zu prüfen, nicht aber die inhaltlichen Voraussetzungen im Valutaverhältnis zwischen Auftraggeber und Begünstigten. (T14)
  • 4 Ob 28/09k
    Entscheidungstext OGH 21.04.2009 4 Ob 28/09k
    Auch; Beis wie T7; Veröff: SZ 2009/48
  • 7 Ob 29/09d
    Entscheidungstext OGH 16.12.2009 7 Ob 29/09d
  • 7 Ob 232/09g
    Entscheidungstext OGH 30.06.2010 7 Ob 232/09g
    Beis wie T12; Beisatz: Die formelle Garantiestrenge gilt nach entsprechender Interessenabwägung zugunsten des Begünstigten dann nicht uneingeschränkt, wenn die exakte Erfüllung der Garantiebedingungen an Umständen scheitert, die vom Begünstigten weder beeinflusst wurden noch zu beeinflussen waren, wenn die Hindernisse also nicht seiner Sphäre zuzurechnen sind. Trifft letzteres hingegen zu, hat der Begünstigte die Anspruchsvoraussetzungen grundsätzlich pedantisch genau zu erfüllen. (T15)
  • 6 Ob 142/10s
    Entscheidungstext OGH 17.12.2010 6 Ob 142/10s
    nur T1
  • 9 Ob 39/10s
    Entscheidungstext OGH 30.03.2011 9 Ob 39/10s
    nur T1
  • 8 Ob 96/11t
    Entscheidungstext OGH 24.04.2012 8 Ob 96/11t
    Auch
  • 6 Ob 52/12h
    Entscheidungstext OGH 19.04.2012 6 Ob 52/12h
    Beis ähnlich wie T11
  • 8 Ob 87/14y
    Entscheidungstext OGH 19.12.2014 8 Ob 87/14y
    Auch; Beis ähnlich wie T15; Beisatz: Im Regelfall ist nur der Text der Garantieerklärung für die Interpretation maßgeblich. Für eine Abweichung vom eindeutigen Wortsinn der Garantieerklärung bedarf es massiver Anhaltspunkte. (T16)
    Beisatz: Die formelle Garantiestrenge gilt zu Lasten des Begünstigten dann uneingeschränkt, wenn Hindernisse lediglich seiner eigenen Sphäre zuzurechnen sind. In diesem Fall hat der Begünstigte die Anspruchsvoraussetzungen pedantisch genau zu erfüllen. (T17)
  • 6 Ob 35/15p
    Entscheidungstext OGH 19.03.2015 6 Ob 35/15p
    Vgl auch; Beis wie T17
  • 9 Ob 9/16p
    Entscheidungstext OGH 18.03.2016 9 Ob 9/16p
    Auch; nur T1; nur T3; Beis wie T16; Beisatz: Eine zur Besicherung des Deckungsrücklasses gegebene Garantie kann vom Begünstigten nicht einseitig zur Besicherung des Haftrücklasses verwendet werden. (T18)
  • 10 Ob 82/16f
    Entscheidungstext OGH 13.09.2017 10 Ob 82/16f
    Auch; Beisatz: Verpflichtungserklärungen wie Garantien oder Bürgschaften, mit denen vertraglich die persönliche Haftung für eine fremde Schuld übernommen wird, sind nach §§ 914 ff ABGB auszulegen. (T19)
  • 1 Ob 166/17v
    Entscheidungstext OGH 27.09.2017 1 Ob 166/17v
    Auch; Beis wie T11
  • 6 Ob 107/17d
    Entscheidungstext OGH 25.10.2017 6 Ob 107/17d
    Vgl auch; Beis wie T18; Beisatz: Für die Auslegung des Begriffs „Deckungsrücklass“ kommt es auf die Umstände des Einzelfalls an. Je nach Parteienvereinbarung kann der Begriff und damit der Umfang der Garantie enger oder weiter verstanden werden. (T20)
  • 3 Ob 97/20s
    Entscheidungstext OGH 02.09.2020 3 Ob 97/20s
  • 1 Ob 84/20i
    Entscheidungstext OGH 23.09.2020 1 Ob 84/20i
    Beis wie T16
  • 4 Ob 200/20w
    Entscheidungstext OGH 26.11.2020 4 Ob 200/20w
    Vgl; Beisatz: Hier: Abgrenzung der Garantie von der Bürgschaft durch Auslegung. (T21)
  • 4 Ob 120/21g
    Entscheidungstext OGH 27.07.2021 4 Ob 120/21g
  • 8 Ob 109/20t
    Entscheidungstext OGH 14.09.2021 8 Ob 109/20t
    Beisatz: Im Sinne der formellen Garantiestrenge sind Telefax und Email nicht als gleichwertig zu beurteilen, da Telefaxübertragungen etwa in größeren Einrichtungen das Zentrieren des Einlangens sicherstellen können und im Gegensatz zu Emails nicht durch den Spam-Filter aussortiert werden können. (T22)
  • 6 Ob 65/21h
    Entscheidungstext OGH 15.11.2021 6 Ob 65/21h
    Vgl

Schlagworte

Auslegung, Garantievertrag

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1994:RS0033002

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

28.02.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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