RS OGH 1994/7/5 5Ob1063/94, 3Ob2122/96x, 5Ob324/97a, 3Ob224/97f, 9ObA326/98a, 5Ob339/99k, 5Ob183/00y

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 05.07.1994
beobachten
merken

Norm

GBG §94 Abs1 Z2 C
GBG §136 Abs1
ZPO §269

Rechtssatz

Der in § 269 ZPO niedergelegte Grundsatz, bei Gericht offenkundige Tatsachen bedürften keines Beweises, ist im Grundbuchsverfahren nicht oder nur in sehr eingeschränktem Umfang anzuwenden. Der Grundbuchsrichter hat nämlich bei seiner Entscheidung grundsätzlich nur die vorgelegten Urkunden, das Grundbuch und die sonstigen Grundbuchsbehelfe, nicht aber andere Amtsakten oder sein Amtswissen heranzuziehen. Generell zu berücksichtigen sind offenkundige Tatsachen nur, soweit sie zu Bedenken im Sinne des § 94 Abs 1 Z 2 GBG Anlass geben oder zu einer Berichtigung des Grundbuches führen können; als offenkundig kann nur gelten, was sich unmittelbar aus dem Gesetz oder aus dem Nachweis gewisser Tatsachen in Verbindung mit dem Gesetz ergibt.

Entscheidungstexte

  • 5 Ob 1063/94
    Entscheidungstext OGH 05.07.1994 5 Ob 1063/94
  • 3 Ob 2122/96x
    Entscheidungstext OGH 24.04.1996 3 Ob 2122/96x
    Auch; nur: Der Grundbuchsrichter hat nämlich bei seiner Entscheidung grundsätzlich nur die vorgelegten Urkunden, das Grundbuch und die sonstigen Grundbuchsbehelfe, nicht aber andere Amtsakten oder sein Amtswissen heranzuziehen. (T1)
  • 5 Ob 324/97a
    Entscheidungstext OGH 16.09.1997 5 Ob 324/97a
    Auch; nur: Der in § 269 ZPO niedergelegte Grundsatz, bei Gericht offenkundige Tatsachen bedürften keines Beweises, ist im Grundbuchsverfahren nicht oder nur in sehr eingeschränktem Umfang anzuwenden. Der Grundbuchsrichter hat nämlich bei seiner Entscheidung grundsätzlich nur die vorgelegten Urkunden, das Grundbuch und die sonstigen Grundbuchsbehelfe, nicht aber andere Amtsakten oder sein Amtswissen heranzuziehen. (T2)
  • 3 Ob 224/97f
    Entscheidungstext OGH 11.11.1998 3 Ob 224/97f
    Vgl auch; Beisatz: Der Umstand, dass ein Register (Firmenbuch, Grundbuch) öffentlich ist, bedeutet nicht, dass die dem Register zu entnehmenden Tatsachen allgemein bekannt oder auch nur gerichtskundig sind. Die Gerichtskundigkeit erfordert, dass der Richter die Tatsache kennt, ohne erst in bestimmte Unterlagen Einsicht nehmen zu müssen; andernfalls kann er nämlich nicht als "kundig" angesehen werden. Es reicht auch nicht aus, wenn Tatsachen ohne weiteres aus den Akten desselben Gerichtes zu ersehen sind (so schon 3 Ob 2122/96x). (T3)
  • 9 ObA 326/98a
    Entscheidungstext OGH 23.12.1998 9 ObA 326/98a
    Vgl auch; Beis wie T3
  • 5 Ob 339/99k
    Entscheidungstext OGH 11.01.2000 5 Ob 339/99k
    Auch; Beisatz: Gerichtsbekannt ist aber eine Tatsache nicht schon deswegen, weil sie in einer dem Grundbuchsgericht zugänglichen Urkundensammlung dokumentiert ist. (T4)
  • 5 Ob 183/00y
    Entscheidungstext OGH 13.07.2000 5 Ob 183/00y
    Auch; Beis wie T4
  • 5 Ob 235/01x
    Entscheidungstext OGH 09.10.2001 5 Ob 235/01x
    Auch; Beis wie T1; Beis wie T3
  • 5 Ob 185/01v
    Entscheidungstext OGH 13.11.2001 5 Ob 185/01v
    Vgl auch; Beisatz: Die beschränkte Prüfungsmöglichkeit und -befugnis des Grundbuchsrichters lässt es nicht zu, Umstände wahrzunehmen, mit denen der Eintragungsgegner die Rechtsbeständigkeit einer formell rechtskräftigen Zuschlagserteilung in Frage stellt. (T5)
  • 3 Ob 258/01i
    Entscheidungstext OGH 30.01.2002 3 Ob 258/01i
    Vgl; Beisatz: Dies gilt nicht auch für das Zwangsversteigerungsverfahren, für welches (vor und nach der EO-Novelle 2000) kein § 88 Abs 2 EO (für die zwangsweise Pfandrechtsbegründung) entsprechender Verweis auf die Bestimmungen des GBG angeordnet ist. (T6)
  • 5 Ob 192/01y
    Entscheidungstext OGH 12.03.2002 5 Ob 192/01y
    nur: Als offenkundig kann nur gelten, was sich unmittelbar aus dem Gesetz oder aus dem Nachweis gewisser Tatsachen in Verbindung mit dem Gesetz ergibt. (T7)
  • 3 Ob 219/03g
    Entscheidungstext OGH 26.11.2003 3 Ob 219/03g
    Vgl aber; Beisatz: Gerichtsbekannte Tatsachen können auch im Grundbuchsverfahren grundsätzlich berücksichtigt werden. (T8)
  • 5 Ob 204/03s
    Entscheidungstext OGH 21.10.2003 5 Ob 204/03s
    Auch; nur T1; Beisatz: Die Entscheidung strittiger Tat- und Rechtsfragen zu Lasten eines Buchberechtigten kann nur in einem kontradiktorischen Verfahren erfolgen. (T9)
  • 5 Ob 94/06v
    Entscheidungstext OGH 27.06.2006 5 Ob 94/06v
    nur T2; Beis wie T9
  • 3 Ob 121/07a
    Entscheidungstext OGH 28.06.2007 3 Ob 121/07a
    Auch; nur T1; Beis ähnlich wie T9
  • 5 Ob 139/08i
    Entscheidungstext OGH 14.07.2008 5 Ob 139/08i
    Auch; Beis wie T4; Beisatz: Das Grundbuchsgericht kann bei seiner Entscheidung neben dem Buchstand, dem Gesuchsantrag und den ihm vorgelegten Urkunden nur gerichtsbekannte Tatsachen berücksichtigen. (T10)
  • 5 Ob 181/08s
    Entscheidungstext OGH 09.09.2008 5 Ob 181/08s
    Vgl; Beisatz: Der generelle und ganz allgemein gehaltene Verweis auf „die Urkundensammlung" reicht für den Nachweis der Unrichtigkeit im Sinne des § 136 Abs 1 GBG nicht aus. (T11)
  • 5 Ob 102/08y
    Entscheidungstext OGH 26.08.2008 5 Ob 102/08y
    Auch; Beisatz: Aus außervertraglichen Umständen abgeleiteten Bedenken in Richtung der Sittenwidrigkeit eines Vertrags kann im grundbuchrechtlichen Urkundenverfahren nicht nachgegangen werden. (T12)
  • 5 Ob 216/09i
    Entscheidungstext OGH 25.03.2010 5 Ob 216/09i
    Vgl; nur T1; Beis ähnlich wie T3; Beisatz: „Offenkundig“ ist eine Tatsache nur dann, wenn diese das Gericht kennt, ohne dass dieses Wissen erst aus bestimmten Unterlagen gewonnen werden müsste. (T13)
  • 5 Ob 178/09a
    Entscheidungstext OGH 25.03.2010 5 Ob 178/09a
    Auch; Beis wie T3; Beis wie T4; Beis wie T10
  • 5 Ob 203/10d
    Entscheidungstext OGH 16.11.2010 5 Ob 203/10d
    Vgl auch; Beisatz: Für die Schaffung der Eintragungsgrundlagen durch ein „unaufwendiges Beweisverfahren“ fehlt im Grundbuchsverfahren als einem reinen Urkundenverfahren jede gesetzliche Grundlage. (T14)
  • 5 Ob 128/11a
    Entscheidungstext OGH 07.07.2011 5 Ob 128/11a
    Auch; Beis wie T8; Beis wie T10
  • 5 Ob 219/12k
    Entscheidungstext OGH 24.01.2013 5 Ob 219/12k
    Auch; nur T4
  • 5 Ob 142/13p
    Entscheidungstext OGH 21.01.2014 5 Ob 142/13p
    nur: Im Übrigen ist der in § 269 ZPO, § 33 Abs 1 AußStrG niedergelegte Grundsatz, bei Gericht offenkundige Tatsachen bedürften keines Beweises, im Grundbuchverfahren nicht oder nur in sehr eingeschränktem Umfang anzuwenden. (T15)
  • 5 Ob 49/15i
    Entscheidungstext OGH 24.03.2015 5 Ob 49/15i
    Vgl auch; nur T2
  • 5 Ob 50/15m
    Entscheidungstext OGH 28.04.2015 5 Ob 50/15m
    Auch; Beis wie T12; Beis wie T14
  • 5 Ob 150/15t
    Entscheidungstext OGH 21.12.2015 5 Ob 150/15t
    Vgl aber; Beis wie T8; Beis wie T10
  • 5 Ob 16/17i
    Entscheidungstext OGH 27.06.2017 5 Ob 16/17i
    Vgl aber; Beis wie T8; Beis wie T10
  • 5 Ob 229/16m
    Entscheidungstext OGH 27.07.2017 5 Ob 229/16m
    Vgl auch; Beis wie T3; Beis wie T8; Beis wie T10
  • 5 Ob 48/17w
    Entscheidungstext OGH 29.08.2017 5 Ob 48/17w
    Auch; nur T1; Beis ähnlich wie T3; Beis wie T8; Beis wie T10; Beis wie T13
  • 5 Ob 53/17f
    Entscheidungstext OGH 29.08.2017 5 Ob 53/17f
    Auch; nur T1; Beis ähnlich wie T3; Beis wie T8; Beis wie T10; Beis wie T13
  • 5 Ob 180/17g
    Entscheidungstext OGH 13.02.2018 5 Ob 180/17g
    Auch; Beis wie T8; Beis wie T10
  • 5 Ob 2/18g
    Entscheidungstext OGH 13.02.2018 5 Ob 2/18g
    nur T1
  • 5 Ob 38/18a
    Entscheidungstext OGH 13.03.2018 5 Ob 38/18a
  • 5 Ob 155/21m
    Entscheidungstext OGH 28.09.2021 5 Ob 155/21m
    nur T7; Beisatz: Hier: Löschung eines Fruchtgenussrechts und eines Belastungs- und Veräußerungsverbots aufgrund verlassenschaftsgerichtlicher Beschlüsse anstatt Sterbeurkunden. (T16)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1994:RS0040040

Im RIS seit

15.06.1997

Zuletzt aktualisiert am

10.01.2022
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
Zurück Haftungsausschluss Vernetzungsmöglichkeiten

Sofortabfrage ohne Anmeldung!

Jetzt Abfrage starten