RS OGH 2001/3/27 14Os26/01, 13Os12/03, 15Os36/04 (15Os37/04, 15Os38/04), 12Os71/04, 12Os120/04, 13Os

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 27.03.2001
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Norm

StGB §29
StPO §281 Abs1 Z10
StPO §290 Abs1

Rechtssatz

Nach dem Zusammenrechnungsprinzip des § 29 StGB bilden alle in einem Verfahren demselben Täter angelasteten Diebstähle, mögen sie weder örtlich noch zeitlich zusammenhängen und jeder für sich rechtlich verschiedener Art sein, bei der rechtlichen Beurteilung eine Subsumtionseinheit, sodass die getrennte Annahme eines Vergehens des Diebstahls neben einem Verbrechen des Diebstahls unzulässig und nach § 281 Abs 1 Z 10 StPO anfechtbar ist. Diese Gesetzesverletzung wirkte sich jedoch trotz des bei der Strafbemessung als erschwerend gewerteten Zusammentreffens eines Verbrechens mit einem Vergehen (des Diebstahls) für den Verurteilten nicht nachteilig im Sinn des § 290 Abs 1 StPO aus.

Entscheidungstexte

  • 14 Os 26/01
    Entscheidungstext OGH 27.03.2001 14 Os 26/01
  • 13 Os 12/03
    Entscheidungstext OGH 19.02.2003 13 Os 12/03
    Auch
  • 15 Os 36/04
    Entscheidungstext OGH 24.06.2004 15 Os 36/04
    Vgl; Beisatz: Hier: Betrug. (T1); Beisatz: Die rechtsirrige Subsumtion hat aber den Angeklagten über die unrichtige Lösung der Rechtsfrage hinaus in concreto nicht benachteiligt. Bei der Strafbemessung wurde das Zusammentreffen von mehreren Delikten und die mehrfache Qualifikation, nicht aber die mehrfache Tatbegehung als erschwerend gewertet, sodass kein Anlass für ein Vorgehen nach § 292 letzter Satz StPO bestand. (T2)
  • 12 Os 71/04
    Entscheidungstext OGH 05.08.2004 12 Os 71/04
    nur: Nach dem Zusammenrechnungsprinzip des § 29 StGB bilden alle in einem Verfahren demselben Täter angelasteten Diebstähle, mögen sie weder örtlich noch zeitlich zusammenhängen und jeder für sich rechtlich verschiedener Art sein, bei der rechtlichen Beurteilung eine Subsumtionseinheit. (T3); Beisatz: § 29 StGB als allgemeine Strafvorschrift geht bei gleichartiger Realkonkurrenz im Fall wert- oder schadensqualifizierter Delikte § 28 Abs 1 StGB vor. (T4)
  • 12 Os 120/04
    Entscheidungstext OGH 16.12.2004 12 Os 120/04
    Auch; Beisatz: Hier: Annahme zweier Verbrechen des gewerbsmäßigen schweren Betruges ein und desselben Täters. (T5)
  • 13 Os 148/04
    Entscheidungstext OGH 12.01.2005 13 Os 148/04
    Auch; Beisatz: Die im Urteil vorgenommene irrige Aufspaltung der Subsumtionseinheit nach § 29 StGB gibt keinen Anlass zu einem Vorgehen nach § 290 Abs 1 zweiter Satz StPO, wenn ohnedies nur die Tatwiederholung als erschwerend gewertet wurde. (T6)
  • 15 Os 145/04
    Entscheidungstext OGH 13.01.2005 15 Os 145/04
    Auch; Beisatz: Hier: Annahme eines Verbrechens der betrügerischen Krida nach § 156 Abs 1 und Abs 2 StGB neben dem versuchten Verbrechen der betrügerischen Krida nach §§ 15, 156 Abs 1 StGB. (T7)
  • 15 Os 96/05i
    Entscheidungstext OGH 15.09.2005 15 Os 96/05i
    nur T3; Beisatz: Die (getrennte) Annahme mehrerer Vergehen ist unzulässig; vielmehr liegt nur eine strafbare Handlung vor. (T8)
  • 15 Os 11/07t
    Entscheidungstext OGH 29.03.2007 15 Os 11/07t
    Vgl auch; Beis wie T6
  • 11 Os 86/07t
    Entscheidungstext OGH 21.08.2007 11 Os 86/07t
    nur T3
  • 13 Os 93/07m
    Entscheidungstext OGH 03.10.2007 13 Os 93/07m
    nur: Nach dem Zusammenrechnungsprinzip des § 29 StGB bilden alle in einem Verfahren demselben Täter angelasteten Diebstähle, mögen sie weder örtlich noch zeitlich zusammenhängen und jeder für sich rechtlich verschiedener Art sein, bei der rechtlichen Beurteilung eine Subsumtionseinheit. (T9)
  • 13 Os 87/07d
    Entscheidungstext OGH 07.11.2007 13 Os 87/07d
    Vgl auch; Beisatz: Hier: § 136 Abs 1, 2 und 3 StGB. (T10); Beisatz: Bei gleichartiger Realkonkurrenz wert- oder schadensqualifizierter Delikte führt § 29 StGB zu einer nach Maßgabe des Zusammenrechnungsgrundsatzes zu bildenden Subsumtionseinheit sui generis; sie besteht aus der höchsten Wert- oder Schadensqualifikation und weiteren, in echter Konkurrenz dazu stehenden Begehungsformen und unselbständigen Abwandlungen des Grunddelikts (WK-StGB - 2 § 29 Rz 5). (T11)
  • 13 Os 126/07i
    Entscheidungstext OGH 05.12.2007 13 Os 126/07i
    Auch
  • 14 Os 113/08m
    Entscheidungstext OGH 23.09.2008 14 Os 113/08m
    Vgl; Beisatz: Gegenständlich liegt kein Grund für ein amtswegiges Vorgehen nach § 290 Abs 1 StPO vor, weil dem Beschwerdeführer lediglich das „Zusammentreffen von Verbrechen und Vergehen" als erschwerend angelastet, mithin die mehrfache Diebstahlsbegehung bei der Strafbemessung nicht gesondert in Rechnung gestellt wurde. (T12)
  • 13 Os 147/08d
    Entscheidungstext OGH 05.11.2008 13 Os 147/08d
    Auch
  • 14 Os 123/08g
    Entscheidungstext OGH 04.11.2008 14 Os 123/08g
    nur T3
  • 12 Os 135/08g
    Entscheidungstext OGH 11.12.2008 12 Os 135/08g
    Vgl; Beisatz: Hier: Diese Gesetzesverletzung wirkte sich jedoch im konkreten Fall nicht als nachteilig iSd § 290 Abs 1 StPO aus, weil bei der Strafbemessung zwar das „Zusammentreffen mehrerer strafbarer Handlungen", nicht aber auch die mehrfache Tatbegehung beim Diebstahl als aggravierend in Rechnung gestellt wurde (vgl WK-StPO § 290 Rz 23 bis 25). (T13)
  • 14 Os 16/09y
    Entscheidungstext OGH 21.04.2009 14 Os 16/09y
    Beisatz: Hier: Der zwar verfehlt - unter Außerachtlassung der nach § 29 StGB zu bildenden Subsumtionseinheit - formulierte Schuldspruch (§ 260 Abs 1 Z 2 StPO) wegen der (also mehrerer) „Vergehen bzw Verbrechen des Diebstahls nach §§ 127, 129 Z 1, 15 StGB", gereichte dem Beschwerdeführer fallbezogen nicht zum Nachteil. (T14)
  • 13 Os 8/10s
    Entscheidungstext OGH 04.03.2010 13 Os 8/10s
    Auch
  • 15 Os 102/10d
    Entscheidungstext OGH 15.09.2010 15 Os 102/10d
  • 12 Os 156/10y
    Entscheidungstext OGH 11.11.2010 12 Os 156/10y
    nur T3; Beis wie T6
  • 11 Os 64/11p
    Entscheidungstext OGH 30.06.2011 11 Os 64/11p
    Vgl
  • 15 Os 57/11p
    Entscheidungstext OGH 29.06.2011 15 Os 57/11p
    Auch; nur T3; nur T9
  • 14 Os 99/11g
    Entscheidungstext OGH 04.10.2011 14 Os 99/11g
    Vgl auch
  • 15 Os 139/11x
    Entscheidungstext OGH 28.03.2012 15 Os 139/11x
    Ähnlich; Beis wie T13
  • 11 Os 5/12i
    Entscheidungstext OGH 12.02.2013 11 Os 5/12i
    Auch
  • 12 Os 9/13k
    Entscheidungstext OGH 07.03.2013 12 Os 9/13k
    nur T3; Beisatz: Unterschiede hinsichtlich der rechtlichen Qualifikation einzelner Diebstähle sind dabei nicht zu treffen. (T15)
  • 14 Os 113/13v
    Entscheidungstext OGH 17.12.2013 14 Os 113/13v
    Vgl auch; Beisatz: Hier: Rechtsirrige Annahme mehrerer (statt richtig: ein) Vergehen der Vorbereitung von Suchtgifthandel nach § 28 Abs 1 zweiter Fall SMG und mehrerer (anstatt einem) Verbrechen des Suchtgifthandels nach § 28a Abs 1 fünfter Fall, Abs 4 Z 3 SMG. (T16)
  • 14 Os 148/13s
    Entscheidungstext OGH 17.12.2013 14 Os 148/13s
    Vgl; Beisatz: Rechtsirrige Annahme mehrerer Vergehen der Vorbereitung von Suchtgifthandel nach § 28 Abs 1 erster und zweiter Fall SMG. (T17)
  • 14 Os 5/14p
    Entscheidungstext OGH 25.02.2014 14 Os 5/14p
    Vgl; Beisatz: Die rechtsirrige Subsumtion des umschriebenen Sachverhalts unter mehrere (statt richtig: ein) Vergehen der Vorbereitung von Suchtgifthandel nach § 28 Abs 1 (zweiter Fall) SMG wirkte sich im konkreten Fall jedoch nicht nachteilig im Sinn des § 290 Abs 1 StPO aus, weil bei der Strafbemessung zwar zu Unrecht das Zusammentreffen eines Verbrechens mit mehreren Vergehen, nicht aber - wie es statt dessen richtig gewesen wäre - die mehrfache Überschreitung der Grenzmenge als erschwerend angelastet wurde. (T18)
  • 15 Os 105/14a
    Entscheidungstext OGH 01.10.2014 15 Os 105/14a
    Vgl; Beisatz: Hier: § 22a ADBG 2007. (T19)
  • 12 Os 30/15a
    Entscheidungstext OGH 09.07.2015 12 Os 30/15a
    Vgl auch
  • 11 Os 147/14y
    Entscheidungstext OGH 17.09.2015 11 Os 147/14y
    Auch
  • 15 Os 142/15v
    Entscheidungstext OGH 09.12.2015 15 Os 142/15v
    Auch
  • 12 Os 129/15k
    Entscheidungstext OGH 07.04.2016 12 Os 129/15k
    Auch
  • 12 Os 131/16f
    Entscheidungstext OGH 15.12.2016 12 Os 131/16f
    Auch
  • 12 Os 17/17t
    Entscheidungstext OGH 02.03.2017 12 Os 17/17t
    Auch
  • 12 Os 12/17g
    Entscheidungstext OGH 02.03.2017 12 Os 12/17g
    Auch
  • 14 Ns 27/17g
    Entscheidungstext OGH 23.05.2017 14 Ns 27/17g
    Auch
  • 15 Os 60/17p
    Entscheidungstext OGH 23.08.2017 15 Os 60/17p
    Auch
  • 11 Os 76/17m
    Entscheidungstext OGH 17.10.2017 11 Os 76/17m
    Vgl; Beis wie T11
  • 11 Os 77/17h
    Entscheidungstext OGH 17.10.2017 11 Os 77/17h
    Vgl; Beis wie T11
  • 14 Os 110/17h
    Entscheidungstext OGH 13.02.2018 14 Os 110/17h
    Vgl
  • 14 Os 3/18z
    Entscheidungstext OGH 10.04.2018 14 Os 3/18z
    Vgl
  • 13 Os 149/17m
    Entscheidungstext OGH 14.03.2018 13 Os 149/17m
    Auch
  • 12 Os 42/18w
    Entscheidungstext OGH 17.05.2018 12 Os 42/18w
    Auch
  • 14 Os 131/18y
    Entscheidungstext OGH 11.11.2018 14 Os 131/18y
    Auch
  • 11 Os 96/19f
    Entscheidungstext OGH 03.09.2019 11 Os 96/19f
    Vgl; Beis wie T18
  • 15 Os 44/19p
    Entscheidungstext OGH 11.09.2019 15 Os 44/19p
    Vgl; Beis wie T6
  • 15 Os 99/20b
    Entscheidungstext OGH 04.11.2020 15 Os 99/20b
    Vgl
  • 11 Os 133/20y
    Entscheidungstext OGH 26.01.2021 11 Os 133/20y
    Vgl; nur T3; Beisatz: Hier: Da durch den verfehlt - unter Außerachtlassung der nach § 29 StGB zu bildenden Subsumtionseinheit - formulierten Schuldspruch wegen zweier Vergehen des Diebstahls (statt richtig: eines Vergehens des Diebstahls nach §§ 127, 12 dritter Fall StGB) und eines Vergehens der Körperverletzung eine nachteilige Wirkung der Gesetzesverletzung nicht ausgeschlossen werden kann, zumal bei der Strafbemessung ausdrücklich das Zusammentreffen von drei Vergehen als erschwerend gewertet wurde, bestand Anlass für ein Vorgehen nach § 292 letzter Satz StPO. (T20)
  • 14 Os 117/20t
    Entscheidungstext OGH 18.02.2021 14 Os 117/20t
    Vgl; Beisatz: Hier: Verurteilung wegen mehrerer Verbrechen des Missbrauchs der Amtsgewalt. (T21)
  • 11 Os 25/21t
    Entscheidungstext OGH 27.04.2021 11 Os 25/21t
    Vgl; Beisatz: Die Annahme zweier Verbrechen der Schlepperei nach § 114 Abs 1, Abs 4 erster Fall FPG war auf Grund im konkreten Fall vorliegender tatbestandlicher Handlungseinheit verfehlt (vgl 11 Os 139/15y). Die unrichtige Subsumtion war für den Angeklagten jedoch nicht nachteilig, weil bei richtiger Subsumtion als erschwerend die Schleppung von zwei Personen zu werten gewesen wäre. (T22)

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2001:RS0114927

Im RIS seit

26.04.2001

Zuletzt aktualisiert am

22.06.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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