RS OGH 2001/9/26 13Os34/01, 14Os121/02, 12Os107/01, 13Os110/02, 13Os170/03, 13Os135/03, 13Os37/07a,

JUSLINE Rechtssatz

Veröffentlicht am 26.09.2001
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Norm

StPO §281 Abs1 Z4

Rechtssatz

Die Forderung nach einem Privatsachverständigen ist verfehlt. Die StPO bezeichnet nur die Personen als Sachverständige, die vom Gericht als solche beigezogen werden (§ 120 ff, 254 Abs 2 StPO). Die Bedeutung sogenannter "Privatsachverständiger" liegt allein in der persönlichen Information der Parteien und ihrer Vertreter. Demgemäß entbehrt es einer gesetzlichen Grundlage, solche "Privatgutachten" zum Akt zu nehmen (§ 258 Abs 1 StPO).

Entscheidungstexte

  • 13 Os 34/01
    Entscheidungstext OGH 26.09.2001 13 Os 34/01
  • 14 Os 121/02
    Entscheidungstext OGH 12.11.2002 14 Os 121/02
    Auch; Beisatz: Die - in der beantragten Verlesung dessen schriftlicher Stellungnahme bestehende - Beiziehung eines Privatgutachters ist gesetzesfremd. (T1)
  • 12 Os 107/01
    Entscheidungstext OGH 05.12.2002 12 Os 107/01
    Auch; Beisatz: Eine - zur gerichtlichen Sachverständigenbestellung gleichwertige - Beiziehung von Privatgutachtern, deren Gutachten ohne die im XI.Hauptstück der StPO vorgesehenen Förmlichkeiten zu Stande gekommen sind und bloß der persönlichen Information der Parteien und ihrer Vertreter dienen, ist dem Gesetz fremd. (T2)
  • 13 Os 110/02
    Entscheidungstext OGH 30.04.2003 13 Os 110/02
    Auch; nur: Die Bedeutung sogenannter "Privatsachverständiger" liegt allein in der persönlichen Information der Parteien und ihrer Vertreter. Demgemäß entbehrt es einer gesetzlichen Grundlage, solche "Privatgutachten" zum Akt zu nehmen. (T3)
    Beis ähnlich wie T2; Beisatz: Das gilt auch dann, wenn es sich beim Privatgutachter um einen erfahrenen Experten handelt. (T4)
  • 13 Os 170/03
    Entscheidungstext OGH 14.01.2004 13 Os 170/03
    Auch; Beis wie T1; Beisatz: Die Auswahl der Sachverständigen kommt ausschließlich dem Gericht zu. Wird ein Privatgutachten zum Akt genommen, kann auch nur dessen Befund zu erheblichen Bedenken im Sinn der Z 5a Anlass geben. Da nämlich das Ziehen von Schlüssen gerichtlich beigezogenen Gutachtern vorbehalten ist, das Verfahrensrecht solcherart nur diese als Sachverständige begreift, sind abgehörte Privatgutachter nichts anderes als Zeugen. (T5)
  • 13 Os 135/03
    Entscheidungstext OGH 06.10.2004 13 Os 135/03
    Auch; Beis wie T2
  • 13 Os 37/07a
    Entscheidungstext OGH 20.06.2007 13 Os 37/07a
    Auch; nur: Die Bedeutung sogenannter "Privatsachverständiger" liegt allein in der persönlichen Information der Parteien und ihrer Vertreter. (T6)
    Beisatz: Durch die Abweisung des Antrages der Verteidigung, das Gutachten eines Privatsachverständigen dem gerichtlichen Sachverständigen zur gutachtlichen Stellungnahme vorzulegen, wurden Verteidigungsrechte nicht verletzt. Die Abweisung des letztlich zum Nachweis eines Gutachtensfehlers des Gerichtssachverständigen gestellten Antrages verstößt schon deshalb nicht gegen das Fairnessgebot des Art 6 Abs 3 lit d MRK, weil der Verteidiger in der Hauptverhandlung ausreichend Gelegenheit erhielt, die in der Privatexpertise aufgeworfenen Aspekte durch gezielte Fragestellung an den Gerichtssachverständigen heranzutragen und auf dieser Basis allfällige Gutachtensmängel iSd §§ 125, 126 StPO aufzuzeigen. (T7)
  • 13 Os 151/08t
    Entscheidungstext OGH 19.03.2009 13 Os 151/08t
    Auch; Beis wie T1; Beisatz: Privatgutachten fallen weder unter Absatz 1 noch unter Absatz 2 des § 252 StPO und sind demgemäß in der Hauptverhandlung nicht zu verlesen (WK-StPO § 252 Rz 40). (T8)
  • 13 Os 35/10m
    Entscheidungstext OGH 17.06.2010 13 Os 35/10m
    Auch; Beisatz: Privatgutachter wurde daher zu Recht nicht zur Hauptverhandlung beigezogen. (T9)
  • 14 Os 134/11d
    Entscheidungstext OGH 13.12.2011 14 Os 134/11d
    Auch
  • 15 Os 110/12h
    Entscheidungstext OGH 27.02.2013 15 Os 110/12h
    Auch; nur ähnlich T3
  • 13 Os 131/12g
    Entscheidungstext OGH 02.07.2013 13 Os 131/12g
    Vgl auch
  • 11 Os 101/13g
    Entscheidungstext OGH 29.10.2013 11 Os 101/13g
    Auch
  • 11 Os 51/13d
    Entscheidungstext OGH 11.03.2014 11 Os 51/13d
    Auch; Beis wie T8
  • 12 Os 45/14f
    Entscheidungstext OGH 11.06.2014 12 Os 45/14f
    Auch
  • 17 Os 25/14a
    Entscheidungstext OGH 11.08.2014 17 Os 25/14a
    Auch
  • 11 Os 26/14d
    Entscheidungstext OGH 16.09.2014 11 Os 26/14d
    Vgl aber; Beis wie T1
  • 11 Os 86/14b
    Entscheidungstext OGH 28.10.2014 11 Os 86/14b
    Vgl aber; Beis wie T1
  • 11 Os 103/14b
    Entscheidungstext OGH 25.11.2014 11 Os 103/14b
    Vgl
  • 11 Os 52/15d
    Entscheidungstext OGH 20.10.2015 11 Os 52/15d
  • 11 Os 26/16g
    Entscheidungstext OGH 14.06.2016 11 Os 26/16g
    Auch; nur T3; Beis wie T4; Beis wie T8; Beisatz: Auch die dem Gericht gemäß § 222 Abs 3 StPO zur Kenntnis gebrachte Stellungnahme samt Schlussfolgerungen einer Person mit besonderem Fachwissen ist kein Beweismittel und daher nicht zu verlesen. (T10)
  • 11 Os 10/16d
    Entscheidungstext OGH 28.02.2017 11 Os 10/16d
    Auch
  • 11 Os 14/17v
    Entscheidungstext OGH 21.03.2017 11 Os 14/17v
    Auch; Beisatz: Das Gutachten eines Sachverständigen, der ausschließlich im Ermittlungs?, nicht aber im Hauptverfahren bestellt wurde, ist kein für die Sache bedeutsames „Schriftstück anderer Art“ im Sinn des § 252 Abs 2 StPO und muss nicht verlesen werden. (T11)
  • 14 Os 94/17f
    Entscheidungstext OGH 12.12.2017 14 Os 94/17f
    Vgl
  • 11 Os 75/17i
    Entscheidungstext OGH 10.04.2018 11 Os 75/17i
    Vgl; Beis wie T11
  • 12 Os 135/18x
    Entscheidungstext OGH 06.12.2018 12 Os 135/18x
    Auch; Beis wie T5; Beis wie T8; Beis wie T10; Beis wie T11
  • 12 Os 81/18f
    Entscheidungstext OGH 06.12.2018 12 Os 81/18f
    Auch
  • 15 Os 44/19p
    Entscheidungstext OGH 11.09.2019 15 Os 44/19p
    Vgl; Beis wie T8
  • 11 Os 44/20k
    Entscheidungstext OGH 28.04.2020 11 Os 44/20k
    Vgl
  • 12 Os 21/20k
    Entscheidungstext OGH 22.07.2020 12 Os 21/20k
    Vgl
  • 14 Os 75/20s
    Entscheidungstext OGH 03.11.2020 14 Os 75/20s
    Vgl; Beis wie T10
  • 11 Os 88/20f
    Entscheidungstext OGH 28.12.2020 11 Os 88/20f
    Vgl; Beis wie T8; Beisatz: Da ein die Schlussfolgerungen einer vom Angeklagten beauftragten Person mit besonderem Fachwissen enthaltendes Schriftstück (Privatgutachten) nicht unter § 252 Abs 1 StPO fällt, könnte sein Vorkommen in der Hauptverhandlung aber auch keine – gemäß § 252 Abs 4 StPO ausdrücklich mit Nichtigkeit bewehrte – Umgehung des dort normierten (bedingten) Verlesungsverbots bedeuten. (T12)
  • 13 Os 104/20y
    Entscheidungstext OGH 14.04.2021 13 Os 104/20y
    Vgl; Beis nur T1

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:2001:RS0115646

Im RIS seit

26.10.2001

Zuletzt aktualisiert am

01.06.2021
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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