TE OGH 1992/7/14 5Ob107/92

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Veröffentlicht am 14.07.1992
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Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr. Jensik als Vorsitzenden sowie die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr. Zehetner, Dr. Schwarz, Dr. Jelinek und Dr. Floßmann als weitere Richter in der Grundbuchssache der Antragstellerin Anna P*****, Hausfrau, ***** W***** G*****gasse 20, vertreten durch Mag. Karl Hofmann, öffentlicher Notar in Tulln, betreffend Eintragungen in den EZ ***** und ***** des Grundbuches ***** W*****, infolge Revisionsrekurses des Viktor P*****, Pensionist, ***** W***** G*****gasse 19, und der Auguste P*****, Pensionistin, ***** W***** G*****gasse 19, beide vertreten durch Dr. Günther Pointner, Rechtsanwalt in Tulln, gegen den Beschluß des Landesgerichtes St. Pölten als Rekursgericht vom 18. März 1992, GZ R 81/92-4, TZ 3193/92, womit der Beschluß des Bezirksgerichtes Tulln vom 30. Dezember 1991, TZ 10089/91, bestätigt wurde, in nichtöffentlicher Sitzung folgenden

Beschluß

gefaßt:

Spruch

Der Revisionsrekurs wird zurückgewiesen.

Rechtliche Beurteilung

Begründung:

Der angefochtene Beschluß enthält den Ausspruch, daß der Wert des Entscheidungsgegenstandes S 50.000,-- nicht übersteigt. Damit ist gemäß § 126 Abs 2 GBG iVm § 14 Abs 2 Z 1 AußStrG die Anrufung des Obersten Gerichtshofes ausgeschlossen, sofern sich nicht aus den maßgeblichen Rechtsvorschriften ergibt, daß der Verfahrensgegenstand gar nicht rein vermögensrechtlicher Natur ist oder die Wertgrenze des § 14 Abs 2 Z 1 AußStrG doch überschritten wird. Nur unter dieser Voraussetzung wäre nämlich der Oberste Gerichtshof an den Bewertungsausspruch des Rekursgerichtes nicht gebunden (vgl EvBl 1991/156; RZ 1992, 42/16 ua).

Nun bezweifeln auch die Rechtsmittelwerber nicht, daß die Verbücherung oder Löschung einer Wegedienstbarkeit einen rein vermögensrechtlichen Anspruch betrifft (EvBl 1991/156). Sie bekämpfen jedoch den rekursgerichtlichen Bewertungsausspruch mit dem Argument, daß Maß am Einheitswert der betroffenen Liegenschaft (hier des dienenden Gutes) genommen werden müsse, und geben hiefür unter Berufung auf einen Bescheid des Finanzamtes T***** einen Betrag von S 206.000,-- an.

Der Einheitswert einer Liegenschaft ist jedoch gemäß § 60 Abs 2 JN (auf den sich § 13 Abs 2 und § 14 Abs 2 Z 1 AußStrG beziehen) nur dann mit dem Wert des Verfahrensgegenstandes gleichzusetzen, wenn die Liegenschaft selbst streitverfangen ist (SZ 55/186 ua) oder das Streitinteresse ausschließlich vom Wert der Liegenschaft abhängt (1 Ob 571/88; JBl 1991, 597 ua). Das trifft auf den Streit um die grundbücherliche Löschung oder Aufrechterhaltung eines Wegerechts nicht zu. Ein solcher Entscheidungsgegenstand ist gemäß § 126 Abs 1 GBG iVm § 13 Abs 1 Z 1 AußStrG zu bewerten.

Anmerkung

E29317

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1992:0050OB00107.92.0714.000

Dokumentnummer

JJT_19920714_OGH0002_0050OB00107_9200000_000
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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