TE OGH 1997/9/11 12Os119/97

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Veröffentlicht am 11.09.1997
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Der Oberste Gerichtshof hat am 11.September 1997 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr.Rzeszut als Vorsitzenden sowie durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr.Schindler, Dr.E.Adamovic, Dr.Holzweber und Dr.Philipp als weitere Richter, in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Mag.Rohan als Schriftführerin, in der Strafsache gegen Zivko P***** und andere Verurteilte wegen des Verbrechens des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls nach §§ 127, 128 Abs 1 Z 4, 130 erster Fall StGB und einer weiteren strafbaren Handlung über die vom Generalprokurator erhobene Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes gegen das Urteil des Landesgerichtes für Strafsachen Wien vom 14.November 1996, GZ 3 c E Vr 7497/96-25, nach öffentlicher Verhandlung in Anwesenheit des Vertreters des Generalprokurators, Generalanwalt Dr.Wasserbauer, jedoch in Abwesenheit des Verurteilten August G***** zu Recht erkannt:Der Oberste Gerichtshof hat am 11.September 1997 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr.Rzeszut als Vorsitzenden sowie durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr.Schindler, Dr.E.Adamovic, Dr.Holzweber und Dr.Philipp als weitere Richter, in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Mag.Rohan als Schriftführerin, in der Strafsache gegen Zivko P***** und andere Verurteilte wegen des Verbrechens des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls nach Paragraphen 127,, 128 Absatz eins, Ziffer 4,, 130 erster Fall StGB und einer weiteren strafbaren Handlung über die vom Generalprokurator erhobene Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes gegen das Urteil des Landesgerichtes für Strafsachen Wien vom 14.November 1996, GZ 3 c E römisch fünf r 7497/96-25, nach öffentlicher Verhandlung in Anwesenheit des Vertreters des Generalprokurators, Generalanwalt Dr.Wasserbauer, jedoch in Abwesenheit des Verurteilten August G***** zu Recht erkannt:

Spruch

Das Urteil des Einzelrichters des Landesgerichtes für Strafsachen Wien vom 14.November 1996, GZ 3 c E Vr 7.497/96-25, verletzt, soweit August G***** des Verbrechens des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls nach §§ 127, 128 Abs 1 Z 4, 130 erster Fall StGB schuldig erkannt und zu einer (bedingt nachgesehenen) Freiheitsstrafe verurteilt wurde, das Gesetz in den Bestimmungen der §§ 2 Abs 1, 267 StPO.Das Urteil des Einzelrichters des Landesgerichtes für Strafsachen Wien vom 14.November 1996, GZ 3 c E römisch fünf r 7.497/96-25, verletzt, soweit August G***** des Verbrechens des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls nach Paragraphen 127,, 128 Absatz eins, Ziffer 4,, 130 erster Fall StGB schuldig erkannt und zu einer (bedingt nachgesehenen) Freiheitsstrafe verurteilt wurde, das Gesetz in den Bestimmungen der Paragraphen 2, Absatz eins,, 267 StPO.

Dieses Urteil, das im übrigen unberührt bleibt, wird, soweit es August G***** betrifft, aufgehoben.

Text

Gründe:

Mit Strafantrag vom 3.Juli 1996 legte die Staatsanwaltschaft Wien zu AZ 23 a Vr 7.497/96 des Landesgerichtes für Strafsachen Wien den Beschuldigten Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J*****, Michael K*****, August G*****, Robert M*****, Zarko E*****, Thomas N*****, Milenko V*****, Ivan J*****, Jose M*****, Gerhard E***** und Piotr G***** zur Last, sie hätten in Schwechat bzw Wien im bewußten und gewollten Zusammenwirken (§ 12 StGB) (A) in wechselnder Beteiligung dem Wilhelm Sch***** als Pächter der Tankstelle Schwechat-Flughafen gewerbsmäßig fremde bewegliche Sachen in einem 25.000 S übersteigenden Wert mit dem Vorsatz unrechtmäßiger Bereicherung weggenommen, nämlich (I) Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J*****, Michael K*****, Robert M*****, Zarko E*****, Thomas N*****, Milenko V*****, Ivan J*****, Jose M*****, Gerhard E***** und der gesondert verfolgte David N. in der Zeit von Jänner 1996 bis 26.April 1996 Benzin in Wert von ca 250.000 S durch Manipulationen der Zapfsäule, sodaß die Entnahme des Benzins im Zählwerk nicht aufschien; (II) Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J*****, Michael K*****, August G*****, Robert M*****, Zarko E*****, Thomas N*****, Milenko V*****, Ivan J*****, Jose M*****, Gerhard E***** und Piotr G***** vom Spätherbst 1995 bis 26.April 1995 (richtig: 1996) ca 120.000 S Bargeld durch Entnahme aus der Kasse entsprechend den jeweils auf den (gleichzeitig erstellten und mengenmäßig überhöhte Benzinverrechnungen bei anderen Tankvorgängen ausweisenden) Lieferscheinen für die Firmen H*****, E***** oder A***** in Rechnung gestellten Beträgen; (B) in der Zeit von Spätherbst 1995 bis 26.April 1996 zur Bedeckung der zu A/II bezeichneten Fehlsumme mit dem Vorsatz, durch das Verhalten des getäuschten Tankstellenpächters (den zuvor geschädigten) Wilhelm Sch***** zu bereichern, Verfügungsberechtigte der Mietwagenfirmen H*****, E***** und A***** und in weiterer Folge deren Kunden durch Täuschung über Tatsachen, nämlich durch die Ausstellung überhöhter Rechnungen unter der Vorgabe, zum Volltanken der von ihnen benutzten Mietwagen seien jeweils drei bis vier Liter mehr als die tatsächlich getankte Treibstoffmenge notwendig gewesen, zur Zahlung der nicht getankten Treibstoffmengen verleiteten, wodurch diese Firmen in einem 25.000 S übersteigenden Betrag, nämlich um 120.000 S am Vermögen geschädigt wurden, und zwar (I) durch Vorlage der entsprechenden LieferscheineMit Strafantrag vom 3.Juli 1996 legte die Staatsanwaltschaft Wien zu AZ 23 a römisch fünf r 7.497/96 des Landesgerichtes für Strafsachen Wien den Beschuldigten Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J*****, Michael K*****, August G*****, Robert M*****, Zarko E*****, Thomas N*****, Milenko V*****, Ivan J*****, Jose M*****, Gerhard E***** und Piotr G***** zur Last, sie hätten in Schwechat bzw Wien im bewußten und gewollten Zusammenwirken (Paragraph 12, StGB) (A) in wechselnder Beteiligung dem Wilhelm Sch***** als Pächter der Tankstelle Schwechat-Flughafen gewerbsmäßig fremde bewegliche Sachen in einem 25.000 S übersteigenden Wert mit dem Vorsatz unrechtmäßiger Bereicherung weggenommen, nämlich (römisch eins) Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J*****, Michael K*****, Robert M*****, Zarko E*****, Thomas N*****, Milenko V*****, Ivan J*****, Jose M*****, Gerhard E***** und der gesondert verfolgte David N. in der Zeit von Jänner 1996 bis 26.April 1996 Benzin in Wert von ca 250.000 S durch Manipulationen der Zapfsäule, sodaß die Entnahme des Benzins im Zählwerk nicht aufschien; (römisch II) Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J*****, Michael K*****, August G*****, Robert M*****, Zarko E*****, Thomas N*****, Milenko V*****, Ivan J*****, Jose M*****, Gerhard E***** und Piotr G***** vom Spätherbst 1995 bis 26.April 1995 (richtig: 1996) ca 120.000 S Bargeld durch Entnahme aus der Kasse entsprechend den jeweils auf den (gleichzeitig erstellten und mengenmäßig überhöhte Benzinverrechnungen bei anderen Tankvorgängen ausweisenden) Lieferscheinen für die Firmen H*****, E***** oder A***** in Rechnung gestellten Beträgen; (B) in der Zeit von Spätherbst 1995 bis 26.April 1996 zur Bedeckung der zu A/II bezeichneten Fehlsumme mit dem Vorsatz, durch das Verhalten des getäuschten Tankstellenpächters (den zuvor geschädigten) Wilhelm Sch***** zu bereichern, Verfügungsberechtigte der Mietwagenfirmen H*****, E***** und A***** und in weiterer Folge deren Kunden durch Täuschung über Tatsachen, nämlich durch die Ausstellung überhöhter Rechnungen unter der Vorgabe, zum Volltanken der von ihnen benutzten Mietwagen seien jeweils drei bis vier Liter mehr als die tatsächlich getankte Treibstoffmenge notwendig gewesen, zur Zahlung der nicht getankten Treibstoffmengen verleiteten, wodurch diese Firmen in einem 25.000 S übersteigenden Betrag, nämlich um 120.000 S am Vermögen geschädigt wurden, und zwar (römisch eins) durch Vorlage der entsprechenden Lieferscheine

(1) hinsichtlich der Firma E*****: Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J***** und Zarko E*****; (2) hinsichtlich der Firma H*****: Michael K*****, Milenko V*****, Ivan J*****, Gerhard E*****; (3) hinsichtlich der Firma A*****: Jose M*****; (II) durch Ausstellen entsprechender Lieferscheine die Tankwarte August G*****, Robert M*****, Thomas N***** und Piotr G*****, wodurch diese Beschuldigten zu A/ das Verbrechen des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls nach §§ 127, 128 Abs 1 Z 4, 130 erster Fall StGB und zu B/ das Verbrechen des schweren gewerbsmäßigen Betruges nach §§ 146, 147 Abs 2, 148 erster Fall StGB zu verantworten hätten.(1) hinsichtlich der Firma E*****: Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J***** und Zarko E*****; (2) hinsichtlich der Firma H*****: Michael K*****, Milenko V*****, Ivan J*****, Gerhard E*****; (3) hinsichtlich der Firma A*****: Jose M*****; (römisch II) durch Ausstellen entsprechender Lieferscheine die Tankwarte August G*****, Robert M*****, Thomas N***** und Piotr G*****, wodurch diese Beschuldigten zu A/ das Verbrechen des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls nach Paragraphen 127,, 128 Absatz eins, Ziffer 4,, 130 erster Fall StGB und zu B/ das Verbrechen des schweren gewerbsmäßigen Betruges nach Paragraphen 146,, 147 Absatz 2,, 148 erster Fall StGB zu verantworten hätten.

In der Hauptverhandlung vom 14.November 1996 beschloß der Einzelrichter des Landesgerichtes für Strafsachen Wien die Ausscheidung der im Strafantrag zu A/II und B/I und II inkriminierten Sachverhalte hinsichtlich aller erschienenen Beschuldigten, demnach auch des Verfahrens gegen den ausschließlich zu den Fakten A/II und B/II ingerierten August G***** wie auch jenes gegen die Beschuldigten Robert M*****, Jose M***** und Piotr G***** gemäß § 57 StPO (333, 435, 439).In der Hauptverhandlung vom 14.November 1996 beschloß der Einzelrichter des Landesgerichtes für Strafsachen Wien die Ausscheidung der im Strafantrag zu A/II und B/I und römisch II inkriminierten Sachverhalte hinsichtlich aller erschienenen Beschuldigten, demnach auch des Verfahrens gegen den ausschließlich zu den Fakten A/II und B/II ingerierten August G***** wie auch jenes gegen die Beschuldigten Robert M*****, Jose M***** und Piotr G***** gemäß Paragraph 57, StPO (333, 435, 439).

Ungeachtet der ihn betreffenden umfassenden Verfahrensausscheidung wurde August G***** mit (mangels Anfechtung in Rechtskraft erwachsenem) Urteil des Einzelrichters vom 14.November 1996, GZ 3 c E Vr 7.497/96-25, - neben Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J*****, Michael K*****, Zarko E*****, Thomas N*****, Milenko V*****, Ivan J***** und Gerhard E***** - im Umfang des Anklagepunktes A/I des Verbrechens des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls nach §§ 127, 128 Abs 1 Z 4, 130 erster Fall StGB schuldig erkannt und - wie oben erwähnt - zu einer bedingt nachgesehenen Freiheitsstrafe verurteilt.Ungeachtet der ihn betreffenden umfassenden Verfahrensausscheidung wurde August G***** mit (mangels Anfechtung in Rechtskraft erwachsenem) Urteil des Einzelrichters vom 14.November 1996, GZ 3 c E römisch fünf r 7.497/96-25, - neben Zivko P*****, Jovan St*****, Saso J*****, Michael K*****, Zarko E*****, Thomas N*****, Milenko V*****, Ivan J***** und Gerhard E***** - im Umfang des Anklagepunktes A/I des Verbrechens des schweren gewerbsmäßigen Diebstahls nach Paragraphen 127,, 128 Absatz eins, Ziffer 4,, 130 erster Fall StGB schuldig erkannt und - wie oben erwähnt - zu einer bedingt nachgesehenen Freiheitsstrafe verurteilt.

Dieses Urteil verletzt - wie der Generalprokurator in seiner zur Wahrung des Gesetzes erhobenen Nichtigkeitsbeschwerde zutreffend geltend macht - soweit es August G***** betrifft, das Gesetz in den Bestimmungen der §§ 2 Abs 1, 267 StPO:Dieses Urteil verletzt - wie der Generalprokurator in seiner zur Wahrung des Gesetzes erhobenen Nichtigkeitsbeschwerde zutreffend geltend macht - soweit es August G***** betrifft, das Gesetz in den Bestimmungen der Paragraphen 2, Absatz eins,, 267 StPO:

Rechtliche Beurteilung

Zwar trifft es zu, daß August G***** in seiner Vernehmung vor der Sicherheitsbehörde auch die Mitwirkung an den zwischen Jänner 1996 und 26. (laut Urteil 25.) April 1996 verübten gewerbsmäßigen Benzindiebstählen zum Nachteil des Wilhelm Sch***** eingestand (173 f) und ihn dazu konform auch mehrere Mitbeschuldigte belasteten (155, 175 und 183), doch wurden August G***** diese im Anklagepunkt A/I zusammengefaßten Diebstähle im Strafantrag nicht angelastet. Der Strafantrag wurde hinsichtlich August G***** in der Hauptverhandlung vom 14.November 1996 auch nicht ausgedehnt, der öffentliche Ankläger beantragte vielmehr einen Schuldspruch "im Sinne des Strafantrages" (441).

Dem August G***** betreffenden Schuldspruch liegen demnach Diebstähle zugrunde, auf die sich die gegen ihn erhobene Anklage gar nicht erstreckt hatte, während die ihn betreffenden Anklagefakten bereits Gegenstand der zuvor beschlossenen Verfahrensausscheidung gemäß § 57 StPO gewesen waren. Solcherart beruht aber das hier angefochtene Urteil, soweit es August G***** betrifft, auf einer Anklageüberschreitung (§ 281 Abs 1 Z 8 StPO).Dem August G***** betreffenden Schuldspruch liegen demnach Diebstähle zugrunde, auf die sich die gegen ihn erhobene Anklage gar nicht erstreckt hatte, während die ihn betreffenden Anklagefakten bereits Gegenstand der zuvor beschlossenen Verfahrensausscheidung gemäß Paragraph 57, StPO gewesen waren. Solcherart beruht aber das hier angefochtene Urteil, soweit es August G***** betrifft, auf einer Anklageüberschreitung (Paragraph 281, Absatz eins, Ziffer 8, StPO).

In Stattgebung der zur Wahrung des Gesetzes erhobenen Nichtigkeitsbeschwerde war daher das in Rede stehende Urteil hinsichtlich August G***** ersatzlos aufzuheben.

Anmerkung

E47396 12D01197

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1997:0120OS00119.97.0911.000

Dokumentnummer

JJT_19970911_OGH0002_0120OS00119_9700000_000
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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