TE OGH 1998/6/18 15Os95/98 (15Os96/98)

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Veröffentlicht am 18.06.1998
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Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 18. Juni 1998 durch den Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr. Reisenleitner als Vorsitzenden sowie durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Mag. Strieder, Dr. Schmucker, Dr. Zehetner und Dr. Ratz als weitere Richter, in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Mag. Kolarz als Schriftführerin, in der Strafsache gegen Othmar B***** wegen des Vergehens des Diebstahls nach § 127 StGB über die vom Generalprokurator erhobene Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes gegen den Beschluß des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997, GZ 5 U 323/97t-5, nach öffentlicher Verhandlung in Anwesenheit des Vertreters des Generalprokurators, Generalanwalt Dr. Schroll, jedoch in Abwesenheit des Verurteilten, zu Recht erkannt:Der Oberste Gerichtshof hat am 18. Juni 1998 durch den Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr. Reisenleitner als Vorsitzenden sowie durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Mag. Strieder, Dr. Schmucker, Dr. Zehetner und Dr. Ratz als weitere Richter, in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Mag. Kolarz als Schriftführerin, in der Strafsache gegen Othmar B***** wegen des Vergehens des Diebstahls nach Paragraph 127, StGB über die vom Generalprokurator erhobene Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes gegen den Beschluß des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997, GZ 5 U 323/97t-5, nach öffentlicher Verhandlung in Anwesenheit des Vertreters des Generalprokurators, Generalanwalt Dr. Schroll, jedoch in Abwesenheit des Verurteilten, zu Recht erkannt:

Spruch

Der Beschluß des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997, GZ 5 U 323/97t-5, mit dem vom Widerruf der bedingten Strafnachsicht zum AZ 16 E Vr 1572/96 des Landesgerichtes Klagenfurt abgesehen und gemäß § 494 a Abs 6 StPO die Probezeit auf fünf Jahre verlängert wurde, verletzt das Gesetz in der Bestimmung des § 494 a Abs 1 Z 2 StPO.Der Beschluß des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997, GZ 5 U 323/97t-5, mit dem vom Widerruf der bedingten Strafnachsicht zum AZ 16 E römisch fünf r 1572/96 des Landesgerichtes Klagenfurt abgesehen und gemäß Paragraph 494, a Absatz 6, StPO die Probezeit auf fünf Jahre verlängert wurde, verletzt das Gesetz in der Bestimmung des Paragraph 494, a Absatz eins, Ziffer 2, StPO.

Dieser Beschluß wird aufgehoben.

Text

Gründe:

Mit Urteil des Landesgerichtes Klagenfurt vom 3. Dezember 1996, GZ 16 E Vr 1572/96-12, wurde Othmar B***** wegen des Verbrechens des Diebstahls durch Einbruch nach §§ 127, 129 Z 1 StGB und der Vergehen der schweren Sachbeschädigung nach §§ 125, 126 Abs 1 Z 5 StGB sowie der Körperverletzung nach § 83 Abs 1 StGB zu einer Geldstrafe verurteilt, von der ein Teil gemäß § 43 a Abs 1 StGB für eine Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehen wurde. Mit Urteil des Landesgerichtes Klagenfurt vom 9. April 1997, GZ 16 E Vr 562/97-9, wurde Othmar B***** wegen des Verbrechens des schweren Diebstahls des Einbruchs nach §§ 127, 128 Abs 1 Z 4, 129 Z 1 und 2 StGB zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, die gemäß § 43 Abs 1 StGB für eine Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehen wurde. Aus Anlaß dieser Verurteilung wurde mit rechtskräftigem Beschluß vom gleichen Tage die bedingte Nachsicht des Strafteils zu AZ 16 E Vr 1572/96 des Landesgerichtes Klagenfurt widerrufen.Mit Urteil des Landesgerichtes Klagenfurt vom 3. Dezember 1996, GZ 16 E römisch fünf r 1572/96-12, wurde Othmar B***** wegen des Verbrechens des Diebstahls durch Einbruch nach Paragraphen 127,, 129 Ziffer eins, StGB und der Vergehen der schweren Sachbeschädigung nach Paragraphen 125,, 126 Absatz eins, Ziffer 5, StGB sowie der Körperverletzung nach Paragraph 83, Absatz eins, StGB zu einer Geldstrafe verurteilt, von der ein Teil gemäß Paragraph 43, a Absatz eins, StGB für eine Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehen wurde. Mit Urteil des Landesgerichtes Klagenfurt vom 9. April 1997, GZ 16 E römisch fünf r 562/97-9, wurde Othmar B***** wegen des Verbrechens des schweren Diebstahls des Einbruchs nach Paragraphen 127,, 128 Absatz eins, Ziffer 4,, 129 Ziffer eins und 2 StGB zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, die gemäß Paragraph 43, Absatz eins, StGB für eine Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehen wurde. Aus Anlaß dieser Verurteilung wurde mit rechtskräftigem Beschluß vom gleichen Tage die bedingte Nachsicht des Strafteils zu AZ 16 E römisch fünf r 1572/96 des Landesgerichtes Klagenfurt widerrufen.

Mit Urteil des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997, GZ 5 U 323/97t-5, wurde Othmar B***** neuerlich wegen Vergehens des Diebstahls nach § 127 StGB zu einer Geldstrafe verurteilt. Zugleich faßte das Bezirksgericht gemäß § 494 a Abs 1 Z 2 StPO den Beschluß, vom Widerruf der - schon widerrufenen - bedingten Strafnachsicht abzusehen und gemäß § 494 a Abs 6 StPO die Probezeit auf fünf Jahre zu verlängern. Alle angeführten Entscheidungen sind in Rechtskraft erwachsen.Mit Urteil des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997, GZ 5 U 323/97t-5, wurde Othmar B***** neuerlich wegen Vergehens des Diebstahls nach Paragraph 127, StGB zu einer Geldstrafe verurteilt. Zugleich faßte das Bezirksgericht gemäß Paragraph 494, a Absatz eins, Ziffer 2, StPO den Beschluß, vom Widerruf der - schon widerrufenen - bedingten Strafnachsicht abzusehen und gemäß Paragraph 494, a Absatz 6, StPO die Probezeit auf fünf Jahre zu verlängern. Alle angeführten Entscheidungen sind in Rechtskraft erwachsen.

Wie der Generalprokurator in der gemäß § 33 Abs 2 StPO erhobenen Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes zutreffend aufzeigt, verletzt der Beschluß des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997, GZ 5 U 323/97t-5, das Gesetz in der Bestimmung des § 494 a Abs 1 Z 2 StPO.Wie der Generalprokurator in der gemäß Paragraph 33, Absatz 2, StPO erhobenen Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes zutreffend aufzeigt, verletzt der Beschluß des Bezirksgerichtes St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997, GZ 5 U 323/97t-5, das Gesetz in der Bestimmung des Paragraph 494, a Absatz eins, Ziffer 2, StPO.

Rechtliche Beurteilung

Ein Widerrufsbeschluß ist nämlich ab seiner Verkündung insoweit mit einer Sperrwirkung ausgestattet, als kein anderes Gericht ohne vorangegangene Kassation dieses Beschlusses über den Entscheidungsgegenstand neuerlich absprechen darf. Der nachträglich vom Bezirksgericht St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997 gefaßte Beschluß, vom Widerruf der - bereits widerrufenen - bedingten Strafnachsicht zum AZ 16 E Vr 1572/96 des Landesgerichtes Klagenfurt abzusehen und die Probezeit auf fünf Jahre zu verlängern, kann daher nach ständiger Rechtsprechung keine rechtliche Wirkung entfalten, sodaß er zugleich mit der Feststellung der Gesetzesverletzung auch (aus Gründen der Rechtssicherheit) aufzuheben war.Ein Widerrufsbeschluß ist nämlich ab seiner Verkündung insoweit mit einer Sperrwirkung ausgestattet, als kein anderes Gericht ohne vorangegangene Kassation dieses Beschlusses über den Entscheidungsgegenstand neuerlich absprechen darf. Der nachträglich vom Bezirksgericht St. Veit an der Glan vom 29. Oktober 1997 gefaßte Beschluß, vom Widerruf der - bereits widerrufenen - bedingten Strafnachsicht zum AZ 16 E römisch fünf r 1572/96 des Landesgerichtes Klagenfurt abzusehen und die Probezeit auf fünf Jahre zu verlängern, kann daher nach ständiger Rechtsprechung keine rechtliche Wirkung entfalten, sodaß er zugleich mit der Feststellung der Gesetzesverletzung auch (aus Gründen der Rechtssicherheit) aufzuheben war.

Anmerkung

E50561 15D00958

European Case Law Identifier (ECLI)

ECLI:AT:OGH0002:1998:0150OS00095.98.0618.000

Dokumentnummer

JJT_19980618_OGH0002_0150OS00095_9800000_000
Quelle: Oberster Gerichtshof (und OLG, LG, BG) OGH, http://www.ogh.gv.at
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