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32/01 Finanzverfahren allgemeines AbgabenrechtNorm
BAO §115 Abs1;Rechtssatz
Der Hinweis der Abgabepflichtigen (Kommaditgesellschaft) auf die "den Steuerbehörden vorgelegten Bilanzen", denen zu entnehmen sei, daß der Mehrheitsgesellschafter mit der Kapitalertragsteuer belastet worden ist, ist nicht geeignet, die Beantwortung der Anfrage der Abgabenbehörde, ob die Kapitalertragsteuer vom Gesellschafter getragen werde oder nicht, als unnötig abzutun. Eine in der Bilanz der Gesellschaft ausgewiesene Forderung an ihre Gesellschafter bedeutet nämlich noch nicht zwingend, daß diese Forderung auch tatsächlich ernsthaft dem Gesellschafter gegenüber geltend gemacht wird. Hegt die Abgabenbehörde begründete Zweifel an dieser Ernsthaftigkeit, so ist sie berechtigt und verpflichtet, eine Klärung des maßgebenden Sachverhaltes herbeizuführen. Bleibt ihre diesbezügliche Anfrage unbeantwortet, so kann sie in freier Beweiswürdigung unbedenklich davon ausgehen, daß letztlich die Abgabepflichtige die Kapitalertragsteuer für ihren Mehrheitsgesellschafter getragen hat.
European Case Law Identifier (ECLI)
ECLI:AT:VWGH:1994:1990130236.X03Im RIS seit
14.02.2001Zuletzt aktualisiert am
18.01.2012